Prologué

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-So wilde Freude nimmt ein wildes Ende und stirbt im höchsten Sieg, wie Feuer und Pulver im Kusse sich verzehrt.-

Die Heimstätte meiner Ahnen brannte vor mir. Lichterloh. Asgard, wie ich es kannte, existierte nicht mehr. Das wilde Brennen erleuchtete und erwärmte die eiskalte Nacht. Die lauten Explosionen erschütterten die Brücke auf der wir standen und ließen die riesigen Türme Asgards in sich zusammen fallen. Die heißen Flammen arbeiteten sich ungestüm zum Himmel empor. Das Feuer erinnerte mich an Gemüt deren Erzeugers. Und doch wurde mir eines bewusst, ich konnte die Bürger Asgards nicht alle retten. Das Leben, derer die mir etwas bedeuteten, waren nun entweder schon in Walhall angekommen oder durften in den Verließen des Palastes bei lebendigen Leibe verbrennen. Ich konnte nichts mehr dagegen tun. Ich musste die restlichen Lebenden in Sicherheit bringen. Doch die Zeit fehlte mir einfach. Während ich auf das brennende Asgard blickte und darüber nachdachte, ruhte sich der Rest der Überlebenden auf der Regenbogenbrücke hinter mir aus.

„Wie wollen wir Loki nur aufhalten?"

Ich hörte das verzweifelte Husten von Hogun, einer, von den tapferen Drei.

„Er wird nicht eher ruhen bis er sie gefunden hat." krächzte nun auch Fandral.

All meine Freunde atmeten bei der Flucht die stickigen grünen Gifte des Feuers von Loki ein. Sif, Hogun, Fandral, Volstragg und sogar meine Eltern: Odin und Frigga. All die anderen waren entweder schon in Walhall oder Gefangene vom erzürnten Loki.

„Was sollen wir tun, Thor?" sprach Sif geschwächt.
„Verschwindet!"

Am anderen Ende der Regenbogenbrücke konnte ich schon das Auflachen von meinem Bruder hören. Es war das fiese Auflachen des Eisriesen in ihm. Seine grünen Augen stachen aus dem Feuer als würden sie nur nach mir suchen.

„Wie?" hörte ich die aufgebrachten Stimmen von den tapferen Drei.
„Verschwindet alle mit dem Bifröst nach Vanaheim." hauchte ich ihnen drohend zu.
„Und was ist mit dir?" wollte meine Mutter wissen.

Mein Kopf wandte sich kurz zu ihr um und ich ahnte, dass mein Vater mit mir kämpfen würde, wenn er nicht in den Odinschlaf gefallen wäre. Ein verunsicherter Blick in Richtung den schimmernden Boden und ich wusste, dass ich nun mehr als Mut brauchte.

‚Thor, gebe niemals auf. Stell das Leben deiner Liebsten nicht über meines. Ich bin schuld daran, dass es so weit kam.'
‚Nein, niemals warst du daran schuld, es war meine und Lokis Liebe die zum Untergang Asgards führte, Liebste.'
‚Es tut mir leid.'

Ich konnte ihre sanfte Stimme nicht mehr hören. Sie war zu weit weg um mit mir weiter Kontakt aufzubauen ohne das ihre Kraft schwand.

„Ich komme nach, wenn alles vorbei ist."

Mein Kopf drehte sich wieder um. Als ich hörte, wie die Leute hinter mir in die goldene Kugel liefen, gingen meine Füße automatisch auf meinen wütenden Bruder zu.

„Nur noch du und ich, Bruder."

Der Schwarzhaarige blieb zwischen den letzten Pfählen der Brücke stehen. Seine Augen hatten mich bereits das unendliche Male getötet, so scheint es mir.

„Gib mir sie mir oder Asgard gibt es nicht mehr."
„Ich werde dir die Sonne niemals freiwillig geben."
„Dann ist der Tod deine Wahl."

Die Flammen hinter Loki loderten schon in den Wolken und der Konflikt auf dem Regenbogen ließ mich vermuten, dass es schon bald vorbei zu sein scheint.

‚Meine Liebste, ich wollte dieses Problem lösen.'
„Thor, ich kann nicht verhindern, dass es uns wieder ereilte."

Mit einem überraschenden Blick in wunderschöne bronzefarbige Augen ließ mich wieder Mut fassen.

„Was machst du hier? Ich dachte, ich hätte dich schon in Sicherheit gewogen?" flüsterte ich ihr zu.

Das verletzte Lächeln von Loki auf den Rücken von Asgards Sonne sah ich nur noch im Augenwinkel bevor ich mich wieder in die ihre Augen versank.

„Ich hatte auf dich in Muspelheim gewartet. Dort, an der Stelle an dem du mich zurückgelassen hattest. Gefangen in der brennenden Glut des Feuerreiches im Süden. Ich bin zurückgekehrt um dich wissen zu lassen..."

Ich spürte ihre zittrige rechte Hand auf die Wange und wischte ihre Tränen vom Gesicht.

„... ich kann nicht leben mit dem Gewissen, dass du mein Leben über deines gestellt hast. Mein Herz würde sterben, wenn ich wüsste, dass du meinetwegen in den Krieg gegen deinen eigenen Bruder ziehen würdest. Es tut mir Leid."

Augenblicklich spürte ich ihre Lippen auf die meine. Zur selben Zeit als ich es erwidern wollte, löste sie sich und wandte sich zu Loki um.

„Lebwohl, Liebster."

Mit jedem Schritt auf Loki, desto mehr zerriss mein Herz in tausend Splittern. Mit jedem Schritt den sie sich von mir entfernte, wurde es um mich kühler, finsterer und trauriger. Ihre langen bronzefarbigen Haare wehten im feurigen Wind. Ich sackte ein und klopfte mit meiner Faust auf die Brücke. Ich war voller Wut und dennoch konnte ich nichts dagegen tun, es zu verhindern.

„Loki, ich spielte die Hure, du den König, doch dann schlugst du mich nieder, als ich deinen Ring küssen wollte. Du verlorst dein Recht, die Krone zu tragen. Ich war da, um dich aufzumuntern, doch du hast mich einfach fallen gelassen. Und wenn du fällst, werde ich mich abwenden und Öl ins Feuer gießen, in welchem du loderst."

Ein allerletztes Mal blickten mich ihre wunderschönen Augen an, als sie sagte:

„Aber ich werde dir gehören,..."

Mit ihrem Blick an Loki gerichtet, führte sie ihren Satz weiter.

„...nur, lass Asgard wieder aufblühen."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 15, 2015 ⏰

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