Tatsächlich hatten wir gestern Abend noch ein Hotel gefunden, auch wenn wir dafür die alte Empfangsdame manipulieren mussten. Kat und ich waren uns einig, dass wir in so einem kleinen Zimmer auf keinen Fall weiter wohnen konnten, weshalb wir uns heute auch um eine neue Wohnung kümmern wollten. Da wir nicht wussten, wer in Mystic Falls manipulierbar war und wer nicht, beeinflussten wir kurzerhand einfach die Betreiberin des Hotels, Mrs. Flowers, die wir ja schon gestern Abend manipulieren konnten. Daraufhin überließ diese uns die Schlüssel zu ihrer Privatwohnung, die doch deutlich besser ausgestattet war als das mickrige Zimmer im Bed-and-Breakfast-Hotel. Außerdem konnten wir die ältere Dame manipulieren, uns die Sachen zu bringen, die wir brauchten, wenn wir nicht nach draußen gehen konnten oder wollten.
Gegen Nachmittag konnte ich Kat dann endlich überreden, mit zu meinen Brüdern zu kommen. Ich wollte sie einfach nicht alleine treffen und außer Katherine hatte ich niemanden, der sonst mitkommen könnte. Kurz darauf standen wir auch schon vor dem riesigen Anwesen. Es war zwar nicht so schön, wie das ursprüngliche, in dem wir damals gelebt hatten, als wir noch Menschen waren, aber dennoch beeindruckend. Während ich noch das Gebäude bewunderte, war Kat schon eingetreten. Anscheinend gehörte das Haus nur meinen Brüdern, also keiner lebenden Person, sodass wir nicht erst hereingebeten werden mussten.
Sobald ich meinen Blick endlich von dem Gebäude lösen konnte, folgte ich Kat in das Wohnzimmer. Jetzt würde anklopfen auch nichts mehr bringen. Als ich jedoch den großen Raum betrat, traute ich meinen Augen kaum. Stefan hatte Katherine an die Wand gedrückt, wurde jedoch abgelenkt, als er mich bemerkte und sich unsere Blicke für einen kurzen Moment kreuzten. Sofort drehte Kat den Spieß um und schleuderte meinen Bruder brutal quer durch den Raum. Sie wollte sich auf ihn setzen, um ihn so festzuhalten, doch ich stieß sie von ihm herunter. Niemand verletzte meinen kleinen Bruder, auch nicht meine beste Freundin! Wütend sah ich sie an und stellte mich vor Stefan, der sich auch langsam wieder aufrappelte.
Währenddessen hörte ich, wie Damon und Elena das Haus betraten. Kat lächelte mich kurz entschuldigend an und verschwand dann durch die noch offene Eingangstür. Ich konnte ihr nicht länger böse sein, das war einfach ihre Art. Und letztendlich war ja auch nichts passiert. Was sich jedoch bald ändern konnte, denn Damon betrat mit der kleinen Doppelgängerin den Raum, die sich sofort umsah und fragte, was passiert sei.
„Katherine ist passiert.", antwortete mein Zwilling wütend.
„Stefan!", rief Elena plötzlich erschrocken und wich vor mir zurück. „Das ist das Mädchen, von dem ich dir gestern erzählt habe!"
In weniger als einer Sekunde stand er beschützend vor ihr und auch Damon gesellte sich dazu. Meine Brüder bildeten eine vereinte Front für das Mädchen, das sie beide liebten. Eine vereinte Front gegen mich. So hatte ich mir unser Zusammentreffen nicht vorgestellt.
Erst jetzt schien Damon zu realisieren, wer ich war und seine Körperhaltung lockerte sich. Stefan hingegen beobachtete mich weiter misstrauisch, anscheinend erkannte er mich nicht wieder. Zögerlich ging mein Zwilling auf mich zu.
„Das ist unmöglich.", flüsterte er.
„Nein, ist es nicht.", erwiderte ich ebenso leise, als ich in das Gesicht sah, das mir so vertraut war wie mein eigenes.
„Wie?"
„Katherine hatte auch mir ihr Blut gegeben, bevor wir erschossen wurden."
Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie auch Stefan einen Schritt auf mich zumachte, doch ich war hauptsächlich auf Damon fixiert.
„Wieso bist du erst jetzt gekommen?", fragte er so feindselig, dass es mir beinahe das Herz brach.
„Emily Bennett sagte mir nach meiner Verwandlung, dass ihr euch dagegen entschieden habt, Vampire zu werden. Ich dachte, ihr wärt gestorben, also bin ich gegangen. Erst vor einigen Jahren habe ich erfahren, dass ihr noch am Leben seid und seitdem bin ich auf der Suche nach euch. Hast du mich denn gar nicht vermisst?", fragte ich ihn, traurig über sein zurückweisendes Verhalten.
„Soll das ein Witz sein? Ich leide seit über 150 Jahren darunter, dich verloren zu haben! Ich kann es nur nicht glauben, dass du wirklich leben sollst."
„Aber ich lebe. Ich bin wieder da, Damon, und nichts wird uns mehr trennen."
„Niemals?", fragte er hoffnungsvoll nach.
„Ich verspreche es dir.", erwiderte ich und er zog mich endlich in eine langersehnte Umarmung.
„Meine kleine Emily...", murmelte er in meine Haare.
Ich weiß, die meisten kennen Damon nicht so. Die meiste Zeit verbirgt er seine wahren Gefühle, so wie Kat es mir erzählt hatte. Das hatte er schon als Mensch getan. Doch ich war eine der wenigen Personen, bei denen er immer offen war. Nie hatte er mich zurückgewiesen, wenn ich ihn brauchte, er hatte mir immer geholfen und mich vor der ganzen Welt beschützt, selbst als ich schon verheiratet war und mit meinem Mann zusammenwohnte. Früher war ich sein Ein und Alles, sogar noch wichtiger als Stefan es für ihn war, und ich war froh, dass sich das nicht verändert hatte. Endlich war ich wieder mit meinem Zwilling vereint.
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Mysteries - The Story of Emily Salvatore
Fiksi Penggemar• Beendet • Sie starb am 25. September 1864. Und am 26. September begann ihr gemeinsames Leben mit Katherine Pierce. Seit diesem Tag hielt sie jeden aus ihrer Familie für tot. Doch jetzt, 150 Jahre später, kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück, wo ih...