Der Schmerz des Herzens ist viel stärker, als es je körperlicher Schmerz sein könnte...
Annabell's POV:
"Annabell, mache die Tür auf.", rief Mum und klopfte gegen die Tür. Ich rutschte an der Tür herunter und ließ meinen Kopf in meine Arme sinken. Wie konnte sie nur? Egal, was ich gesagt habe, es ist unverzeihlich jemanden zu schlagen und vor allem sein Kind... Meine linke Wange pochte noch immer und war glühend heiß. Mein ganzer Körper zitterte vom Schock und ich schluchzte vor mich hin, während Wasserfälle meine Wangen hinunter liefen. Ich hätte das nie erwartet... "Annabell, bitte mache auf.", flehte sie und ich hörte, dass sie weinte. "Nein.", schrie ich mit zittriger Stimme. Viel zu groß war die Angst, dass Mum wieder zu wütend werden könnte und mich erneut schlagen könnte. Ich stand mit wackeligen Beinen auf und lief zu meinem Bett, in das ich mich hinein fallen ließ. Meine Atmung war hektisch und ich wollte einfach nur noch zu Harry. Harry... Mit zittrigen Händen tastete ich meinen Nachtschrank nach meinem Handy ab. Meine Sicht war vor lauter Tränen total verschwommen. Mein Herz fühlte sich unglaublich schwer an. Endlich ertastete ich es und strich mir mit meinem Pulloverärmel über meine Augen. Ich brauchte mehrere Anläufe bis ich es endlich geschafft hatte Harry's Nummer zu wählen. Bitte gehe ran... Ich zitterte noch immer am ganzen Körper und versuchte mich irgendwie zu beruhigen. "Hey Bell, warum meldest du dich noch so spät?", fragte er, als er ran ging. "Harry.", weinte ich ins Telefon und versuchte in meinem Kopf einen Satz zu bilden, der Sinn ergab und die Situation erklärte, aber ich war viel zu durcheinander. "Bell, was ist passiert?", fragte er besorgt. "Sie ich...", stammelte ich, aber wurde durch mein Schluchzen unterbrochen. "Bell ganz ruhig. Versuche tief durch zu atmen.", sagte er beruhigend. Zaghaft wollte ich tief Luft holen, aber es klappte nicht. Angst überkam mich und meine Atmung wurde noch unregelmäßiger. "Bell benutze dein Spray.", sagte er unruhig. Meine Augen suchten mein Zimmer nach meinem Spray ab und ich fand es auf meinem Schreibtisch. "Harry.", weinte ich. Warum ist er nicht hier? Ich brauche ihn! "Bell, ich bin hier. Lausche einfach meiner Stimme. Ich bin gleich bei dir.", flüsterte er ruhig. Das Handy in meiner Hand schlug alle zwei Sekunden gegen mein Ohr, weil meine Hand so zitterte. Er ist gleich da... "Bell, als ich gerade zurück gelaufen bin, habe ich gestrahlt wie ein Idiot und weißt du warum?", begann er ruhig zu erzählen und seine Stimme schaffte es mich wirklich etwas zu beruhigen. Mein Herzschlag regulierte sich etwas, doch meine Atmung war noch immer schwach. Mit wackeligen Knien versuchte ich mich aufzusetzen. Am Nachtschrank drückte ich mich hoch bis ich stand. "Ich habe so gestrahlt wegen dir. Als ich zu Hause an kam, konnte ich mir nicht einmal mehr erklären, warum ich heute überhaupt an deiner Liebe gezweifelt habe.", erzählte er weiter. Ich lauschte seiner Stimme. Meine Tränen tropften auf meine Kleidung und auf den Boden. Mit wackeligen Schritten erreichte ich den Schreibtisch und schaffte es beim zweiten Versuch mein Spray zu ergreifen. "Bell, ich bin schon in deiner Straße. Ich bin gleich da.", flüsterte er. Ich drückte das Spray und das kalte Gas flog in meine Luftröhre. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken herunter. Doch es fühlte sich befreiend an. "Bell, ich stehe jetzt vor deiner Tür. Ich lege auf. Ich bin in ein paar Sekunden bei dir.", sagte er und legte auf. Er ist gleich da... Vorsichtig machte ich mich auf den Weg zur Tür. Von unten dröhnte das Geräusch der Klingel hoch. Ich stützte mich an der Tür ab, um Halt zu finden. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit bis ich es geschafft hatte den Schlüssel zu drehen. "Sie lassen mich zu ihr, verdammt.", hörte ich Harry wütend sagen. "Ich weiß zwar nicht, was passiert ist, aber ich weiß, dass es mit Ihnen zu tun hat. Also lassen Sie mich jetzt durch oder ich mache mir den Weg selbst frei.", drohte er und kurz danach hörte ich Schritte die Treppe hoch gehen. "Es hat keinen Zweck. Sie hat abgeschlossen.", hörte ich Mum murmeln. Es klopfte leise. "Bell, mach auf.", sagte Harry besorgt. Ich drückte die Türklinge herunter und öffnete die Tür. Sofort musterte mich Harry besorgt. Sein Blick blieb bei meiner Wange hängen. Etwas erschrocken riss er die Augen auf und drehte sich zu Mum. "Sagen Sie mir, dass Sie sie nicht geschlagen haben?", brüllte er wütend und fokussierte Mum. Harry, lass sie... Bitte, ich brauche dich jetzt. "Harry.", flehte ich weinend. Er drehte sich wieder zu mir und sein Blick wurde sofort weicher. Meine Knie zitterten noch immer und ich wollte einfach nur noch von ihm gehalten werden. Harry ließ meine Mum stehen und kam auf mich zu. "Alles wird gut, Bell.", flüsterte er und hob mich im Brautstyle vorsichtig hoch. Ich weinte still in seine Brust. "Könnten Sie bitte die Tür öffnen?", hörte ich Harry fragen. Es sollte ruhig klingen, aber seine Stimme bebte vor Wut. Wäre Dad noch hier, wäre das alles nicht passiert... Ich spürte wie Harry mich zaghaft absetzte. Mit tränengefüllten Augen schaute ich zu ihm hinauf. Er hatte mich in mein kleines Bad getragen. Aus dem Augenwinkel sah ich Mum in der Tür stehen. "Gleich wird es besser.", murmelte er und kramte in einem meiner Schränke herum. Was sucht er denn? Ich saß auf meinem kleinen Hocker und versuchte mich weiter zu beruhigen. Ich hasse es, wenn ich mich so ins Weinen hinein steigere, dass ich kaum Luft bekomme... Harry drehte sich zu mir um und legte sanft einen nassen kalten Waschlappen an meine Wange. Ich verzog mein Gesicht und zog scharf die Luft ein, weil ein stechender Schmerz durch meine Wange zog, aber er war nicht mit dem Schmerz zu vergleichen, der mein Herz zerrüttet. Wie konnte Mum nur? Diese Frage ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Harry hockte sich vor mich und lächelte mich beruhigend an. "D-danke.", wimmerte ich. "Wofür?", fragte Harry irritiert. "Dafür d-das d-du hier b-bist.", flüsterte ich mit zittriger Stimme. Vorsichtig streichelte er mit seinem Daumen die Tränen meiner rechten Wange fort. "Ich bin und werde immer für dich da sein.", flüsterte er und drehte den Waschlappen um, damit er weiterhin meine Wange kühlen konnte. Ich habe ihn einfach nicht verdient...
DU LIEST GERADE
Do you rescue me? (Harry ff)
FanfictionAllein, wann ist man allein? Man kann allein sein, weil man weder Freunde noch Familie hat oder man besitzt beides und fühlt sich allein... Annabell ist 16 und ist eigentlich glücklich mit ihrem Leben bis etwas Schreckliches geschieht. Wer wird sie...