Kapitel 48 - Abwarten...

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Manchmal muss man einfach abwarten. Egal, wie schwer es einem fällt...

Annabell's POV:
Aufgelöst rannte ich die Straße herunter. Dad hätte Harry eine Chance gegeben, das weiß ich. Ohh Harry, ich wollte ihn nicht enttäuschen und jetzt glaubt er, ich würde ihn nicht so lieben, wie ich es sollte, aber ich liebe ihn! Ich wischte mit meiner rechten Hand über meine Wangen, um meine Tränen verschwinden zu lassen. Ich hätte von Anfang an zu ihm stehen sollen! Ich kam bei dem Haus von seinem Onkel an und hüpfte die Treppen hoch. Es wurde schon dunkel und die Straßenlaternen begannen die Nacht zu erhellen, die über uns hinein brach. Etwas außer Atem klingelte ich an der Tür. Nervös tapste ich von einem Fuß auf den anderen und rieb meine Hände aneinander, um sie zu wärmen. Die Sekunden vergingen wie Stunden und ich wurde immer unruhiger. Was ist, wenn Harry gar nicht zu Hause ist? Plötzlich ging ein Licht im Flur an und ich atmete erleichtert aus. Hinter der Tür erschien ein Schatten und mit einem Klick-Geräusch öffnete sich die Tür. Louis streckte seinen Kopf neugierig hinaus und als er mich erblickte, wurde sein Blick schlagartig besorgt. "Ist Harry da?", fragte ich weinerlich. Er schüttelte den Kopf und öffnete die Tür weiter. "Aber komm hinein, Annabell. Draußen holst du dir in den Klamotten noch den Tod.", sagte er ernst und zog mich ins Warme. Wo kann Harry nur sein, wenn er nicht zu Hause ist? Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Magen breit und ich begann zu zittern. Louis schloss die Tür hinter uns und wartete bis ich meine Schuhe ausgezogen hatte. Danach zeigte er mir an ihm zu folgen, das ich auch tat. Wir liefen in die Stube und er zeigte auf den Sessel. Ich setzte mich ohne zu zögern hin und ließ meinen Kopf auf meine Hände fallen. Louis setzte sich gegenüber von mir auf die Couch. "Annabell, nun erzähl. Was ist passiert und warum suchst du Harry?", fragte er besorgt und klang nervös. Ich schaute auf und neue Tränen begannen meine Wangen herunter zu tropfen. "Er ist gegangen.", nuschelte ich leise. "Wer? Harry?", fragte er verwirrt. Ich nickte und schluchzte leise. "Ich bin schuld.", weinte ich verzweifelt. "Annabell, warum ist er gegangen?", fragte Louis besorgt und stand nun auf, um sich vor mich zu hocken. "Er glaubt, dass ich ihn nicht genug lieben würde.", schluchzte ich und mehr Tränen liefen über meine Wangen. "Wie? Warte, jetzt erzähl mir alles genau und zwar von Anfang an.", forderte mich Louis auf. Ich wischte mit meiner Hand über meine Wangen. "Mum ist zurück gekommen und sie mag Harry nicht.", begann ich und schluchzte erneut. "Warum mag sie Harry nicht?", fragte er verwirrt. "Ich weiß es nicht.", weinte ich. "Okay, Annabell. Es wird alles wieder gut.", versuchte er mich aufzumuntern, aber das half nicht wirklich. "Harry hat sich in meinem Schrank versteckt, aber als er sich bewegt hat, sind Kleider zu Boden gefallen. Mum wollte nachsehen, aber ich habe sie aufgehalten. Sie ist gegangen und Harry kam aus dem Schrank. Wir haben gerade darüber geredet, wie es weiter gehen soll, als Mum herein kam und uns erwischt hat.", erklärte ich leise und schluchzte auf. "Sie hat angefangen mich anzuschreien. Harry wollte alles erklären, aber Mum hat ihm verboten zu reden. Sie wollte eine Erklärung von mir.", flüsterte ich und neue Tränen liefen meine Wangen hinunter. "Hätte ich es ihr doch gleich gesagt.", weinte ich bitterlich und meine Hände begannen zu zittern. Louis legte seine Hände tröstend auf die meinen. Ich erschrak und zuckte weg. "Entschuldigung.", flüsterte er und wirkte traurig. "Es tut mir leid.", nuschelte ich. Ich wollte ihn damit nicht verletzen. "Ist okay Annabell, aber was ist dann passiert? Was hast du deiner Mum nicht gleich gesagt?", fragte er wissbegierig. "Ich habe ihr gesagt, ich würde Harry Nachhilfe geben. Ich habe ihn vor ihr geleugnet, weil ich Angst hatte, Mum würde mir entgültig den Umgang mit ihm verbieten und mich weiter anschreien. Ich bin so ein egoistischer Idiot.", fluchte ich weinerlich. Genau das bin ich! Egoistisch! Ich habe wegen meiner Angst Harry geleugnet und ihn damit verletzt... Gott, bin ich ein schlechter Mensch! "Hey Annabell, es ist okay. Es wird sich sicherlich alles regeln. Harry wird das verstehen, wenn du es ihm erklärst.", versuchte Louis mich aufzumuntern. "Ich habe Angst um ihn.", weinte ich. Wo kann er nur sein? Louis stand auf und klopfte sanft auf meine Schulter. "Ich weiß, wo er ist.", sagte er mit kräftiger Stimme. Sofort leuchteten meine Augen hoffnungsvoll auf. "Wo?", fragte ich schnell. "Keine Sorge, Annabell mache es dir hier gemütlich. Ich hole ihn.", sagte er und ließ mich im Wohnzimmer stehen. Ich rannte ihm verwirrt nach. "Ich bin in einer viertel Stunde zurück. Mache dir keine Sorgen.", sagte er beruhigend und schenkte mir ein leichtes Lächeln. Mit dem Satz verschwand er in der Kälte der eisigen Winternacht. Perplex stand ich im Flur und hörte wie ein Auto die Auffahrt herunter fuhr. Wo fährt er hin? Woher kann er sich so sicher sein, wo Harry ist? Um mich zu beruhigen lief ich zurück ins Wohnzimmer. Ich wollte auch nirgends herum stöbern, weshalb ich mich wieder auf den Sessel zurück setzte. Mum?! Ich holte tief Luft und schaute mich im Wohnzimmer um. Es war nicht fair, wie ich mich gegenüber sie verhalten habe, aber ich war in dem Moment so wütend... Ich muss ihr wenigstens sagen, wo ich bin. Ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen macht, auch wenn ich vor einer halben Stunde noch das Gegenteil gesagt habe. Ich stand mühsam auf und lief zur Kommode, die rechts neben der Tür stand. Zaghaft nahm ich das Telefon in die Hand und wählte unsere Nummer. Sie hat ein Recht darauf... Ich drückte auf den Hörer und hielt das Telefon an mein Ohr. Es tutete dreimal. "Thompson.", sagte Mum kurz. "Mum, ich bin es, Annabell.", sagte ich unsicher. Sie atmete erleichtert auf. "Wo bist du?", fragte sie und klang wütend. "Bei Harry's Onkel. Bitte sei jetzt nicht wütend. Mum, ich muss das mit Harry klären. Ich will ihn nicht verlieren, bitte.", flehte ich. "Ich möchte, dass du nach Hause kommst.", sagte sie ernst. "Mum, bitte verstehe mich doch.", weinte ich leicht. "Zwei Stunden, dann bist du zu Hause.", gab sie nach und klang noch immer sauer. "Danke.", flüsterte ich und Mum legte einfach auf. Ich legte das Telefon zurück an seinen Platz und schlich zurück zum Sessel. Auf dem Weg dorthin nahm ich mir eine Wolldecke von dem Hocker neben der Couch und kuschelte mich in den Sessel. Ich wischte mit meinem Handrücken meine Tränen auf meinen Wangen weg und schniefte kurz. Meine Augen fühlten sich schwer an und ich ließ sie einfach zu fallen. Wo bist du nur Harry?

Do you rescue me? (Harry ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt