Kapitel I

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"Woah! Und wie geht es wei-"
"Wie langweilig. Erzählst du ihm immer noch diese erfundenen Geschichten?", unterbrach Baekhyun seinen 5-jährigen Bruder und lachte auf. Seine Mutter seufzte und antwortete:"Dir habe ich sie auch erzählt, und du fandest sie ja genauso toll wie dein kleiner Bruder! Außerdem wie oft noch, es ist nicht erfunden! Die Geschichte ist echt!"
Baekhyun schmunzelte und schlürfte an seinem Orangensaft.
"Ich bin jetzt erwachsen! Ich glaube deinen Märchengeschichten nicht mehr!"
Baekhyuns Mutter lachte amüsiert über die süße Antwort ihres Sohnes und antwortete:"Du bist noch weit davon entfernt, erwachsen zu sein. Du bist erst 16. Und nun hol deine Sachen, wir fahren gleich."
Baekhyun schmollte gespielt beleidigt, nickte jedoch und stand vom Stuhl auf, um in sein Zimmer zu rennen und seinen Rucksack zu holen. Schnell rannte er in den Flur, schlüpfte in seine Schuhe und zog seine Herbstjacke an, bevor er sich seinen Rucksack schnappte und mit seiner Mutter und seinem Bruder das Haus verließ. Zusammen gingen sie zum Auto, stiegen ein und fuhren los.
Angekommen an der Schule verabschiedete sich Baekhyun von seiner Mutter und seinem Bruder, und ging dann in das Schulgebäude.

Als die Schulglocke ertönte, packte Baekhyun seine Sachen und verließ die Schule, um sich auf den Weg, nach hause zu machen. Doch bevor er nach Hause gehen würde, würde er erst zu seinem Lieblingsort gehen.
Schnell eilte er durch die belebten Straßen und rannte in einen anliegenden Wald. Mit einem Grinsen im Gesicht hüpfte der Junge über jede Wurzel und duckte sich bei jedem Ast, bis er irgendwann so schnell rannte, dass er stolperte und fiel. Mit einem hellen Schrei rutschte Baekhyun über den mit Laub bedeckten Waldboden, bis er direkt vor einem kleinen See zum Halt kam.
"Uff...", schnaubte Baekhyun und stand langsam auf, sich die Kleidung abklopfend, "Aua..."
Er nahm seinen Rucksack ab, setzte sich auf einen gefallenen Baumstamm am See und lehnte seinen Rucksack daran. Mit einem leichten Lächeln auf den leicht roten Lippen sah Baekhyun auf den See vor sich.
Der See war nicht sonderlich groß und auch nicht tief, dennoch war er schön. Er lag verborgen tief im Wald, umgeben von dicht aneinander liegenden Bäumen, die ihn schützten und vor Fremden versteckten. Glaubte Baekhyun jedenfalls. Denn das Wasser des Sees schien so klar und sauber - ganz anders als die anderen Gewässer, die voller Müll und Chemikalien waren. Baekhyun war sich sicher, dass nur sehr wenige Menschen von diesem Ort wussten, was umso besser war.
Der Junge streckte sich und sah eine Weile auf das Wasser, wie es sich in kleinen Wellen mit dem Wind mitbewegte. Plötzlich blitzte was im Wasser auf. Baekhyun sah kurz irritiert dahin, als es wieder aufblitzte. Irgendetwas schien im Wasser am Grund zu liegen, und mit einem weiteren Aufblitzen erweckte es Baekhyuns Neugier. Er stand vom Baumstamm auf und lief mit kleinen Schritten zum Ufer, bevor er sich hinkniete und neugierig ins Wasser schaute. Doch konnte er nichts erkennen.
"Huh? Da war doch was...", murmelte er und verengte seine Augen. Plötzlich blitzte es nochmal auf und ein Bild erschien auf der Wasseroberfläche. Es sah aus, wie das verschwommene Spiegelbild des Mondes. Verwirrt schaute Baekhyun hoch in den Himmel, doch war nirgends eine Spur vom Mond. Immerhin war es noch hell. Baekhyun sah wieder auf die Wasseroberfläche, doch war da immer noch der Mond abgebildet.
"Aber das geht doch nicht...", murmelte er wieder und streckte seine Hand aus, um den kleinen Mond zu berühren. Und erst dann fiel ihm auch auf, dass er kein Spiegelbild hatte. Erschrocken wich er zurück. Das muss ein Traum sein!
Unsicher rutschte Baekhyun wieder zum Rand und sah ins Wasser, doch war da immer noch kein Spiegelbild von ihm. Jedoch hatte sich wieder etwas geändert. Der komplette See wurde dunkel und es erschienen viele, kleine, unterschiedlich helle Punkte. Die Wasseroberfläche wurde plötzlich ganz still, als ob sie sich spannte und einfach glatt wurde, keine einzige Welle konnte sie zerstören.
Baekhyun weitete die Augen und betrachtete das Bild vor sich. Es war der Nachthimmel.
"Woah!", hauchte Baekhyun. Wieder einmal sah er in den Himmel, um festzustellen, dass dieser immer noch hell war. Nachdenklich starrte er in den Himmel und merkte dadurch nicht, wie sich der See wieder bewegte und sich eine kleine Schlange aus dem Wasser bildete, die sich lautlos über den Boden schlängelte. Erst als Baekhyun etwas kaltes an seinem Bein spürte, sah er nach unten, doch war es schon zu spät. Das Wasser beförderte ihn mit einem kräftigen Ruck auf den Boden und zog ihn blitzschnell zum Wasser. Schreiend versuchte sich Baekhyun am Boden festzukrallen, doch half nichts und er wurde mit ins dunkle, tiefe und kalte Schwarz des Sees gezogen.

Und hier ist auch schon das erste Kapitel. Man könnte es als Vorgeplänkel abstempeln, haha.

Annyeong,

Melonenhummel (づ ̄ ³ ̄)づ

[Ger] Born In The Light Of The Moon 「BaekYeol」Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt