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Jaydens Sicht:

"Wieso lässt du mich nicht einfach sterben?"
Da war sie also.
Diese Aussage hörte ich meistens von meinen kleinen Gefangenen,doch so richtig beantwortet hatte ich sie noch nie.
Und das eigentlich nur,weil sie mich in Wirklichheit überhaupt nicht interessiert haben,genauso wenig wie ihre Aussagen und Fragen.
Doch was jetzt?
Der Blick mit dem sie mich genau musterte,der anscheinend einfach durch mich hindurchschauen könnte...so etwas hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen.
Diese schnelle Veränderung von angeblich ängstlich in toternst und kühl.
Und erst jetzt fiel mir auch ihre Augenfarbe auf.
Klares Dunkelblau was auf mein kahles Blau traf.
"Eine ziemlich interessante Frage,die du mir da stellst",fing ich an und wich ihrem Blick weiterhin gekonnt nicht aus,"doch was,wenn du die Antwort auf diese Frage nicht wissen willst?"
"Ich bin mir sicher,dass sie nicht so schlimm sein kann",entgegnete Melanie mir ruhig.
Ein leichtes Grinsen schlich sie auf mein Gesicht.
"Stimmt auch wieder. Zumindest bei dir lautet meine Antwort etwas anders als bei den anderen"
Einige Momente der Stille folgten nach meinem Gesagten und ich hatte das Gefühl Melanie erwartete noch einige weitere Worte meinerseits,doch ich blieb still.
"Die da wäre?",fragte sie leise.
Immer gleich zum Punkt kommen,das ist eine ihrer Eigenschaften. Einen gesunden Menschenverstand besitzt sie anscheinend auch,klar zu denken ist nämlich auch eine ihrer Stärken.
"Du bist ziemlich interessant",fing ich an und ließ mich wieder auf meinen Stuhl fallen,nur um kurz darauf fortzufahren.
"Deine Furcht gegenüber mir ist und war nur gespielt,das sehe ich dir an. Außerdem habe ich das Gefühl du schließt einfach alles in dir ein. Ob Schmerz,Trauer oder ganz andere Dinge.
Ich muss dich nicht einmal ansehen oder fragen um zu wissen,dass es die Wahrheit ist.
Und dennoch gibt es einige Dinge und Seiten an dir,die ich noch nicht kenne. Aber keine Sorge die werde ich auch noch kennenlernen dürfen,selbst wenn auch mal ein wenig Gewalt dabei helfen muss"
Ich bemerkte,wie ihre Mundwinkel kurz zuckten,sie sich jeddoch gleich wieder beruhigte und so ruhig wie möglich dreinschaute.
"Ich muss deine Antworten wohl so nehmen wie sie sind..."
"Ganz genau das musst du",gab ich noch von mir,ehe ich aufstand und mit meinem Kopf Richtung Tür deutete.
"Na los steh auf,wir gehen zurück"
Als Antwort bekam ich nurnoch ein Nicken und schon waren wir wieder auf dem Weg zurück.
Manchmal fragte ich mich wirklich selbst wie ich mich in dieser Villa nicht einfach verirrte.
So viele freie Zimmer,die ich wahrscheinlich niemals gebrauchen werde,doch ich konnte sie für absolut garnichts gebrauchen und so standen sie einfach leer.
Mit einem Blick neben mich entdeckte ich eine auf den Boden schauende Melanie.
Sie war wirklich interessant,ich hatte nicht gelogen. Nach einigen Jahren endlich mal ein interessantes Mädchen zu erwischen,war selbst für mich ziemlich überraschend.
S

chließlich waren sie alle gleich,alle hatten sie dieselben unbedeutenden Gesichter und denselben Blick drauf,keine unterschied sich im Wesentlichen von den Anderen.
Doch dann tauchte sie auf und mal wieder fragte ich mich,wieso sie mir nicht schon von Anfang an aufgefallen ist.
Und auch,als sie ihren Kopf anhob und mich wieder mit dieser beunruhigenden Ruhe in ihrem Blick ansah,konnte ich für einen Moment einfach nicht wegsehen.
Viele würden jetzt denken ich wäre verliebt,aber nein.
Ich würde mich nicht verlieben und obendrauf bestimmt nicht in eine Gefangene.
Der Grund wieso ich einfach nicht wiederstehen konnte sie weiterhin anzusehen war ziemlich simpel.
Ich hatte dieses komische Gefühl,als würden die Art,die Farbe und die Gefühle die ihre Augen ausstrahlten mich beruhigen.
Wenn auch nur ein wenig,es reichte dennoch um mich für einen kurzen Moment in irgendeiner Weise nicht komplett Alleingelassen zu fühlen.
Ein weiterer Grund,um sie vielleicht öfter besuchen zu kommen oder sie vielleicht auch mal in Ausnahmefällen aus ihrer Zelle zu holen.
Kaum waren wir an Tür angekommen,schloss ich diese sofort auf und beförderte Melanie mit einem Stoß in den Raum.
"Süße Träume",meinte ich grinsend und schloss die Tür wieder hinter mir.

Melanies Sicht:

Auf dem Weg zurück zu meiner Zelle machte ich mir Gedanken über die Worte,die mir Jayden zuvor gesagt hatte.
'Du bist interessant'
'Es gibt noch einige Seiten an dir,die ich noch nicht kenne'
Hauptsächlich diese zwei Sätze schwirrten in meinem sowieso schon viel zu verwirrtem Kopf umher,doch auch der Rest unseres Gesprächs wollte mir nicht aus diesem gehen.
Mein Kidnapper wollte also auch all meine anderen Seiten kennenlernen,egal auf welche Art und Weise.
Auch wenn mal ein wenig Gewalt dabei helfen muss,dass hatte er gesagt.
Aber wieso fand er mich so interessant?
Langsam hob ich meinen Kopf an,um ihn von der Seite aus betrachten zu können,doch ich war im Moment diejenige,die unter Beobachtung von ihm stand.
Aber ich wollte unseren Blickkontankt nicht zerstören,denn er sah mich mit einem solchen Blick an,den ich bei ihm noch nie zuvor gesehen hatte.
Seine Augen strahlten weder Wut noch Emotionslosigkeit aus sondern hatten etwas Warmes an sich,wie es mir für einen Moment vorkam.
Und für vielleicht eine Sekunde bildete ich mir ein,ein schwaches Lächeln auf seinem makellosen Gesicht sehen zu können.
Zurück in meiner Zelle beschloss ich erst einmal ein Bad zu nehmen,schließlich hatte ich das Gefühl mich wochenlang nicht mehr gewaschen zu haben,was theoretisch auch stimmen könnte.
Nachdem ich auch endgültig den ganzen Schmutz von meinem Körper gewaschen hatte,begab ich mich schnell in mein Hauptzimmer um mir einige Klamotten zu holen,die Jayden mir gebracht hatte.
Achtlos griff ich nach den obersten Kleidungsstücken,die sich bei näherem Betrachten als Jogginghose und einem halbwegs warmen Pullover herausstellten und zog mir diese schnell über.
Dennoch fühlte ich mich mehr als nur unwohl in meinen Kleidungsstücken,schließlich wusste ich weder woher sie stammten,noch wem sie gehören oder gehörten.
Doch für den Anfang beschloss ich,dass einige Geheimnisse meines Kidnappers lieber doch geheim blieben.
Ich wollte nämlich nicht noch einmal Bekannschaft mit seiner zweiten Persönlichkeit machen.

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Wie versprochen ist hier das nächste Kapitel~
Bitte schreibt mir eure Meinung und/oder Kritikpunkte alias Verbesserungsvorschläge in die Kommentare,sonst kann ich weder wissen was ihr davon haltet,noch auf irgendeine Weise meine Geschichte verbessern :c
Schließlich versuche ich mich in meinem Schreibstil immer weiter zu verbessern :3

See 'ya~

In love with my KidnapperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt