Endlich!

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Endlich!

Jon hatte verschlafen. Joe und Colby hatten das Hotel bereits verlassen und waren zum Fitnesstraining gefahren.

„Habt ihr hier ein CrossFit Studio in Bakersfield?", erkundigte Jon sich an der Rezeption.

„Einen Augenblick bitte." Die junge Frau hinter der Rezeption, tippte auf ihrer Computertastatur herum.

Im Internet hätte ich auch selbst nachsehen können, dachte Jon genervt, wartete aber brav auf das Ergebnis der Hotelangestellten.

„In der Meany Avenue gibt es das CrossFit Bako. Ist es das, wonach Sie suchen, Sir?"

„Ja, klingt gut. Ist das weit?"

„2,3 Meilen, Sir."

„In Minuten?"

„Etwa eine dreiviertel Stunde zu Fuß. Soll ich Ihnen ein Taxi rufen, Sir?"

„Nein, ist schon gut."

Jon hatte schlecht geschlafen und dann auch noch verpennt. Der Tag konnte nur mies werden. Ihm graute schon vor der TV Aufzeichnung für SmackDown am Abend.

Wenigstens war es warm draußen. Trotzdem zog er sich sein Basecap in die Stirn und setzte die Kapuze seines Hoodies auf. Er wollte unter allen Umständen vermeiden, erkannt zu werden. Zu seiner schlechten Laune fehlte jetzt noch, dass er dämlich in irgendwelche Handykameras grinsen sollte.

Mit der Sporttasche über der Schulter, machte Jon sich auf den Weg. Die Strecke ließ er sich auf seinem Handy anzeigen.

„Scheiße, ist das noch weit", murmelte er nach einer viertel Stunde und hielt nach einem Taxi Ausschau.

Und dann sah er sie. Es konnte nur sie sein. Überall hätte er sie erkannt. Sie stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor einer Eisdiele.

Jon überlegte, was er tun sollte. Rufen? Einfach zu ihr rüber laufen?

Er hob die Hand, wollte gerade pfeifen, als ein großer, dunkelhaariger Mann aus dem Laden kam und ihr einen Eisbecher überreichte. Sie lächelte ihn an, den Fremden, schob ihre Sonnenbrille wieder auf die Nase und ging mit ihm die Straße entlang. In die entgegengesetzte Richtung von Jon.

Er sah ihr nach. Wusste nicht, was er denken sollte. Er ließ den Arm sinken, als ein Wagen vor ihm zum Stehen kam.

„Taxi? Sir?"

Die Männerstimme mit starkem Akzent, holte ihn aus seinen Gedanken.

„Äh... Ja... Ich... Ja", stotterte Jon und stieg in den Wagen.

Wenn jemand wusste, ob es wirklich Jade gewesen war und vor allem, mit wem sie zusammen gewesen war, dann war es Cassidy.

Cassidy begleitete Joe bereits die vierte Woche auf Tour. Sie war freiberufliche Fotografin und hatte festgestellt, dass sich Städtefotos einfach und für gutes Geld an Verlage für Reisebegleiter, Broschüren und Kataloge verkaufen ließen. Eigentlich hatte sie sich auf Portraits spezialisieren wollen, doch seit sie häufiger mit Joe reiste, hatte sie immer mehr Gefallen an Landschaftsfotografie gefunden.

Aus Spaß und weil Jon hoffte, irgendwann ins Schwarze zu treffen, zog er in jeder Stadt in der sie waren, dasselbe Spiel mit Cassidy ab. Er behauptete, Jade gesehen zu haben und beobachtete genau, wie die Freundin reagierte. Bisher hatte sie immer nur gelacht und eine spitze Bemerkung abgegeben, doch bisher hatte Jon es sich auch immer nur ausgedacht. Heute aber hatte er sie tatsächlich gesehen. Und wenn er recht behalten sollte und Cassidy wusste, wo sie sich aufhielt, dann würde er es an ihrer Reaktion merken.

Hate you. Fuck you. Love you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt