Kapitel 21

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~Der Sturm zieht auf~

Am nächsten Mittag kamen Boten aus der Seestadt. Kaum hörten wir sie, liefen wir auch schon die Mauer hinauf um zu hören, was sie uns zu sagen hatten. Wie es schien, hatte sich die Lage verändert und sie wollten neue Verhandlungen führen. Das konnte eigentlich nur eines bedeutet. Dain war hier. Doch das stellte sich als falsch heraus.

Erneut war es Bard, der mit uns sprach. „Gibt es nichts, wofür ihr einen Teil eures Goldes hergäbet?", fragte er. „Nichts, was ihr mir geben könntet", erwiderte Thorin. „Auch nicht den Arkenstein?", fragte er und damit hob er den Arkenstein hoch. Hell, glänzend, groß und weiß. Die Schönheit des Steines war wirklich außergewöhnlich und ich konnte sofort verstehen, weshalb Thorin ihn unbedingt haben wollte. Ganz abgesehen davon, dass es sein gutes Recht war.

„Dieser Stein gehörte meinem Vater und er ist mein. Wieso sollte ich um mein Eigentum feilschen?", fragte Thorin wutentbrannt, „Aber wie ist mein Erbstück in eure Hände gefallen?" „Wir werden euch zurückgeben, was euer ist, wenn ihr uns gebt, was uns zusteht", erwiderte Bard ruhig. „WIE SEID IHR DAZU GEKOMMEN?", schrie Thorin beinahe, die Wut kaum zu bändigen.

„Ich habe es ihnen gegeben", sagte Bilbo plötzlich. Bilbo? Wie konnte es sein, dass Bilbo den Stein hatte? Ich wandte mich ihm erstaunt zu, aber Thorin war mehr wütend denn erstaunt. „Du. DU!", rief er bedrohlich und ging auf Bilbo zu. „Du erbärmlicher Hobbit, du zu kurzgeratener-„, Thorin packte Bilbo grob und ich wusste nicht, was er mit ihm getan hätte, wenn Diana nicht vorgetreten wäre. „Lass ihn los und hör ihm doch zu!", rief sie. Sie. Sie. Sie hatte genau gewusst, was Bilbo mit dem Stein vorhatte. Wenn sie ihn nicht sogar dazu angestiftet hatte. Ich spürte Wut und Enttäuschung wie Galle in mir aufsteigen. Wie hatte sie uns, wie hatte sie mich so verraten können?

„Du! Ich wusste dass du mit diesem Dieb und einer Decke steckst! Eine Verräterin!" Bedrohlich ging er auf Diana zu. Ich musste meine Wut herunterschlucken, auch wenn ich sie am liebsten selbst angeschrien hätte, denn sie war immer noch meine Schwester. Ich trat hinter sie, bereit für sie einzustehen, wenn Thorin ihr etwas antun sollte. „Nein. Ich habe diese Entscheidung ganz alleine getroffen. Ich habe den Stein genommen! Und ich bereue es nicht, wenn ich sehe, was nun aus dir wird!", rief Bilbo. Thorin drehte sich wieder zu ihm um. „Du hast mich betrogen! Ich will nie wieder etwas mit einer Auenlandratte zu schaffen haben!", knurrte er und sah aus, als wollte er Bilbo über die Mauer werfen. Diana griff nach meiner Hand und ich drückte sie kurz. „Wenn du mit meinem Meisterdieb nicht zufrieden bist", rief plötzlich eine Stimme aus den unteren Reihen und ein alter Mann mit spitzem Hut und grauer Robe trat vor, „tu ihm nichts! Lass ihn los und höre, was er zu sagen hat!" Einen Moment starrte Thorin den Mann an bevor er Bilbo wütend von sich stieß. Ich atmete erleichtert aus. Trotz allem, wollte ich nicht, dass Bilbo die Mauer runter geworfen wurde. Auch Diana entspannte sich und ich ließ ihre Hand los um wieder in die Reihe zu treten.

„Ich habe den Stein als mein Vierzehntel Anteil genommen. Du sagtest, ich könnte mir etwas aussuchen, aber anscheinend habe ich dich zu wörtlich genommen. Nimm an, dass ich über meinen Anteil verfügt habe, wie ich es für richtig halte und lass es dabei." „Das werde ich", sagte Thorin finster und wandte sich dann an Bard. „Ich wurde betrogen und hintergangen. Aber ich komme nicht umhin, den Arkenstein einzulösen. Ihr sollt einen Vierzehntel des Schatzes in Gold und Silber bekommen. Wie ihr in aufteilt, ist eure Sache. Und dich", sagte Thorin nun an Bilbo gewandt, „Dich will ich nie wieder sehen. Verschwinde zu deinen Freunden, sonst werfe ich dich hinunter." Bilbo sah ihn einen Moment an. „Du hast dich verändert Thorin. Du bist nicht mehr der Zwerg, der du einst warst." „VERSCHWINDE!" Bilbo drehte sich um und Diana half ihm, mit seinem Seil herunter zu klettern. Ich bedauerte, dass Bilbo ging. Auch wenn ich noch immer noch nicht verstand, wieso er das getan hatte.

Die Sonne wird wieder für uns scheinen (Fili FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt