Erwartungsvoll ließ sie die Wärme ihren angespannten Körper hinunter fließen. Ohne, dass das heiße Wasser ihre zarte Haut verbrannte, floss die angenehme Hitze beruhigend über ihre langen, braunen und schön gewellten Haare und ihre verspannten Gelenke entlang. Ihre Muskeln entspannten sich und plötzlich konnte sie regelrecht spüren, wie die ganze Last auf ihren Schultern erlösend mit dem Wasser mit glitt. Kindisch plätscherte sie mit ihren kleinen Füßen in der durchsichtigen Flüssigkeit auf dem Marmorboden herum und genoss das fruchtig riechende, geschmeidige Gel auf ihrer Haut. Es war herrlich, spüren zu können, wie die Aufregung der ganzen anstrengenden Nächte der vergangenen Tage ihr Ende nahm. Doch auch wenn diese Erfrischung am Morgen als so etwas wie eine Auszeit von ihrem alltäglichen Stress galt, konnte sie nun leider keine Ewigkeit in diesen vier Glaswänden verbringen. Erschöpft öffnete Caira die Türe ihrer Dusche und umhüllte sich mit ihrem nach Lavendel riechendem, flauschigen Bademantel. Ah....... Wie wunderbar das Leben doch sein konnte..... Aber letztendlich musste sie sich wohl oder übel doch mental auf den Weg zurück zur Realität begeben.
Eine köstlich duftende Süße stieg ihr bis in die Nase und ließ ihren leeren Magen kräftig knurren. Und genau dieses Geschehen regte ihren Körper dazu an, sich in Lichtgeschwindigkeit für die Schule vorzubereiten. Binnen weniger Minuten stand das Geburtstagskind im fortgeschrittenem Alter wie angewurzelt in der Küche stehen. Der Grund, welcher sie innehalten ließ, war dieser:
Ein großer, langer Tisch, gefüllt mit allen möglichen Leckerbissen warteten auf die Glückliche. Waffeln, Schokoladencroissants, Crêpes mit Nutella, mit Erdbeeren, mit Apfelmus, und und und.....! All diese golden schimmernden, himmlisch riechenden und kremig gefüllten Köstlichkeiten ließen einen gewaltigen Beben in ihrem Inneren auslösen und sofort mutierte diese harmlos erscheinende Person zu einer lebenden Katastrophe.
'Wie nur konnte Mum dies alles hergestellt haben? Sie muss wohl sehr früh am Morgen wach gewesen sein. Wo hatte sie nur diese göttlichen Rezepte her?' Alles drehte sich in ihrem Kopf. Frage über Frage listete sich alles auf. Doch nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt. Bis zu dem, als eine bestimmte Gestalt strahlend auf sie zu kam. Man musste sich dass folgendermaßen vorstellen: Ein kurzer Blick in diese meeresblauen Augen war mit einer Träne gleichzusetzen. Doch dieses Mal weinte sie nahezu. Das Monster von vorhin vergaß augenblicklich alles um sich herum und brachte nur qualvoll einen schockierenden Namen über ihre schwachen Lippen: "Alena!" Mit einem kräftigen Adrenalinstoß schwang sie jedoch ihre langen Beine hoch und schlenderte zu ihrer Schwester hinüber. Der Weg, welcher bestehend aus wenigen Schritten war, beanspruchte gefühlte Jahre, denn sie litt schon fast unter einem Schock. Schlussendlich aber erfüllte sich ihr Wunsch und Caira schlang gierig ihre schlaksigen Arme um Alena's Hals. Ein Schluchzen verließ sehnsüchtig ihren Mund und brachte beide dazu, diesen mit der Zeit verstreichenden und gefühlvollen Moment zu genießen. Es war wie ein Traum. Ein Traum der Geborgenheit, der Sicherheit, der Liebe und dieser gewissen Freiheit. Dieser nämlich hat beide Geschwister zehn Jahre lang verletzend im Stich gelassen. Aber nun, nach der auf den Tod ihrer Eltern folgenden Trennung, war es an der Zeit, in die Zukunft zu blicken und die Vergangenheit zu akzeptieren. Es war an der Zeit, ein neues Leben aufzubauen.
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Die Nacht der Finsternis
Fantasy'Kälte... Furcht... Trauer... Angst... Adrenalin... Brauche Pause... Kann nicht denken... Muss schlafen... Bin müde... Ich falle..........' Caira ist alles andere als glücklich. Schon vor zehn Jahren verlor dieses Wort seine Bedeutung für die 1...