James

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Erschöpft legte er seinen Kopf auf den Schreibtisch und stöhnte genervt auf. Er arbeitete bestimmt schon seit vier Stunden an diesem verfickten Aufsatz. Nicht mal eine Pause zum Pissen hatte er gemacht. Er ließ seinen Kopf auf dem kühlen Untergrund liegen und dachte nach. Für einige Menschen schien es merkwürdig zu sein, dass er, James Aussin, wirklich für die Schule arbeitete. Er wirkte auf andere nicht gerade so als würde er zu denen gehören, die dies taten, viel eher zu denen, die das komplette Gegenteil waren, die Andere erpressten ihre Aufsätze zu schreiben und denen die Schule komplett egal war. Aber er war anders, nein nicht auf diese Art anders, wie die „coolen Jungs" in Büchern, die ihr ganzes Leben hartherzig und einen Scheißdreck auf die Gesellschaft geben, bis irgendein Mädchen vorbei kommt und sie anfangen sich komplett zu verändern und ihre weiche Seite zeigen. Schon alleine an den Gedanken daran musste er würgen Badboyfantasien, Mädchen sollten endlich merken, dass sowas nicht existieren konnte. Entweder die Braut kommt mit dem Charakter des Jungen klar, oder nicht. Darauf basierte doch Liebe, auf geben und nehmen und sich gegenseitig akzeptieren nicht auf er verändert sich total für sie und daraufhin liebt sie ihn nur noch mehr – komplett paradox, wenn man so darüber nachdachte, man konnte doch niemanden lieben, wenn man ihn in Wirklichkeit komplett anders haben wollte. Das konnte keine Liebe sein, sie verliebten sich in die Vorstellung, die sie voneinander hatten nicht in die Person. Nein, James war anders in einem anderen Sinne, er wirkte zwar, als wäre ihm die Schule scheißegal (was sie ihm eigentlich auch war), aber er arbeitete trotzdem hart, um hinterher nicht von seinen Eltern abhängig zu sein. Denn mehr noch als Streber hasste er diese „coolen Jungs" deren Daddys alles bezahlte, er konnte sie nicht ausstehen, obwohl er selber dazu gehörte. Er schüttelte langsam den Kopf, er war eigentlich nicht der Typ, der Dinge überdachte, er tat sie einfach, ohne einen tieferen Sinn darin zu suchen, aber Deutschaufsätze konnten einen wirklich in den Wahnsinn treiben.


society is an assholeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt