Wo bist du?

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Wo bist du?

Jon saß auf der Kante seines Bettes und las sich ihren Brief immer wieder durch.

„Hey, Mox. Ich habe Joes Rat beherzigt und eine Entscheidung getroffen. Es tut mir leid, aber ich kann nicht mit dir zusammen sein. Ich möchte nicht der Grund sein, der deine und Colbys Freundschaft kaputt machen würde. Ja, ich habe mich tatsächlich in dich verliebt und ich wünschte, wir könnten erfahren, was gewesen wäre, wenn du damals mit mir um das letzte Frühstücksei gekämpft hättest. Ich bin sehr froh, dass ich nach so langer Zeit, doch noch den echten Jon kennenlernen durfte. Gepaart mit einer anständigen Prise Moxley, war er mir der liebste. Vielleicht werde ich meine Entscheidung irgendwann bereuen, aber im Moment denke ich, dass es das Beste ist, wenn wir uns nicht mehr sehen. Ich werde dich vermissen. Kuss, Jade."

Colby starrte auf den Zettel, der auf seinem Kopfkissen lag. Sofort beschlich ihn ein ungutes Gefühl.

„Ruf mich an. Jade."

Colby wählte ihre Nummer. Nach dem dritten Klingeln nahm sie ab.

„Hallo, Col."

Colbys Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Ihre Stimme klang gar nicht gut. Er setzte sich auf die Bettkante. „Wo bist du?"

„Col, ich kann nicht mehr mit dir zusammenbleiben", sagte sie geradeheraus.

Er schloss die Augen. Sein Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. „Jade, wenn es wegen der letzten Wochen ist..."

„Ich habe mich in einen anderen verliebt", unterbrach sie ihn.

„Was?", stieß Colby ungläubig aus. Das war das Letzte, womit er gerechnet hatte. „Wann? Wer? Ich verstehe nicht."

„Das spielt keine Rolle, ich bin..."

„Das spielt keine Rolle?" Colby sprang auf und begann im Schlafzimmer auf und ab zu gehen.

„Ich bin nicht mit ihm zusammen, Col. Darum spielt es keine Rolle."

„Aber warum...?" Er brach ab.

„Es tut mir leid, es ist einfach passiert."

Schweigen.

„Wer ist es?", brach Colby nach einer Minute die Stille.

„Col, lass es bitte. Es war ein Fehler, aber es hat mir gezeigt, dass ich nicht mehr zu dir gehöre. Es wäre nicht passiert, wenn zwischen uns alles in Ordnung gewesen wäre."

„Ich weiß ja, dass ich dir in den letzten Wochen nicht die Aufmerksamkeit geschenkt habe, die du verdient hättest, aber musst du mich deshalb verlassen? Dich in einen anderen verlieben?"

„Ich habe das nicht geplant, Col."

Er schnaubte. „Na, das wäre ja auch noch schöner. Hast du mit ihm geschlafen?"

Sie schwieg einen Moment. „Ich werde eine Weile weg sein. Nimm dir die Zeit, die du brauchst, um eine Wohnung zu finden. Du kannst so lange im Haus bleiben, wie du willst", wich Jade seiner Frage aus.

„Hast du mit ihm geschlafen?", wiederholte Colby mit zusammengebissenen Zähnen.

„Leb wohl, Col." Jade legte auf.

Wütend warf Colby sein Handy gegen die Wand. „So eine Scheiße!"

Hektisch faltete Jon Jades Brief zusammen, als Colby plötzlich die Tür zu seinem Zimmer aufstieß.

„Hey." Er räusperte sich. „Wo ist Jade? Wollen wir uns was zu Essen bestellen?"

„Jade?" Colby lachte humorlos auf. „Die gute Jade hat gerade mit mir Schluss gemacht. Sie ist weg. Sie hat mich verlassen."

Hate you. Fuck you. Love you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt