Veränderungen

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Ich nahm den Brief zu mir und öffnete ihn. Er war an mich gerichtet und ich wunderte mich, woher sie den Brief hatte.

,,Kleo hatte ihn in der Wohnung liegen lassen. Das war das, was sie zu Hause gemacht hatte. Sie hatte dir einen Brief geschrieben und wollte mich dann fragen, ob sie nicht einfach wieder alleine sein dürfte. Ich sagte ihr, dass wir das besprechen müssten, aber Kleo wollte einfach nichts akzeptieren und hatte dann schlussendlich aufgelegt."

Ich nickte nur und hörte gar nicht richtig zu. Sie hatte mir eine Nachricht hinterlassen, obwohl ich es nicht einmal verdient hatte. Ich hatte nicht meine Chance genutzt und war egoistisch.

,,Nachdem du den Brief gelesen hast, bitte ich dich dann ins Wohnzimmer zu kommen." Ich nickte leicht und sie verschwand.

Zwar war ich neugierig, was sie mir sagen wollte, aber ich wollte nicht, dass ich ein Grund war, dass sie so naiv war und sich den Kummer aus der Seele trank.

Dann öffnete ich doch den Brief.

Lieber Thomas

Ich wollte dir diesen Brief einfach vor deinem Zimmer legen und dann verschwinden.
Du hattest das gemacht, was ein Junge mir nie angetan hatte.
Du hattest mich einfach abgelehnt und hast mir nicht die Überhand überlassen.
Ich wollte dir eigentlich noch schreiben, dass ich leider nicht so stark war wie du. Ich kann einfach nicht selber aufhören zu trinken oder Drogen zu konsumieren. Man kann sagen ich bin ein totaler Angsthase.
Ich habe Angst vor Veränderungen und du hast es halt nicht und hast es auch aus dieser Sache geschafft.
Du solltest wissen, dass ich nicht wegen die ausziehe, sondern weil ich immer alleine gewohnt hatte und alles immer alleine gemacht habe.
Ich werde es wohl nie schaffen aus dieser Sache rauszukommen, aber ich werde auch nicht aufhören dich zu lieben, auch wenn es vergebens ist. Es sollte aber kein Liebesbrief werden, weswegen ich auch nicht ins Detail gehen werde.

Man sieht sich

Kleo

Man sieht sich eben nicht...

Ich fühlte mich echt scheisse und ich lag auf dem Bett und las das einfach. Sie war weg und ich konnte nichts machen, damit sie wieder bei mir war.

Es klopfte an der Tür und ich wusste, dass es Mrs. Hale sein musste. Ich stand auf und ging aus dem Zimmer.

Im Wohnzimmer hatten sich alle versammelt und Mrs. Hale fing an.

,,Es muss hart für euch gewesen sein, dass es Kleo gestern nicht geschafft hatte." Ich sagte nichts und sah ins Leere. Neben mir stellte ich mir Kleo vor, die einfach neben mir sass und genervt von Mrs. Hale war. Vielleicht tat sie das jetzt...

,,Ich möchte wieder in die Klinik.", teilte Teresa plötzlich mit und alle sahen sie an. ,,Wieso?", fragte Minho und Teresa nahm ihren Ärmel hoch. Man sah die Narben und ich wusste, dass sie es immer noch nicht geschafft hatte. Es nicht zu tun.

,,Ich mache immer weiter und ich möchte nicht wie Kleo enden."

Wer wollte schon sterben?

Aber ja, sie fügte sich bewusst schmerzen zu und dann war es irgendwie verständlich, auch wenn ich persönlich es nicht nachvollziehen konnte.

,,Das kommt netzt ein wenig überraschend, aber ich werde das zur Kenntnis nehmen und du kannst morgen bei mir vorbeikommen." Teresa nickte und dann sah uns Mrs. Hale an.

,,Habt ihr fragen?", fragte sie mit dieser netten Stimme. ,,Wo wird sie beerdigt? Können wir auch hin?", fragte Dylan und Mrs. Hale machte einen nicht definierbaren Gesichtsausdruck. ,,Nein, dürft ihr nicht. Es tut mir leid, aber wir können gerne dann mal zu ihr in der Freizeit. Ihr Vater möchte nur die Familie dabei haben, was verständlich ist."

Nein, war es nicht. Sie hatte keine Familie und ich wusste, dass Kleo sicher etwas dagegen gehabt hätte. Sie hätte auch was gesagt, wenn sie hier wäre...

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