Kapitel 30

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„Willst du mich verarschen?" Was hatte Alexander auf einmal? Warum war er so am ausrasten? „Was zur Hölle meinst du?", fragte ich deswegen entsprechend verwirrt. „Du hast mir nichts von deinem Freund geschweige denn deiner Schwangerschaft erzählt!" „Wir kennen uns erst seit ein paar Tagen!" Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme weiter anschwoll, weshalb ich mir einen bösen Blick von einem Krankenpfleger einholte. „Deswegen ja." So langsam verstand ich, warum er sauer war. „Du...", ich holte tief Luft. „Du dachtest ernsthaft, dass ich was mit dir anfangen wollte?" Seinem Gesichtsausdruck nach, hatte ich direkt ins Schwarze getroffen und ihn eiskalt in die Friendzone gepackt. „Ähm....tut mir Leid?" Aus irgendeinem Grund, konnte ich mich gerade nur schwer vor einem Lachflash retten. Obwohl die Situation überhaupt nicht komisch war. Okay, wie kam ich jetzt aus dieser Situation raus? „Tja, das ist dann halt blöd gelaufen. Ich habe einen Freund und bin extrem glücklich." „Können wir die Sache einfach vergessen?", sagte Alex, nach einer kurzen Pause, grimmig. „Okay, dann gute Nacht.", antwortete ich sarkastisch und legte auf, wohlwissend, dass ich mich einfach aus diesem Streit rauszog, anstatt es auszudiskutieren. 



Nachdem ich das mit Alexander abgehakt hatte, skypte ich noch mit meinen Eltern, die morgen unbedingt vorbei kommen wollten. Natürlich musste ich das, als brave Tochter, tolerieren. Außerdem schrieb ich Ed nochmal an, nur um ihn zu nerven, weil ich genau wusste, dass er noch nicht schlief, sondern noch auf Instagram rumhing. Natürlich kam die Antwort, wie erwartet, nach wenigen Sekunden. Doch sie hatte einen nicht erwarteten Inhalt. Sein Manager hatte angerufen. Er musste in zwei Monaten zu einer Preisverleihung nach New York. Motherfucking New York. Und das Beste daran war, dass ich mitkommen konnte. Wohl gemerkt konnte, denn Ed meinte, wenn es mir dann noch nicht gut gehen würde, würde er auch in London bleiben. Naja, das würde nicht passieren, da ich unbedingt nach Amerika wollte, um mich an die Zeit meines Fluchtversuches erinnern. Hoffentlich nicht zu sehr. Vermutlich würden wir kaum was von der Stadt sehen, da nur zwei Tage Aufenthalt eingeplant waren, aber das war mir relativ egal. 



Nach dieser erfreulichen Nachricht wäre es eigentlich ein leichtes gewesen, einzuschlafen, doch irgendwas sagte mir, dass ich eventuell auf die 11 Anrufe von Pia antworten sollte. „Hi, was geht? Steht die Wohnung noch oder hast du sie angezündet?" Das erwartete Auflachen kam nicht. „WO ZUR HÖLLE BIST DU?" „In Köln?", sagte ich, gespielt verwirrt. „Ja, schon klar. Ich weiß eh schon wo du bist, das Internet ist voll davon." Sie übertrieb mal wieder. „Ich bin auch erst vor ein paar Stunden aufgewacht, also konnte ich mich noch nicht bei dir melden." Pause. „Was ist passiert? Die schreiben, es wäre was mit dem Baby." Ich schluckte kurz und sagte dann: „Ja, die haben ganz gut recherchiert." „Willst du mich verarschen? Als ob mein Patenkind jetzt tot ist.", fragte sie lachend. Hä? Ich wollte ehrlich gesagt nicht glauben, dass Pia so gefühllos sein konnte. „Nein...", sagte ich langsam, dann war mir auf einmal alles klar. „Du hättest mir ruhig sagen können, dass du schon mit Ed gesprochen hast." „Tja, du wolltest mich ja auch dreist veräppeln." Ich verdrehte die Augen, obwohl sie mich nicht sehen konnte. „Wie läuft es mit James?", fragte ich nebensächlich, um das Thema zu wechseln. Keine Antwort. „Ich...wir hatten einen ziemlich heftigen Streit." Scheiße. „Oh...worum ging es?" „Er will bei mir einziehen." „Das ist doch super!", sagte ich fröhlich, verwirrt darüber, was Pia für ein Problem damit hatte. Jedenfalls war es kein Grund für einen Streit. „Ist es eigentlich auch, aber er will, dass du ausziehst." „Ähm...okay..." Zugegeben, ich hatte auch schon darüber nachgedacht. Schließlich war die Wohnung zu klein für ein kleines Kind. Selbst wenn das noch dauern würde, ich dachte bereits daran, zu Ed zu ziehen. „Ich weiß, er ist so bescheuert..." „...ich kläre das morgen mit Ed ab. Bei ihm ist bestimmt noch Platz. " „Was? Das kannst du nicht machen." Ich gähnte urplötzlich. „Wir klären das morgen, okay?", fragte ich geschafft. „Hm..." Ich legte also auf und schaffte es gerade noch so, mein Handy wegzulegen, bis ich in einen traumlosen Schlaf glitt.



Where we land || Ed SheeranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt