The Killer's Son

Kapitel 1

Bolivien: 200km östlich von La Paz

Die Nacht war hereingebrochen. Keine einzige Wolke und ein sternenklarerer Himmel bescherten einen leichten Lichtschein auf die großen Kokaplantagen, auf denen hektarweise jenes angebaut wurde, was die Sucht vieler Menschen befriedigen sollte. Das Rohmaterial für Kokain. Tonnenweise wurde es hier kultiviert.

Immer wieder konnte man die Stimmen von vereinzelten Bauern hören, die sich dem weltweiten Drogenkartell verschworen hatten. Nicht aus reiner Geldgier.

Bolivien war eines der ärmsten Länder in ganz Lateinamerika. Der Anbau von Kokapflanzen garantierte vielen ein geregeltes Einkommen und satt zu Essen auf dem Tisch.

Trotzdem. Das Kartell dahinter schluckte Geldmassen wie ein unersättlicher Schlund. Die Gewinne wurden gespeichert, vermehrt und wieder in neue Drogenplantagen investiert. Eine Wirtschaftsmacht, die es zu brechen galt, starben durch die Drogenkriege tausende Menschen meist unschuldig, als sie zwischen die Fronten gerieten. Es musste etwas getan werden. Diese Leute mussten gestoppt werden, um jeden Preis.

So griffen viele Staaten, darunter auch die USA, ein. Mit Auftragskillern sollten sie die Machthaber der Kartelle beseitigt und aufgebrochen werden. Ohne die starken Machthaber würde es ein Leichtes sein, diese Organisationen zu zerschlagen und ihnen Einhalt gebieten zu können.

Und genau für diesen Job hatte man ihn angeheuert: Alex Ledger, einer der besten Auftragskiller der Welt. Trotz seinen 45 Jahren, die er schon auf dem Buckel hatte, nahm er immer noch die härtesten Aufträge an. Seit 22 Jahren im Geschäft, besaß er von allen Killern der Welt die meiste Erfahrung.

So viele hatte er schon umgelegt, dass er aufgehört hatte zu zählen. Von Mafiabossen, bis zu Mördern. Alle hatten sie seine Kugeln und Klingen zu spüren bekommen.

Er selber nahm seinen Job sehr ernst. Auftragskiller war für Alex kein Beruf, sondern eine Berufung, die Welt sicherer vor psychopatischen und größenwahnsinnigen Kriminellen zu machen. Und er schwor sich, so lange wie er seinen Beruf ausüben konnte, würde er weiter machen und sein Scharfschützengewehr in die Hand nehmen.

Die Stunden schritten fort. Alex hatte sich auf einer Anhöhe einen Posten eingerichtet. Mit Blick in ein Tal voller Kokafelder, beobachtete er schon seit Stunden, wie sich mehrere Geländewagen an einer Villa sammelten.

Immer wieder konnte er durch das Fernglas beobachten, wie Männer, bewaffnet und in Anzügen, ausstiegen und sich in das halb marode Gebäude begaben. Seiner Meinung nach eine Konferenz, der Kartellbosse, die ihre Geschäfte vom letzten Jahr besprachen. Eigentlich sehr verwunderlich, hassten sich die Bosse bis aufs Messer. Vielleicht wollten sie Frieden schließen. Es war jedoch nur eine Vermutung. Und das eigentliche Ziel war ja noch gar nicht aufgetaucht.

Für Alex, wäre schon einer dieser Drogenbosse ein voller Erfolg gewesen, aber wartete er immer noch auf einen gewissen Mann: Juan Hernandez. 45 Jahre Alt und ein Newcomer in der Drogenszene. Laut Alex vorliegender CIA Akte, hatte er schon in jungen Jahren seine Familie bei einer Schießerei zwischen zwei Kartellen verloren, lebte ab dann auf der Straße und schlug sich mit dem Verkauf von geringen Mengen an Kokain durch. Dann verwischten sich jedoch die Spuren und Juan tauchte vor wenigen Jahren wieder als ein neuer Boss eines wohl selbst errichteten Kartells auf.

Und jenes wuchs. Laut Berichten von Interpol hatte Juan es in den letzten Jahren geschafft, mehrere Tonnen an Drogen auf den europäischen und amerikanischen Markt zu schmuggeln, ohne das auch nur eine Lieferung von der Polizei direkt erwischt wurde. Viele vermuteten, dass Juan Beamte bestochen hat, um seine neuen Schmuggelrouten zu sichern. Genau wusste man das aber nicht. Nur eins Stand fest. Würde sein Kartell so weiter wachsen wie bisher, dann würde er in wenigen Jahren mehr als 50% des weltweiten Drogenmarktes kontrollieren. Bandenkriege hin oder her, er wäre schon bald das Machtzentrum des weltweiten Drogenhandels und das sollte um jeden Preis verhindert werden.