Get it right

Prolog

R U B Y

Pünktlich um halb sieben klingelte ich an Mollys Haustür. Kurze Zeit später sah ich durch das Glas der Tür eine Gestalt auf mich zu humpeln und bei Genauerem hinschauen erkannte ich, dass es Ashton war, der schon sein Kostüm für Halloween trug; einen schwarzen Anzug mit blutverschmierten Hemd und zerfledderter, roter Krawatte

"Hey.", sagte ich, als er mir geöffnet hatte und begrüßte ihn mit einer Umarmung "Warum humpelst du?"

"Das meine Liebe, ist mein spezieller Zombiewalk." Ashton lachte und trat zur Seite, um mich rein zu lassen.

Ich war gerade dabei meine Jacke an einen Haken zu hängen, als Molly aus dem Wohnzimmer kam und mich mit einer Umarmung begrüßen wollte, wovon ich sie mit einem Blick auf ihr Kostüm jedoch abhielt.

"Ist das Kunstblut schon trocken?" Ich deutete mit skeptischen Blick auf ihr kurzes, weißes Spitzenkleid, auf dem rote Flecken glitzerten und danach auf meinen neuen, ebenfalls weißen Mantel, den ich immer noch in der Hand hielt.

"Sorry." Sie grinste mich an und gab mir stattdessen einfach nur einen Kuss auf die Wange. Ashton hatte sich währenddessen wortlos ins Wohnzimmer verzogen, nicht ohne Molly noch einmal kurz unauffällig auf den Hintern zu hauen.

Dann schaute sie mich genauer an und fragte: "Du weißt, ich stehe normalerweise total auf das kleine Schwarze, aber wo ist dein Kostüm?"

"Sagen wir es so", begann ich grinsend zu erklären "In dem Jahr wo ich das Kostüm nicht mehr anhatte, ist es obenrum ein wenig eng geworden."

"Darauf trinken wir!" Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass Ashton wieder in den Flur getreten war, diesmal jedoch mit drei, mit einer grünen Flüssigkeit gefüllten Shot-Gläsern bewaffnet, von dem er Molly und mir jeweils eins in die Hand drückte und seins wie eine Siegestrophäe in die Höhe hielt.

Lachend stieß ich zusammen mit Molly an und kippte es dann hinunter, nur um kurz darauf das Gesicht zu verziehen. Waldmeister Schnaps. Igitt.

Ich drehte mich um, um mein leeres Glas auf die Kommode zu stellen und sah aus den Augenwinkeln, wie Ashton Molly einen zärtlichen Kuss auf den Mund drückte, was mich leicht lächeln ließ. Die beiden waren einfach das perfekte Paar und das schon seit zwei Jahren. Ich hoffte, dass ich irgendwann jemanden finden würde, der mich genauso sehr liebte, wie Ashton Molly liebte.
Molly wandte sich wieder mir und meinem Kostüm-Problem zu.

"Du hast Glück, dass ich an alle Eventualitäten gedacht habe. Ich habe noch Vampirzähne zum Ankleben und ich werde dich noch Schminken.", sagte sie und machte ging die Treppe hoch, um die Zähne suchen zu gehen.

"Willst du noch was trinken?", fragte Ashton während dessen und griff schon nach einem Glas. Zuerst wollte er auch noch die Wodka Flasche nehmen, besann sich dann jedoch eines besseren und entschied stattdessen für eine noch nicht angebrochene Flasche Baylis.

"Ja gerne.", sagte ich, während er schon am einschenken war.

"Den hab ich extra für dich gekauft. Ich weiß, wie sehr du Wodka hasst.", fügte er mit einem Zwinkern hinzu, während er mir das Glas reichte.

Als sich unsere Finger berührten, spürte ich zum ersten Mal das Knistern, das wie ein elektrischer Schock durch meinen Körper zuckte. Doch so schnell wie es gekommen war, war es auch wieder verschwunden und ich tat es als Einbildung ab.

Stattdessen runzelte ich verwirrt die Stirn und sagte: "Woher weißt du das? Ich hab das nie irgendwem gesagt." Das stimmte. Ich wollte nicht, dass die anderen wegen mir noch anfingen extra andere Alkohol-Sorten zu kaufen.