Part 1 Coffee-Unfall

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Als mein Flugzeug in London landete, wusste ich, dass ich mein Zuhause vermissen würde. Auch, wenn ich eigentlich kein Zuhause mehr hatte.

Natürlich, offiziell durfte ich mit britisch-deutscher Staatsangehörigkeit jederzeit nach Deutschland zurück. Aber wie könnte ich, wenn mich alles dort an das erinnern würde, was ich am meisten vergessen wollte?

Nachdem ich aus dem Flugzeug ausgestiegen war machte ich mich auf den Weg um meine beiden Koffer abholen zu können. Naja, besser gesagt, ich suchte den Weg, um meine beiden Koffer abzuholen. Ich kam vom Land, einem kleinem Kaff-Dorf, das ich hasste, aber ich war trotzdem eher der Naturtyp. Große Flughafenhallen waren mir unbekannt. Zu groß, zu voll, zu laut und vor allem viel zu dreckig.

Doch dann erblickte ich das braune Kofferzeichen über einer Glastür, ich lief schnell darauf zu, denn ich wollte so schnell wie weg hier. Ich schnappte mir meine 3 schwarzen Koffer und hievte sie auf den Boden. Kurz guckte ich noch auf mein Handy, wo gerade eine SMS eingegangen war, von meiner Tante Nicole. Sie schrieb dass sie in circa 10 Minuten draußen wartet, und da sie auch Flughäfen hasst wollte sie mich nicht drinnen abholen. Ach meine liebe, kleine, verrückte Tante. Sie war genau das Gegenteil von mir. Sie hatte wilde, blonde Locken die überall abstanden, grau-blaue Augen und sie lachte immer und war zu jedem Menschen nett, sie würde am liebsten jeden Menschen umarmen. Sie war einfach ein toller Mensch. 

Ich dagegen hatte glatte, langweilige dunkelblonde Haare, knallgrüne Augen und naja, so über meinen Charakter gibt’s nichts Besonderes zu erzählen.

Als ich einen Coffee Shop erblickte, beschloss ich mir einen Kaffee zu kaufen, um den Flugstress runterzuschlucken. Sowas brauche ich jetzt.

Die nette Bedienung die die ganze Zeit mich anlächelte und eilig umherlief, reichte mir meinen Coffe-To-Go Becher über den Tresen und da ich schon gezahlt hatte, wollte ich jetzt nur noch schnell zu meiner Lieblingstante.

Ich drehte meinen Kopf rechtzeitig noch zur Seite, um den Jungen zu bemerken, der mit schnellen Schritten und mit seinem Handy beschäftigt auf mich zukam. Bevor ich die Zeit hatte auszuweichen knallte er gegen mich und mein Kopf machte Bekanntschaft mit seiner Stirn. Wie in Zeitlupe hob er seinen Kopf und sah mich an. Mein eigenes, erschrockenes Gesicht spiegelte sich in seiner Sonnenbrille wieder. Der Kaffee in meiner Hand ergoss sich auf meinen Mantel und sein weißes Hemd.

"Verdammt.", fluchte er und trat ein paar Schritte nach hinten. Und schon knallten zwei weitere Jungs in ihn hinein. "Niall, hast du verlernt zu laufen?", fragte der Wuschelkopf und wurde gestützt von dem anderen Brünetten, der durch die Kettenreaktion gegen ihn gelaufen war.

"Alles okay?", fragte mich der blonde Typ gegenüber von mir und ich versuchte schnell aus dem Mantel zu kommen, damit dass heiße Kaffee nicht meine Haut verbrühte. "Ja, alles okay..", seufzte ich und betrachtete meine weiße Bluse, die ebenfalls braune Flecken vorzuweisen hatte. Ich sah zu dem Jungen, der ebenfalls an seinem weißen Hemd rumzupfte. Hätten wir beide was Dunkles angeogen, dann wäre dieses Missgeschick nicht so ganz schlimm gewesen. Er, sowie die beiden Jungs hinter ihm waren vermummt unter Schal, Mütze und großer Sonnenbrille.

"Kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst?", fragte ich seufzend und warf den leeren Kaffeebecher in die Mülltonne. Skeptisch blickte er mich an und zuckte mit seinen Schultern. "Ich war's nicht, der einfach so in der Gegend stand."

"Stimmt, ich war es ja, die sich statt auf die Straße zu konzentrieren, mit ihrem Handy beschäftigte."

Gerade setzte er an, etwas zu sagen, als der Wuschelkopf uns unterbrach. Er nahm seine Sonnenbrille ab. 

 "Das Hemd sieht teuer aus, oder Niall, das wirst du bestimmt ersetzen.", fügte er mit einem Blick auf den Jungen, der gegen mich geknallt war. Er sah mich fragend an. Was wollten die denn jetzt? Die fühlen sich auch ganz cool. Solche Möchtegerne, die denken die kriegen alles was sie wollen. Warum sollte ich das denn zahlen?

You're my princess. (German 1D-ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt