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Schweigend stand ich vor ihm. Mittlerweile spürte ich immer intensiver die nasse Kleidung, die sich wie nervige Schnecken an meiner Haut fest gesaugt hatte.

"Und jetzt?"

"Zu den Feuer bändigenden, obwohl nasse Bekleidung keinesfalls schlecht an dir aussieht." Ein verschlagenes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

"Im Gegenteil. Die nassen Sachen stehen dir ganz gut, aber nicht, dass du dich jetzt erkältest, nur um mir einen schönen Anblick zu bescheren."

Ich zog eine Grimasse, die Phil quittierte und genüsslich die Augen über meinen Körper gleiten lies. Darauf konnte ich gut und gerne verzichten. Ich klatschte in die Hände und wir machten uns zum Glück direkt auf den Weg.

"Fast da.", kommentiere Phil nach einiger Zeit. Ich schauderte, als ein kalter Windstoß über meine nackte Haut fuhr.

Dann kam ein Grüppchen von Personen in mein Sichtfeld, ein Mädchen den Rücken mir zugewandt. Eine Feuerbändigerin. Blond.
Hochgewachsene Statur.
Elegant.
Gut aussehend.
Ich erkannte ihr Gesicht, als sie den Kopf zur Seite drehte und wie in einem erstklassigem Film lachend ihr Haar über die Schulter warf.
Einfach zu perfekt. Rhia in ihrer vollen Präsenz.
Ohne mich.

Energisch umgriff ich Phils Arm und zog ihn in die entgegengesetzte Richtung. Das musste ich mir echt nicht geben.
Fragend richtete er einen Blick an mich, während ich ihn mit mir fort zog.

"Wohin denn so eilig?"

"Mir ist gerade so warm, ich denke wir können schon nach Hause. Jetzt." Bestimmt zog ich ihn weiter.

"Du weißt aber gar nicht, wo du hin musst."

"Exakt,du wirst es mir zeigen."

"Und was passiert, wenn wir bei dir ankommen?"

"Ich gehe schlafen, nachdem sich meine Mom überzeugt hat, dass ich nicht auf Drogen bin." Er hob seine Augenbraue. "Du kannst gerne auch schlafen gehen. Vor meiner Haustür steht dir jegliche Parkbank zur Verfügung.", schob ich hinterher.

"So großzügig bist du heute. Welche Güte erweist du denn immer deinen ganzen anderen Begleitern?"

"Och, der Vorgarten ist schon beliebt.", antwortete ich zwinkernd.

"Dann bin ich dir sehr dankbar, dass ich auch dran bin, obgleich die Jungs doch bei dir Schlange stehen."

"Los jetzt, wo lang?" Das Gespräch wurde mir langsam etwas unangenehm. Ich befreite ihn aus der Umklammerung meiner Hände.

Phil lotste uns weiter, bis eine wässrige, glitzernde Oberfläche in Sicht kam.

"Soll ich jetzt nach Hause schwimmen?", scherzte ich halbherzig.

"Nichts für ungut, aber da musst du noch an deiner Ausdauer arbeiten."

Meine Stirn runzelte sich beleidigt und ich blieb am Rande des Sees stehen.

"So schlecht bin ich auch wieder nicht. Und das ist ein See."

"Dieses Gewässer meine ich nicht. Grüß mal eher den Atlantik von mir, wenn du dich auf den Weg machst."

Verständnislos sah ich ihn an.

"Vielleicht hätte Kyle dir erzählen sollen, dass wir uns auf einer Insel befinden."

Ohne seinen Kopf in meine Richtung zu drehen, fing er an, sein T-Shirt über den Kopf zu ziehen.

"Insel?Warte, heißt das... Hey, hallo was soll das denn werden?"

Erzuckte mit den Schultern.
"Ich will mein Shirt nicht nass machen."

Panisch machte ich sofort den Rückzieher.

Lodernde BlüteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt