27. Kapitel

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Isabell

Nathan und ich lagen auf Vannis und meinem Bett und redeten. Wir redeten einfach. Über Gott und die Welt. Es war wunderschön, befreiend seine Meinung jemandem mitteilen zu können. Wir waren uns in vielen Dingen einig, in Anderen wiederrum nicht, wie zum Beispiel beim Thema 'Der Shopping-Wahnsinn bei Frauen'. Die Diskussion darüber war sehr lustig. Nathan erzählte mir, dass er gerne mal für einen Tag eine Frau wäre, um diesen 'Shopping- und Schuh-Wahnsinn' zu verstehen. Ich lachte viel. Und vielleicht könnte man dieses zu den 'schönsten Gesprächen meines Lebens' zählen.
"Was ist weiß und fliegt nach oben?", fragte ich belustigt.

"Keine Ahnung?", antwortete er und sah mich erwartend an.

"Eine behinderte Schneeflocke.", lachte ich und er stieg mit ein.

"Treffen sich zwei Blinde - lang nicht gesehen.", lachte er.

"Gott, war der schlecht.", rief ich lachend aus und hielt mir den Bauch.

"Was fragt ein Bauer, der seinen Traktor sucht?"

Ich überlegte, aber hatte keine Ahnung. Was sollte der schon sagen? "Ich weiß nicht, was denn?"

"Wo ist mein Traktor?", teilte er mir mit. Dieser Witz war so schlecht, dass ich vor Lachen vom Bett rollte. Anstatt mich wieder aufzusetzen, blieb ich liegen. So vermied ich das Risiko wieder runterzufallen.

"Was sitzt auf einem Baum und macht 'Aha'? - Ein Uhu mit Sprachfehler."

"Wie heißt eine Prostituierte in Italien? - Nuttella."

"McDonalds hat angerufen - deine Mudda steckt besoffen in der Rutsche fest."

"Sitzt eine Frau in der S-Bahn. Kommt ein Mann dazu. Sagt die Frau: 'Ich heiße Gabi.' Sagt der Mann: 'Ich nicht.' "

" Was sucht eine Blondine im Meer? - Leonardo Di Caprio."

Es ertönte ein Plumps und ich wusste, dass Nathan auch vom Bett gefallen war.
Mein Bauch schmerzte schon. Ich krümmte mich und konnte einfach nicht aufhören zu lachen.
Der Raum war erfüllt von unserem Lachen.

"Was ist schwarz rot und lebt in der Antarktis? - Ein Pinguin mit Sonnenbrand."

"Was steht auf dem Grabstein einer Putzfrau? - Sie ist weg vom Fenster."

Es ging noch eine Weile so weiter. Irgendwann beruhigten wir uns und sprachen normal weiter.




"Was ist schlimmer? Hass oder Gleichgültigkeit?",stellte er mir eine Frage. Wir waren nun, nach drei Stunden, bei dem tiefgründigeren Gesprächen angelangt. Es war irgendwie eigenartig, weil ich so nur mit Vanni redete, aber irgendwie war es auch schön, interessant.

Ich überlegte einen Moment und sagte dann ziemlich entschlossen: "Gleichgültigkeit."

"Warum?", verlangte er eine Begründung. "Hass ist immerhin ein Gefühl. Wenn dich jemand hasst, denkt er noch an dich. Er  kümmert sich also irgendwie um dich. Stell dir mal vor, du würdest... angeschossen auf der Straße liegen. Wenn dich ein Mensch hasst, würde er dir trotzdem helfen. Es würde ziemliche Überwindung kosten, aber er würde nicht einfach an dir vorbei gehen. Nicht so, wie ein Mensch, dem du gleichgültig wärst. Verstehst du? Ich finde, Gleichgültigkeit ist das Schlimmste, was einem widerfahren kann.", antwortete ich.

"Würde dich jemand, der dich hasst nicht auslachen und liegen lassen?" - "Nein, ich denke nicht." - "Okay.."

"Was ist schöner? Lieben oder geliebt werden?", fragte ich ihn.

Er grübelte, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und sah mich nachdenklich an.

"Das ist schwer zu beantworten.", gab er zu, "geliebt zu werden ist..." Er suchte nach dem richtigen Ausdruck. "... großartig. Wundervoll. Es gibt dir schließlich Bestätigung. Der Mensch, von dem du geliebt wirst, sagt damit: 'Hey, du bist toll so wie du bist. Ich liebe dich so wie du bist. Du brauchst dich nicht zu ändern. Für mich bist du perfekt.' Ich glaube, es gibt viele Leute, die sich daran festhalten. Und irgendwie ist das gut so." Er setzte einen Moment aus, aber ich wusste, er war noch nicht fertig. Also sah ich ihn erwartend an. "Es gibt so verdammt viele Menschen, die sich nicht selbst lieben. Für diese Menschen, ist die Liebe anderer der nötige Halt. Sie brauchen das, ansonsten... gehen sie verloren."

Stille.

Er blickte mir in die Augen und lächelte mich an. Seine blauen Augen funkelten regelrecht.

"Liebe zu empfinden aber ist... wow, es ist berauschend, irgendwie spannend, schön. Einfach schön. Es erfüllt einen." Seine Augen strahlten, sein Lächeln wurde breiter. "Man denkt, man kann alles schaffen. Nichts ist unmöglich."

Plötzlich fiel sein Grinsen. "Außer deine Liebe wird nicht erwidert. Das ist schrecklich. Man fühlt sich leer, allein, verlassen. Selbst wenn hunderts Menschen um einen herum sind. Liebeskummer ist scheiße. Aber irgendwann vergisst man und dann wird alles wieder gut."

Er lächelte mich traurig an und rückte etwas näher.

"Also ich denke, lieben und geliebt werden muss irgendwie zusammen gehören, damit es perfekt ist."

Er legte seine Hand auf meine und ich sah wieder das Strahlen in seinen Augen.

"Zusammen ergibt es das schönste Gefühl der Welt."

Er strich mir mit der anderen Hand sanft über die Wange und kam noch etwas näher.
Ich bewegte mich nicht. Kein Stück. Ich war wie erstarrt, ließ ihn machen, was er für richtig hielt.
Sein Gesicht war nun unmittelbar vor meinem. Ich spürte seinen Atem, wie die Luft an meinen Wangen strif. Ich roch sein Aftershave und bildete mir ein, sein Herz schlagen zu hören.

"Liebe.", flüsterte er, bevor er vorsichtig seine Lippen auf meine legte und meine Hand drückte.

Es war der perfekte Moment.

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Heeeey  ein neues Kapitel.
Ja, ich weiß, es ist kurz.
Ja, ich weiß, es ist irgendwie voll behindert.
Ja, ich weiß, meine Übergänge ergeben keinen Sinn.
Ja, ich weiß, dass Kapitel ist schlecht.

Na und?
Immerhin haben die beiden Spasten ( ok, ich liebe sie beide ) sich endlich geküsst. Wer hätte es bloß gedacht? Haha.

BYE MELLI

Can I call you home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt