Zehntausend Gründe Dich Zu Hassen

home

Meine Mutter sagte kein Wort. Noel und ich zogen uns fix an, ich trug ein bisschen Makeup auf und dann setzten wir uns schon zusammen ins Wohnzimmer, wo wir auf David warteten.

Ich war ziemlich nervös und wusste weder wohin ich gucken sollte, noch was ich sagen sollte, noch was ich mit meinen Händen machen sollte.

Meine Mom hatte Kaffee gekocht und vier Tassen, sowie Milch und Zucker vor uns aufgestellt.

Da klingelte es und ich wurde noch nervöser. Meine Mutter wartete schon bei der Tür und riss sie direkt auf. "Wo warst du so lange?", fuhr sie David an.

"Ich musste mich noch schnell um Bee kümmern. Was ist denn bitte los?"

"Komm erst einmal rein und setze dich. Dann lässt du es unsere beiden Süßen erklären", sagte meine Mutter, nahm ihm die Weste ab und folgte ihm ins Wohnzimmer. Zu uns.

"Guten Morgen, ihr zwei. Noel, was machst du hier und diese Uhrzeit?", fragte David unschuldig. Ich konnte seine Mimik nicht lesen. Wusste er etwas oder nicht?

Noel verteilte den Kaffee auf die vier Tassen, während ich nervös daneben saß.

"Also..", fing ich an, aber Noel nahm meine Hand und drückte sie kurz und flüsterte: "Lass mich das machen."

Ich hob zweifelnd eine Augenbraue, aber sagte nichts mehr.

"Eigentlich wollten wir es schon länger sagen, aber gut. So ist das Leben, man kann nichts planen. Helena und ich sind ein Paar", sagte Noel ruhig. Mein Herz hüpfte. Und David?

David grinste.

"Seit wann weißt du es?", fragte ich.

"Seit wann wisst ihr es?, entgegnete er zurück und nahm einen Schluck Kaffee. Ich räusperte mich.

Ja... Gute Frage. Seit wann wussten wir es?

Ich dachte zurück. An die letzten Tage, die Parties, die Tage ohne unsere Eltern, meinen Geburtstag, den Frühlingsball, als Behati kam, Neujahr, Weihnachten, die Hochzeit, Lailas Geburtstag,..

Es war so viel passiert. Unser 1. Kuss, das erste Date, die Streits, das erste Mal... Wann hatte das alles eigentlich angefangen? Irgendwie kam es mir einerseits nicht vor, als ob schon Monate zwischen jetzt und der Hochzeit lagen, andererseits hatte sich so viel verändert.

Also zuckte ich nur die Schultern.

"Mein persönlicher Tipp wäre meine Hochzeit", sagte David.

Der Ausdruck in dem Gesicht meiner Mutter wäre ein Denkmal wert gewesen.

Noel wirkte selbst unsicher.

"SO lange schon?", fuhr meine Mom uns an.

"Es war immer schon kompliziert", verteidigte ich uns.

"Shh, Helena! David, warum hast du nie etwas gesagt?"

"Tamara ist bei dem Thema furchtbar sensibel. Und ich hatte ja nie Beweise, sondern nur meine Theorien."

Meine Wangen glühten und mir war die ganze Situation furchtbar unangenehm. David wusste es schon länger als wir und hatte dicht gehalten. Einerseits war ich unglaublich dankbar, andererseits einfach nur verwirrt. Das WARUM war einfach nicht ersichtlich.

"Also ist für dich alles okay?", fragte Noel ihn.

"Für mich ja. Aber wir müssen einen Weg finden, wie Tamara das akzeptiert."

"Na, dann wünsche ich euch noch viel Spaß! Helena, ich kann nicht glauben, dass das ein weiterer Versuch von dir ist, Aufmerksamkeit zu bekommen! Ich fahre jetzt wieder zu Rebecca, die echt Probleme hat!"