Manchmal muss man einfach gehalten werden, um die Welt um einen herum zu vergessen, denn man fühlt sich nirgendwo sicherer, als in den Armen eines geliebten Menschen...
Harry's POV:
"Bitte halte mich einfach nur fest.", flehte Bell. Ich zog sie vorsichtig in meine Arme und küsste zärtlich ihre Stirn. Ich bin so ein Vollidiot. Ich habe sie verletzt... Wie konnte Mum mich hier überhaupt finden? Louis... Oahh, wenn ich ihn erwische... Wie konnte er ihr das erzählen? Ich wollte Bell aus der Sache heraus halten und jetzt habe ich den Mist an den Hacken. Bell beruhigte sich langsam und das Zittern ihres Körpers ließ nach. Sie reagiert auf Stress mit Zittern... Jedesmal wenn ihr eine Situation über den Kopf wächst, zittert sie. "Nur hier in deinen Armen fühle ich mich geborgen.", murmelte sie gegen meine Brust. Ich begann zu lächeln. Es ist schön jemandem so viel zu bedeuten. "Nur bei dir kann ich ich sein.", gab ich leise zu. Bell löste sich etwas von mir, um mich anzusehen. Ihre Augen leuchteten und auf ihren Lippen lag ein süßes Lächeln. "Versprichst du mir, dass wir uns wegen so einer Kleinigkeit nicht mehr streiten?", wünschte sie sich. Ich nickte. Ich muss mich zusammenreißen. Ich kann nicht meine Launen an ihr ausleben. Das ist nicht fair. Auch wenn es schwer wird mich vollkommen unter Kontrolle zu kriegen, werde ich es für Bell versuchen. Ihr Lächeln wurde breiter und sie beugte sich langsam zu mir herunter. Ganz zaghaft legte sie ihre Lippen auf meine. Dann strichen sie über meine linke Wange, herunter über mein Kinn bis zu meiner rechten Wange, an der sie kurz verweilten, um sich dann erneut auf meine Lippen zu legen. Ich lächelte in den Kuss hinein und zog sie enger an mich. Plötzlich ertönte von unten ein Geräusch. Bell und ich schreckten auseinander und schauten beide zur Tür. Wieder ertönte ein Knarren. Ängstlich schmiegte sich Bell's Körper an meinen. Was oder wer ist das? Bell's Hand fand die meine und umklammerte sie. Ich musterte Bell kurz, die ihren Blick noch immer starr auf die Tür gerichtet hat. "Mum.", hauchte sie erschrocken. "Was?", fragte ich verwirrt nach, da ich sie nicht richtig verstanden hatte. "Drei Tage sind vergangen. Mum kommt von ihrer Geschäftsreise wieder.", murmelte sie und ihr Gesicht wurde blass. "Du musst dich verstecken. Sie darf dich nicht finden.", sagte sie gehetzt. "Annabell bist du oben?", ertönte die Stimme ihrer Mum von unten. Schnell schaute ich mich in ihrem Zimmer um und sprang auf. Wohin? Wo würde sie mich nicht sehen? "Schrank.", rief Bell und warf ein Kissen auf die Scherben des Bilderrahmen. Schrank? Schrank! Ich lief zum Schrank, machte ihn auf und schob so schnell wie möglich ihre Kleidung auf eine Seite. "Harry, beeile dich.", rief Bell nervös. "Warum hast du auch so viele Klamotten.", fluchte ich und kletterte in den Schrank. Mädchen und Klamotten... So typisch! Wütend stöhnte ich schmerzerüllt auf, als ich mit meinem Kopf gegen die dumme Kleiderstange gestoßen bin. Bell kicherte. Ich schaute sie wütend an und machte den Schrank zu, als Schritte vor der Tür erklangen. Bell's Kichern verstummte schlagartig und die Tür ging mit einem leicht wahrzunehmenen Knarren auf. "Ich bin wieder da.", rief ihre Mum fröhlich. Warum kommt mir das so falsch vor? Ich lauschte. Doch es war so still, man hätte eine Stecknadel auf den Boden fallen hören können. Das Schrankinnere war dunkel und nur durch die Türschlitze drang Licht hinein. "Schön.", hörte ich Bell fröhlich sagen. Es klang nicht echt. Bell freut sich nicht... Ihre Stimme hätte ganz anders klingen müssen. Wenn sie glücklich ist, dann ist ihre Stimme fest und sanft. Doch sie klang verunsichert, obwohl ich glaube, dass sie ihr bestes gegeben hat, um einigermaßen glücklich zu klingen. "Wieso riecht es hier nach Männerdeo?", fragte ihre Mum aus dem Nichts heraus. Zaghaft nahm ich meinen Hoddie, hob ihn etwas an und roch daran. So stark riecht er nicht nach Deo... "Mum, das kann nicht.", sagte sie und ihre Stimme zitterte ängstlich. Mein Fuß schlief ein und begann zu kribbeln. Ich drückte meine Lippen auf einander, um keinen Laut von mir zu geben. Vorsichtig versuchte ich meinen Fuß etwas anders hinzu legen. Plötzlich krachte es laut und mehrere Sachen fielen auf mich. Scheiße! "Annabell, was war das?", fragte ihre Mum misstrauisch. Ich hörte hohle Schritte vor dem Schrank, als seien sie von hochhackigen Schuhen. Die Tür ging einen kleinen Spalt weit auf. Bitte nicht. Plötzlich ging die Tür wieder zu. "Ach das ist nur die Kleiderstange, die fällt manchmal herunter. Ich habe einfach zu viele Klamotten.", versuchte Bell sich schnell heraus zu reden. Ihre Stimme klang, als würde Bell direkt vor dem Schrank stehen. "Dann repariere sie.", sagte ihre Mum ernst und lief anscheinend hinaus. Da die klackernen Geräusche leiser wurden und kurz danach die Tür ins Schloss fiel. Zaghaft öffnete Bell die Tür zum Schrank und setzte sich im Schneidersitz davor. Besorgt stellte ich fest, dass sie am ganzen Körper zitterte. Sie schluchzte auf und legte ihre zitternde Hand auf ihren Mund, um das Schluchzen zu dämpfen. Scheiße... Ich kletterte aus dem Schrank heraus und schubste die Klamotten weg, um zu Bell zu kommen. "Hey, es ist alles gut. Sie hat mich nicht entdeckt.", versuchte ich sie zu beruhigen und nahm sie in den Arm. "Aber es war so knapp.", flüsterte sie. Ihre Stimme war kaum zu vernehmen. "Pssht.", flüsterte ich mit ruhiger Stimme und streichelte ihr sanft über ihren Rücken. Sie kuschelte sich an meine Brust und ihr zittern ließ nach. Sie legte ihre Arme um meinen Hals und schmiegte ihren Kopf an meine linke Schulter. "Ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun sollte.", murmelte sie in mein Ohr. "Dito.", flüsterte ich und zog sie noch enger an mich. Ja, was würde ich nur ohne sie tun... Sie ist mein Stern in der Dunkelheit. "Bell, wie soll es weitergehen?", fragte ich leise. Am Besten wir verhalten uns ruhig vor allem ich. Ihre Mum darf mich weder sehen noch hören. Schließlich hat sie Bell den Umgang mit mir verboten. Wenn sie nur wüsste, das Bell meine Freundin ist...
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Do you rescue me? (Harry ff)
FanfictionAllein, wann ist man allein? Man kann allein sein, weil man weder Freunde noch Familie hat oder man besitzt beides und fühlt sich allein... Annabell ist 16 und ist eigentlich glücklich mit ihrem Leben bis etwas Schreckliches geschieht. Wer wird sie...