39. Kapitel

280 15 0
                                    

Kaylas Sicht:

Seit Tagen haben wir schon keine Verbindung zum Kapitol mehr. Laut einer der Kommandanten von 13 soll ich mir keine Sorgen machen, da dies öfters passiert. Doch für mich ist es eine Qual nicht zu wissen wie es ihm geht. Die letzte Nachricht war das sie mit der Reha von ihm beginnen nachdem sie Xander mehrmals wiederbeleben musste.

Noch immer kann ich es nicht fassen das ich Lebe. Xander, ich und auch unser Kind sind alle am Leben. Es grenzt schon fast an ein Wunder das unser ungeborenes Baby überlebt hat meinten die Ärzte hier. Allein der Sturz in die Felsspalte hätte für uns beide Lebensbedrohlich sein können.

Immer wieder träume ich nachts von diesem Moment.

Wie sich der Boden unter mir öffnet und es mir die Füße weg zieht.

Wie Xander meinen Namen schreit.

Wie ich immer tiefer Falle und nur noch auf einen Aufprall gewartet habe.

Wie mich plötzlich ein großes Netzt aufgefangen hat, Leute mich mit sich zogen.

Total verwirrt haben sie mich durch jede Menge Gänge gezogen und mich schließlich in ein Hovercraft gesteckt. Erst dort wurde mir gesagt dass ich von einer Untergrundorganisation gerettet wurde und nach Distrikt 13 geflogen werde. Keiner von uns normalen Bürgern in ganz Panem wusste, das auch noch ein kleines Fitzelchen von 13 existiert. Doch es gibt sie und sie sind mächtig.

Nach meiner Ankunft hier hat niemand mit mir gesprochen, ich hab mich gefühlt als würde ich gegen Wände reden. Als ich gesagt hab dass ich die Spiele mit ansehen möchte haben sie nur gelacht. Doch ich habe mich durchgesetzt. Ich habe mit angesehen wie sie weiter gekämpft haben und wie Van eiskalt umgebracht wurde. Durch das Miterleben von seinem Tot ist ein Stück von mir mit gestorben. Ich bin danach zusammengebrochen und ja da bin ich selbst dran schuld. Aber ich war dumm. Ich hab daran geglaubt dass sie nach mir auch noch Van retten, sodass Xander nur noch gewinnen muss, doch anscheinend gab es nur einen Platz in diesem Hovercraft nach 13.

Als ich wieder aufgewacht bin, war die erste Nachricht das Xander gewonnen hat, doch sein Gesundheitszustand kritisch ist. Ein Teil von mir ließ bei dieser Nachricht mein Herz schneller schlagen und Hoffnung aufleben das es ihm bald wieder besser geht, der andere Teil war und wird für immer tot bleiben. Van ist und bleibt mein Zwillingsbruder, niemals werde ich ihn vergessen. Nach meinem Zusammenbruch hatte ich keine Albträume mehr, dass sie die Schlafmitteldosis erhöht haben, doch es verhindert nicht dass mich trotzdem die Erinnerungen am Tag einholen.

In Distrikt 13 hatte ich niemanden, bis auf einmal meine Eltern vor meinem Krankenbett standen, das ich kaum verlassen hatte seitdem ich aus der Arena gerettet wurde.

Die offizielle Geschichte lautet, das sie sich beide das Leben genommen haben nachdem sie unseren Tot miterleben mussten. Stattdessen wurden sie in einer Nacht und Nebelaktion hier her geflogen unter der Bedingung dass sie sich in 13 mit ins Geschehen einbringen. Zu dritt bezogen wir eine Wohneinheit. Meine Eltern gehen arbeiten und ich darf in der Wohneinheit bleiben, da ich schwanger bin. Ich könnte auch umher laufen, doch zu tief sitz noch meine Angst von den Spielen. Angst davor plötzlich angegriffen zu werden, oder zu merken das das hier alles nur ein Traum ist und ich kurz davor bin aufzuwachen.

Beide wussten bereits von dem Kind, da es in den Medien breitgetreten wurde. Nach meinem angeblichen Tot gab es kurze Tumulte die jedoch sofort im Keim erstickt wurden.

Und so tue ich heute, das was ich immer tue. In unserer Wohneinheit sitzen und auf einem Tablett lesen. Meistens sind es Schwangerschaftsbücher, vereinzelt Romane. Leider gibt es nicht viel Lesematerial in 13. Manchmal kommt immer Caleb vorbei. Er ist ein junger Soldat, um die 20 und war bei meiner Rettungsaktion dabei. Von allen hat er mich mit Abstand am besten Behandelt und auch jetzt kümmert er sich um mich und sorgt dafür dass ich regelmäßig zu den Untersuchungen für das Baby gehe. Er ist ein guter Freund geworden und ich bin froh ihn zu haben

Die erste Untersuchung war die Hölle für mich, denn ich wusste nicht ob unser Kind noch lebte. Als der erste Herzschlag ertönte bin ich in Tränen ausgebrochen. Xander lag zu dem Zeitpunkt im Koma und ich war vollkommen alleine. Mittlerweile bin ich im zweiten Monat schwanger und die gefährliche Phase ist fast überwunden. Ich muss öfters als bei einer „normal" verlaufenden Schwangerschaft zum Arzt, sodass man kleinste Unregelmäßigkeiten sofort bemerken kann. Bei den Untersuchungen ist entweder meine Mum, mein Dad oder Caleb dabei. Die Ultraschallbilder die ich ausgedruckt bekomme hebe ich alle auf, ich will das Xander wenigstens etwas von der Schwangerschaft mitbekommt.

Es ist nicht mal sicher ob er bei der Geburt dabei sein wird, da er zuerst die Tour der Sieger mitmachen muss und vielleicht Mentor bei den nächsten Spielen sein muss. Man hat mir von Anfang an eingetrichtert mir damit keine Hoffnungen zu machen.

Gerade will ich ein neues Buch anfangen als es an der Tür klopft. „Herein" rufe ich, einer der obersten Kommandanten kommt in den Raum und ich erhebe mich. „Guten Morgen Miss. Wir haben den Befehl sie zur Präsidentin zu bringen. Bitte folgen sie mir." Bis jetzt wurde ich nur einmal zur Präsidentin zitiert, das war als ich hier angekommen bin und sie mir die Lage erklärt hat. Alma Coin nimmt ihren Job ernst, teilweise zu ernst für meinen Geschmack. Sie ist schon fast wie eine Gottheit hier in 13. Alle verehren sie und hören auf jedes Wort das sie sagt, aber gleichzeitig gibt sie ihnen und auch mir die riesige Sicherheit die wir hier genießen.

Ich folge dem Kommandanten ohne groß auf die Umgebung zu achten. Natürlich hat es sich rumgesprochen wer ich bin, aber die Leute beachten mich mittlerweile nicht mehr. Ich bin nun einen von ihnen. Im Gegensatz zum Kapitol werde ich auch nicht von zwei Wachen begleitet. Trotz dem geschlossenen Bau sind die Leute hier eins und zwar frei. In den Distrikten werden wir kontrolliert und kommandiert, klar herrschen in 13 Regeln die beachtet werden müssen, trotzdem muss man keine Angst haben erschossen zu werden sollte man auch nur 5 Minuten zu spät sein.

Nach dem wir unzählige Stockwerke mit dem Fahrstuhl überwunden haben und mehrere Türen passiert haben stehe ich vor ihr. Wir sind in einem großen Besprechungsraum mit einem langgezogenen Tisch. Außer der Präsidentin und mir ist niemand im Raum, doch ich erkenne das eine der Wände ein verspiegeltes Fenster ist. Nicht mal eine labile Tributin wie ich lassen sie alleine an die Präsidentin heran treten.

Sie reicht mir ihre kühle Hand „Guten Tag Kayla, bitte setzt dich doch." Und deutet auf einen der Stühle.

„Guten Tag Präsidentin Coin. Schön sie wieder zu sehen."

„Ich weiß es ist etwas länger her das wir uns gesehen haben, doch es gibt viel zu tun. Ich hab mir deine ärztlichen Befunde zukommen lassen und es freut mich das es dir und dem Kind besser geht."

Ärztliche Schweigepflicht war Präsidenten wohl ein Fremdwort.

Langsam nicke ich und streiche über meinen immer noch flachen Bauch „Ja uns beiden geht es den Umständen entsprechend gut."

„Wurde das Geschlecht bereits bestimmt?" sie setzt sich am Tisch gegenüber und schaut mich aufmerksam an. Ihre grauen Haare liegen perfekt und trotz ihrer hohen Stellung wirkt sie sehr gefasst.

„Nein, leider können wir das Geschlecht erst in 3 Monaten feststellen lassen."

Sie nickt und lächelt mich an „So Kayla dann kommen wir zu dem Punkt weshalb sie hier sind. Wir haben wieder Kontakt zum Kapitol. Xander geht es sehr gut, er bereitet sich auf die Siegerehrung vor die Morgen stattfinden wird. So wie ich dich kenne möchtest du diese anschauen, was wir natürlich in die Wege geleitet haben. Und wir werden gleich eine Konferenzschaltung in das Kapitol machen. Wir haben es hinbekommen das sämtliches Video- und Tonmaterial nicht aufgenommen wird. Sie können ihn sehen."

Verwirrt schaue ich sie an „Wenn kann ich sehen?"

„Xander. Wir werten ihn live vom Kapitol hier her schalten, sodass sie mit ihm reden können."

Hey ho,

ja noch ein Kapitel. Es geschehen halt doch noch Wunder ;) Diesmal aus Kaylas Sicht. Hoffe es gefällt euch.

Kiss and hug eure Nina <3 :*

Die 61. Hungerspiele ~ Tribute von PanemWo Geschichten leben. Entdecke jetzt