Chapter 7

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Nach ein paar Sekunden, die mir viel zu kurz vorkamen, räusperte sich unser kleiner Bruder hinter uns. Anscheinend war auch Damon noch nicht gewillt, mich wieder loszulassen, hatte er mich doch gerade erst nach über 150 Jahren wiedergefunden.

„Nicht der richtige Augenblick, Bruder.", murmelte er, löste sich aber dennoch von mir, nachdem er mich nochmals fest gedrückt hatte. Trotzdem blieb er dicht an meiner Seite, als wir uns zu Stefan umdrehten.

Sofort stand auch er vor mir und umarmte mich lächelnd. „Ich habe dich so vermisst, Emi.", begrüßte er mich und ich musste lächeln. Nur er nannte mich so, ein Überbleibsel aus seiner Kindheit, als er Emily noch nicht richtig aussprechen konnte.

„Ich dich auch, Kleiner."

Keine Ahnung, wie lange wir so dastanden, aber irgendwann fragte ich: „Ähm... Stefan, Süßer? Lässt du mich vielleicht wieder los? Du erdrückst mich sonst noch, so stark wie du bist, und das wollen wir doch nicht, oder?" Ich verwendete absichtlich die Worte, die ich schon vor 150 Jahren immer gesagt hatte, als er mir gerade so bis zur Brust reichte und mich mal wieder nicht loslassen wollte. Sofort ließ er mich los und wiederholte die Worte, die er daraufhin immer erwidert hatte. „Nein. Aber ich habe dich doch so lieb.", grinste er. Es war merkwürdig, diese Worte jetzt wieder zu hören, wo er schon lange erwachsen war, doch ich war froh, dass er sich noch daran erinnerte.

„Ähm... kann mir vielleicht jemand erklären, was hier los ist?", fragte Elena verwirrt. Sie musste sich vorkommen, wie das fünfte Rad am Wagen, aber ehrlich gesagt war sie das auch. Das war ein Familientreffen und sie gehörte definitiv nicht dazu, egal, wie sehr meine Brüder sie auch liebten.

„Oh, natürlich.", antwortete Stefan ihr. „Am besten, Emily erzählt es selber, wir wissen ja auch gerade erst, dass sie noch lebt."

„Okay. Ich muss aber vorher nochmal kurz... auf die Toilette.", meine Elena und ging zu einer Tür. Bevor sie den Raum jedoch verließ, drehte sie sich nochmal um und bedeutete mir, mitzukommen. Ich war verwirrt, folgte ihrer Aufforderung jedoch, nachdem ich Damon flüsternd erklärt hatte, dass sie mir anscheinend etwas sagen will.

Elena ging bis ins Badezimmer und drehte dort den Wasserhahn auf, sodass uns meine Brüder nicht mehr hören konnten. Ich hingegen blieb mit verschränkten Armen in der Tür stehen.

„Was ist?", fragte ich gelangweilt.

„Ich weiß zwar nicht, wer du bist, oder woher du Stefan und Damon kennst, aber lass die Finger von ihnen."

Spöttisch lachte ich. „Wieso, weil sie dir gehören?"

„Nein, aber ich bin mit Stefan zusammen und glücklich. Keine Ahnung, was damals zwischen euch war, aber das ist vorbei."

Wow, sie dachte anscheinend wirklich, dass ich mal was mit meinem Bruder hatte. Igitt. Aber woher sollte sie auch wissen, dass wir Geschwister waren.

„Ich liebe Stefan nun einmal.", provozierte ich sie. „Fast so sehr wie ich Damon liebe. Und ich werde mich mit Sicherheit nicht von ihnen fernhalten, nur, weil eine billige Katherine-Imitation das von mir verlangt."

Empört sah sie mich an. Das hier versprach, wirklich witzig zu werden. Ich freute mich jetzt schon auf ihr Gesicht, wenn sie herausfand, dass ich auch eine Salvatore war.

„Wenn hier jemand eine Katherine-Imitation ist, dann ja wohl du! Du spielst nur mit ihnen!"

Ich lachte. „Oh nein, ich würde niemals einem von ihnen etwas Böses antun."

„Dann verschwinde doch einfach wieder!", forderte Elena und schlagartig wurde ich wieder ernst.

„Auf keinen Fall. Ich suche sie seit über 150 Jahren und ich werde sie jetzt auf keinen Fall wieder verlassen. Dafür bedeuten sie mir einfach viel zu viel."

„Schön. Dann werde ich wohl mit Stefan reden müssen. Er liebt mich und er würde alles für mich tun, und auch, wenn ich Damons Gefühle für mich nicht erwidere, gilt dasselbe für ihn."

Grinsend sah ich ihr nach, als sie beleidigt das Bad verließ. Eigentlich wollte ich ihr ja jetzt schon sagen, dass ich Damons Zwillingsschwester war, aber nachdem sie mich so behandelt hatte, hatte ich auch keine Probleme mehr damit, sie vor ihrem Freund bloßzustellen.

Ich betrat das Wohnzimmer genau in dem Moment, in dem Elena meinen kleinen Bruder umarmte und ihm ins Ohr flüsterte: „Ich will, dass sie verschwindet. Bitte, Stefan. Ich habe Angst vor ihr."

„Oh, liebe, süße Elena. Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich tue dir schon nichts."

Schnell rannte ich zu Damon und flüsterte ihm leise ins Ohr, was gerade im Bad passiert war, woraufhin er lachen musste. Stefan, der zu höflich war, um zu lauschen und Elena, die ja als Mensch nicht lauschen konnte, sahen uns verwirrt an, bevor sich mein Bruder wieder zu seiner Freundin umdrehte.

„Elena, ich kann sie nicht einfach wegschicken. Das kannst du doch unmöglich von mir verlangen!"

„Bitte, Stefan. Sie hat mich bedroht."

„Elena! Ich merke es doch, wenn du mich anlügst. Also, wieso tust du das?" Ich sah, wie sehr Stefan das verletzte und beschloss, sie jetzt noch weniger zu mögen.

„Sie spielt nur mit euch!", platzte es dann endlich aus Elena heraus. „Sie hat gerade eben zugegeben, dass sie euch beide liebt!"



Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt