Oneshots +

[ Minho ]

Für: @wingsofeden

× × ×

"NEWT!", brülle ich aus voller Kraft und krache im nächsten Moment auch schon gegen mein Opfer. Er japst leise auf vor Schreck, fällt widerstandlos nach vorne und zusammen kugeln wir über den dreckigen Erdboden. Ich spucke einen mundvoll blonder Haare aus und er inhaliert dafür einen Teil meiner braunen Strähnen, sodass er husten muss und erneut herumrollt. Einigermaßen wieder bei Sinnen, rappel ich mich schwerfällig hoch und klopfe mir den Sand von der Hose.
Mit gespielt missbilligendem Blick betrachte ich immer noch am Boden liegenden Kerl und deute auf einen Riss in der Naht an meinem Hosenbein.

"Schäm dich!", gebe ich mit übertrieben schnippischer Stimme von mir, ehe ich mich mit einem perfekten Bitchig-Haare-nach-hinten-werfen-Move von Dannen stöckel. Newt hat sich nun endlich ebenfalls auf die Beine gehievt und humpelt mir mit schief gelegtem Kopf nach.

"Bist du nicht in mich hineingerannt?", fragt er mich, seine Mundwinkeln zucken belustigt nach oben. Ich wedel nur abweisend mit der Hand.
"Ach, Papperlapapp!", murre ich und laufe etwas tollpatschig über den rissigen Asphalt, zurück zur Gruppe. Thomas hebt verwundert den Kopf, als ich auf ihn zugehe und mustert mich mit fragend zusammengezogenen Augenbrauen.

"Hast du dich eingegraben oder was?"
Er deutet auf meine zerissene, total verstaubte Hose und zupft mir einen Erdklumpen aus dem Haar. Ich grinse schief und umarme ihn. Einfach so halt, weil es sich eben so ergibt.
Etwas perplex drückt er mich, dann hält er mich von sich weg und betrachtet mich wieder.
"Du bist schon strange, weißt du das?", lacht er und strubbelt mir durch meine Mähne. Ich gebe nur ein "Tztz" als Antwort und sehe mich nach Newt um.
Als hätte Thomas meinen Gedanken erraten blickt er sich ebenfalls um und sucht die kleine Truppe mit den Augen ab. Der Blonde hat sich gerade neben Bratpfanne und Jeff gehockt und schüttelt sich immer noch den Schmutz aus dem Haar.

Kurz beobachtet Thomas ihn mit amüsiertem Grinsen, dann wendet er sich wieder mir zu.
"Habt ihr wenigstens etwas gefunden?", fragt er mich und ich kratze mich etwas beschämt am Hinterkopf. Achja, wir hätten ja die Straßen abchecken sollen. Nur leider... kam dann ich und... tja.

Tommy scheint sich die Antwort selbst zusammengereimt zu haben und verdreht seufzend die Augen. Ich zucke entschuldigend mit den Schultern. Was kann ich dafür, wenn Newt im Weg steht?
"Okay okay. Geh einfach schlafen, Gally weckt dich dann, wenn du mit Wacheschieben dran bist", meint er gutmütig und klopft mir sanft auf die Schulter.
Ich gebe nur ein Nicken von mir und schlendere zu meinem Schlafplatz - eine alte, stinkige Matratze - und summe eine leise Melodie. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern wie das Lied ging, aber das macht nichts. Dort, wo anstatt Text nur große Gedächnislücken klaffen, erfinde ich selbst etwas dazu und erschaffe somit ganz neue Hits. Falls ich jemals ein normales Leben führen sollte, werde ich bestimmt Sängerin, die ihre Texte allein durch Improvisieren zusammenwürfelt. Und das natürlich direkt am Konzert!

Ich werde von einem leichten Rütteln an meiner Schulter geweckt. Zuerst kneife ich nur murrend die Augen zusammen und versuche weiterzuschlafen, doch die Person gibt nicht auf und schüttelt mich weiter, kräftiger diesmal. Genervt blinzel ich zu den schemenhaften Umrissen hoch, ich kann die schwachen Konturen eines Kopfes erkennen, der mir vage bekannt vorkommt. Doch erst als der Lichter beginnt zu sprechen, kann mein benebeltes Hirn ihn identifizieren.
"Aufwachen, Schlafmütze", zwitschert Gally mir mit honigsüßer Stimme ins Ohr und grinst mich blöde an. Ich versetze ihm einen leichten Klaps gegen den Hinterkopf und rappel mich umständlich hoch. Ich bin echt kein Fan von frühem Aufstehen, so viel steht fest...

"Na mach schon, ich will mich auf deine Matratze legen. Der Schlafsack ist zu unbequem."
Mit diesen Worten springt er einfach neben mich auf das wackeligen Teil und drängelt mich über die Kante, bis ich schlaftrunken auf den Boden purzel.
"Strunk!"
Gespielt zornig funkel ich ihn an, muss dann aber lachen. Schnell halte ich mir denn Mund zu und sehe mich hastig um, doch keiner scheint durch mein Gelächter aufgewacht zu sein. Ich erhebe mich langsam und lasse die Gelenke knacksen.