Früh am Morgen

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Piep, piep... Piep, piep... Piep, piep!

Ich grummelte. Ohne meine Augen zu öffnen oder mich groß zu bewegen, schlug ich mit meiner Hand den nervigen Wecker aus.

Draußen war es noch stockdunkel. Noch nicht einmal der Mond ließ ein Lichtchen in mein Schlafzimmer hinein - ein Beweis dafür, dass es definitiv viel zu früh war, um wach zu sein.

Schwerfällig hievte ich mich aus dem warmen, kuscheligen Bett und zog mir meine schwarze Lieblingsjeans an. Schlaftrunken streifte ich mir einen grauen, flauschigen Rollkragenpulli über. Dann machte ich mich fertig und machte mich dann in meinem kleinen Smart auf den Weg Richtung Arbeit. Heute ging es in eine alte, verlassene Kirche, die für ein Musikvideo als Kulisse dienen sollte. Irgendwelche Möchtegern-Rapper hatten sich gerade mich als Regisseurin ausgesucht. Ein gewisser Herr "Ferchichi" hatte scheinbar von jemanden erfahren, dass ich einen ziemlich guten Job machte. Wieso musste ich diesen Job auch immer so gut machen? Ach ja, ich liebte diesen Job.

Als die Sonne gerade aufging, steuerte ich meinen Wagen auf den kleinen Parkplatz vor der Kirche, am Rand Kölns. Von außen sah sie ziemlich heruntergekommen aus. Hier und da bröckelte schon die Fassade ab. Doch laut meinen Quellen sollte sich im Inneren ein richtiger Schatz befinden. Ich hegte Zweifel daran.

Mein Blick fiel von dem Wrack einer Kirche ab, als ich hörte wie ein Auto auf den Parkplatz fuhr. Der Kies knackte unter den dicken Rädern des schwarzen Jeep Grand Cherokee. Der Wagen parkte direkt neben meinem Smart, was ihn noch riesiger aussehen ließ.

Aus dem Jeep hüpfte unsere gute, alte Truppe heraus. Kameramann: Anthony "Toni" Krüsch, Tonmann: Klaus Fink, Maskenbilderin: Katie Hagner, Elektriker: Robin Müller und unser Mädchen für alles: Matthias "Mattes" Lange, der ein sehr guter Freund von mir war.

"Guten Morgen.", begrüßte ich alle zusammen.

"Morgen.", kam es von jedem zurück, während sie gleich das Material aus dem Kofferraum hievten.

Während mein Arbeitsmaterial aus einer Mappe bestand, worin sich unter anderem der Songtext, Wünsche der Kunden und ein grober Plan des Musikvideos befanden, mussten unsere vier Männer ganz schön viel schleppen.

Ich schnappte mir eine Kabelrolle und folgte Mattes Richtung Kirche, der mit einer Kamera und zwei weiteren Kabelrollen bepackt war.

"Man meinte zu uns, der Eingang wäre für uns geöffnet worden.", meinte ich zu Mattes, als wir die Steinstufen hoch gingen.

"Mal schauen.", schnaufte er.

Tatsächlich. Die Tür war offen. So traten wir ins Innere. Ich staunte nicht schlecht, man hatte mir wirklich nicht zu viel versprochen.

Mattes ließ einen Pfiff erklingen, nachdem wir die Sachen in der leerstehenden Halle abgestellt hatten. Überrascht sah er sich um.

"Das nenne ich mal kirchlich gestaltet.", lobte er und betrachtete die gold-schimmernden Verzierungen an der Decke.

"Ja.", stimmte ich ihm zu. Dann wandte ich mich wieder zur Tür. "Aber komm, später wird bewundert. Jetzt geht's an die Arbeit.".

Und Action! [Shindy FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt