Prolog

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Crescent
Vor ein paar unsäglichen Jahrhunderten


Es war eine merkwürdige kleine Dimension, eine Einöde aus allerlei Abschaum.
Die immerzu blutendrote Sichel des Mondes verhöhnte die drei Männer, die aus den Portalen traten.
Einer von ihnen begab sich allererst zu dem Massaker.
Und zu einer Leiche hin.
Seine blasse Haut schien im Schein grotesk.
Doch ein wilder Wuchs aus blondem Haar lenkte das Auge zu den willkürlichen Zöpfen. Dies wollte nicht so recht zu seinem Wesen passieren.
Dies war keine Willkür.

"Was zum Teufel ist hier denn passiert!,"er stieß nochmals unflätige Flüche hinzu, bis er sich an dritten wandte:"Du bist mein Nachfolger, erkläre es!"

Entgegen diesen anderen zwei schien dieser nicht um Hast bemüht.
Seine Präsenz hatte etwas durchscheinendes. Wenngleich es getränkt wie von schimmernd Licht war.
Diese Männer hatten sichtlich wenig menschliches, unmenschlich waren sie nicht.
Nicht so wie dieses Massaker. Ebenso ließ es sich nicht kalt.

"Vinzenz!,"drängte der Blonde. Zwischen den Männer fand ein stummes Wettstarren statt. In beider Augen, ob gold, ob grün, trafen sich auch gemeinsame Erinnerungen in einer alten Freundschaft. Kannten sich gut, zu gut.
Einer von ihnen blickte zuerst weg. Schmerzhaft.

"Jeltien! Soll ich etwa aus einer Leiche heraus lesen, was hier vorgefallen ist?",witzelte dieser.
Der dunkle Humor des dritten Mannes wirkte deplatziert und entlockte keinem ein Lachen.
Eher verdüsterte es die Gemüter.
"Was denn, bisschen die Stimmung auflockern, ist nie verkehrt!",schmollte Vinzenz.

Der Blasse entgegnete nur:"Wir stehen in einem Massaker, um uns herum nur Leichen... Erinnerst du dich, Vin?"

Der älteste Mann war grübelnd zurück getreten, lief nun durch die Untat eines immens starken Immortals. So weit ob das sehen konnte. Immerfort am grübeln blickte er zu seinem Nachfolger und dem blassen Blonden.

"Für Humor ist es immer die Situation!,"doch das Lächeln erreichte seine Augen nicht. Seine lockere Art trügte um ein anderes Naturell.

"Und nochmals täuscht du dich,"führte er seine Worte weiter und ging vor einer weiblichen Toten in die Knie,"Dies ist kein Massaker!"

"Was soll denn das bitte sonst sein!,"zischte ihm der Blonde erzürnt zu. Um seine Nerven stand es nicht gerade zum Besten und sein alter Freund machte es ihm nicht gerade leichter.

"Es sieht genau wie die letzten Male davor aus. Das war irgendso ein kranker Mistkerl am Werk. Ich sage schon längst, wir müssen Crescent von diesem ganzen Abschaum befreien. Es passiert zu viel Umgemach!"
Bitter, äußerst bitter waren seine Worte.
Die Vergangenheit war präsenter denn je. Machte seine Züge hart.

Sinnend starrte der lichterne Vin auf einen fernen Punkt.
"Sind wir das nicht alle? Abschaum," ihm entschwand seine gauklerische Art. Jetzt fuhr seine Hand inspizierend über den Bauch der toten Frau:"Sie war schwanger, nicht lange..."
Er kam ab.
Flüsterte nur diese Worte.
Warum bemitleidete und beneidete er dies.

Irgendwann hätte die Frau eine Familie haben können...

"Hey, Kumpel!,"holte ihn der Blonde zurück.
Jetzt kam auch der Älteste auf sie zu.
"Du weißt was geschehen ist!"
Da schüttelte sich Vin, kam wieder zurück und vergass die Dunkelheit in ihm.
Für den Moment.

"Sie waren zu sterblich für diese Welt."

Sein jahrhundertlanger Freund stutzte:"Gibt es davon zufällig eine verständlichere Version?"

Vin raffte sich auf, sah zu den beiden hin:"Es müsste euch doch komisch vorkommen, überall wo dieses Massensterben anzutreffen ist, ist nirgends Blut. Keinerlei Zeichen eines gewaltsamen Todes."

"Man könnte sie aber auch magisch ohne Spuren ermorden?"

"Ich denke eher, es hat etwas mit Crescent als Zwischendimension zu tun. Die Atmosphäre? Sie hat sich stets verändert..."

Der andere fuhr über seine Perlendurchzogene helle Mähne."Und durch diese Veränderung kommt es zu dem Sterben manch fast sterblicher Individuen?,"spann er den Gedanken weiter und enträtselte die zuvor äußerst kryptische Antwort.

"Exakt!"

"Und wieso lebe ich dann noch? Meine Rasse entstammt den Sterblichen."

"Aber etwas das längst tot ist, kann nicht sterben!"

Der Älteste unterbrach ihre wilden Theorien, mit einem Handwink und einem autoritären Räuspern. Beide wandten sich ihm zu.
"Bevor wir es noch nicht wissen, sollten wir es erst überprüfen!"
Und damit war dessen Machtwort gesprochen.

Wäre die Crescents Atmosphäre tatsächlich imstande schwächere Individuen auszumerzen?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 24, 2016 ⏰

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Crescent - 1) Dämonische UnschuldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt