Ich musste mich jetzt entscheiden, würde ich stumm sitzen bleiben oder aufstehen und mich für meine, noch nicht existierende, Familie einsetzen. Verdammt nochmal. Ich entschied mich für den unhöflichen, aber vermutlich richtigen, Weg und stand auf. Ich ignorierte Alexanders verwirrte Blicke, kritzelte meine Handynummer auf eine Serviette und sagte: „Es tut mir Leid! Du kannst mich anrufen." Dann nahm ich meine Tasche, verließ halb rennend den Laden, ignorierte die bösen Blicke der Café-Gäste und lief Ed hinterher, wortwörtlich. Wohlwissend, dass es für ihn und mich extrem unangenehm werden würde und es fast allen meinen Grundsätzen widersprach. Aber das war mir egal, es musste mir egal sein.
„Ed!", rief ich, doch er lief einfach weiter. „Verdammte Scheiße, bleib stehen. Ich weiß, dass es dir nicht egal ist." Zu meiner Verblüffung blieb er stehen, drehte sich mit gesenkten Kopf um und sagte: „Okay, aber nur ein Foto." Ich sah ihn verwirrt an, bis ich kapierte, dass er dachte, ich sei ein Fan, der ihn erkannt hatte. Es wunderte mich schon, dass er mich nicht erkannte. Oder wollte er das nicht? Man sah ihm außerdem an, dass er von seiner ‚Verkleidung' enttäuscht war. Ich kramte ihn meiner Tasche und gab ihm das Ultraschallbild. „Hier hast du dein Foto." Das war ja super gelaufen, dachte ich, während ich mich wieder umdrehte, den Tränen nahe. „JOJO?!" Ja, du Blitzmerker. Eine Hand hielt mich an der Schulter fest. Déjà-vu. „Ich war gerade auf dem Weg zu dir." „Ach, wirklich.", sagte ich spöttisch. Natürlich versuchte er, sich jetzt rauszureden. „Warum solltest du zu Fuß gehen, wenn du doch deinen fetten, schwarzen Wagen hast?" „Mein Manager...er meinte, du tust mir nicht gut und hat mir den Fahrer gestrichen.", nuschelte er. Ich antwortete nicht, also sagte Ed: „Es tut mir unglaublich Leid, dass ich erst jetzt komme, aber ich brauchte Zeit zum Nachdenken. Können wir irgendwo hingehen, wo wir reden können?" Ich überlegte. „Ja, aber zu dir. James ist gerade da." Ed nickte erleichtert und wir setzten uns in Bewegung.
„Was hast du bis eben gemacht?", fragte er nach einem Stück, das wir gegangen waren, betont nebensächlich. „Ich war in der Uni und war dann noch, mit Alexander, Kaffee trinken." Mit einem Grinsen bemerkte ich, dass sich seine rechte Hand zu einer Faust ballte und er fragte: „Wer ist das?" „Ein Kommilitone, er saß in der Vorlesung neben mir. Er sieht schon gut aus, aber..." „...WAS?" Ich fing an zu lachen. „Seien wir mal ganz ehrlich, du bist nicht in der Situation, wo es okay ist, eifersüchtig zu sein." Er sah mich erschrocken an. „Tut mir Leid.", sagte ich leise. Ed sah wieder zu Boden. „Ich...", wollte ich anfangen, doch ich hörte gerade noch rechtzeitig das Gekreische von hinten.
Die drei Fangirls hatten uns innerhalb von Sekunden eingeholt. Mich nicht beachtend, stürzten sie sich auf Ed. Er hatte schnell ein Lächeln aufgesetzt und machte jetzt, anscheinend gut gelaunt, Fotos und gab Autogramme. „Wer bist du denn?", fragte eines der Mädchen abwertend, während ihre Freundinnen gerade Ed volllaberten. „Ähm...", versuchte ich mich rauszureden, doch Ed hatte meine verzweifelten Blicke schon mitbekommen. „Tut mir Leid, Leute, wir müssen weiter.", sagte er schnell, als er die Mädchen unterbrochen hatte und nahm meine Hand. „Oh mein Gott, seid ihr zusammen? Das ist sooo niedlich!", kreischte jemand. „Was? Die ist doch total hässlich und fett.", sagte das Mädchen, dass mich eben abwertend angeguckt hatte. Ich stöhnte und wollte Ed einfach weiter ziehen, doch er war stehen geblieben. „Wie redest du bitte mit der Mutter meiner Kinder?", schrie er wütend. Entsetzt starrten die Mädchen ihn an, genau wie ich und der Mann in schwarz mit der Kamera, die gleich anfing zu klicken.
„Sie haben doch sicher Zeit für ein Interview, Mr und Mrs Sheeran?" Was zum...? „Nein.", sagte Ed laut und schob mich schnell weiter. „Müssen wir jetzt rennen?" „Wenn du kannst, dann ja." „Ich bin nicht krank!" Er nickte nur und wir liefen los, schließlich war es nicht mehr weit, bis zu seiner Wohnung und wir könnten endlich von diesen Leuten weg. Der Reporter hatte bestimmt schon seine Kollegen angerufen. Warum passierte sowas immer mir?
Ach ja, ich war mit Ed Sheeran zusammen.
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Where we land || Ed Sheeran
FanficRote Haare und blaue Augen, die mich komplett verzaubert hatten.✚ Niemals hätte ich gedacht, so starke Gefühle, in so kurzer Zeit, für eine Person zu entwickeln. Verdammt nochmal.✚ Ich musste gerade, die vermutlich wichtigsten, Entscheidungen in me...