Kapitel 13

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"Echt?" Ich nicke. Schweigend essen wir weiter. "Ich muss dann auch wieder!" Kelly begleitet mich noch zur Tür. Ich verabschiede mich von ihr und stolpere die Treppe runter. Mit hängendem Kopf gehe ich zurück zur UWG. Eine träne rollt über meine Wange und löst einen ganzen Strom aus. Die Tränen kleben mir im Gesicht und verschwimmen meine Sicht. Bei der Haustür halte ich mich an der Hauswand fest und klingel. "Ja?", ertönt Jakos stimme aus dem Sprecher. "Ich bins..", schluchze ich leise. Der Summer ertönt. Mit letzter Kraft drücke ich die Tür auf und erklimme die ersten Stufen. Doch mich verlässt die kraft und ich breche zusammen. Ich fange mich mit meinen Händen ab und rutsche auf den Boden. Tränen rollen meine Wangen hinab. Ich weiß nicht wie lange ich da so saß, doch irgendwann kommt Jako die Treppe runter gestürmt. Als er mich sieht stockt er kurz, doch rafft sich dann wieder zusammen und nimmt mich hoch. Schnell trägt er mich in die Wohnung und setzt mich in seinem Zimmer auf seinem Bett ab. Weitere Tränen verlassen meine Augen. Jako lässt sich neben mir nieder und nimmt mich in den arm. "Ssh. Ganz ruhig, Luna. Alles gut.", versucht er mich zu beruhigen. Mein Atem geht unregelmäßig und ich zitter. Jako drückt mich fest an sich und streicht mir über den Rücken. Seine wärme beruhigt mich langsam. Als er bemerkt dass ich mich beruhige, steht er auf und läuft raus. Verwirrt schaue ich ihm nach und streiche mir die Tränen von den Wangen. Er kommt mit einer Tasse Tee wieder, die er mir reicht, und hockt sich dann vor mich auf den Boden. "Also luna, was ist passiert?" "Ich.. Geburtstag.. Patrick.." "Ganz ruhig. Tief ein und aus atmen." Ich tue was er sagt und fange nochmal neu an. "Ich hab am 2. April Geburtstag. Patrick meinte, dass er kommen kann. Aber er hat angerufen und gesagt, dass er es nicht schafft." "Das kann ich nicht glauben." "Lüge ich jetzt oder was?!" "Nein, so meinte ich das nicht. Er hat das sicher falsch gesagt. Komm, ich ruf mal bei ihm an. Okay?" Ich nicke stumm. Jakob verlässt wieder sein zimmer. Ich rutsche vorsichtig von seinem Bett auf den Boden und bleibe auf dem Rücken liegen. Ich schließe meine Augen und konzentriere mich auf die leise musik, die von irgendwo zu hören ist. Nach einer Weile öffnet sich die Zimmertür wieder. Langsam setze ich mich auf und öffne meine Augen. Jakob sieht mich bedrückt an. "Es tut mir leid, aber.." "Nein ist schon okay." Ich stehe auf und umarme ihn kurz. "Danke und Jako?" "Ja?" "Sag es Bitte keinem, vor allem nicht frodo. Er macht sich dann nur sorgen." "Bist du dir sicher?" "Ja." "Okay." Ein kleines Lächeln huscht über mein Gesicht. "Wir kennen doch unseren Hobbit."

-29. März-Sonntag

Ich drücke die Haustür der UWG auf, da sie nur angelehnt ist. Verwundert schmeiße ich meine Jacke in die nächste Ecke und laufe Richtung felix Zimmer, da von dort stimmen kommen. Ich öffne seine tür und höre noch ein leises "Es ist schon gemein. Ich mein es ist ihr.." von Flo, als sie mich bemerken und er stockt. "Was ist denn hier los? Verschwörung oder was?" "Ach quatsch.", grinst Niklas und steht auf. "Was wünscht du dir eigentlich zum Geburtstag?" "Ach keine Ahnung." Mein Blick senkt sich und ich spüre wie mir die Tränen in die Augen schießen. "Aber das kann niemand erfüllen. Sie bleibt Tod. Für immer weg.", schießt es mir durch den Kopf. "Luna, ist alles okay?", fragt Flo besorgt. Ich nicke leicht. Ich setze mich neben Frodo auf den Boden und hänge meinen Gedanken nach. Meinen traurigen Gedanken. Sie werden immer schlimmer, je näher es dem Datum kommt. Doch das weiß niemand. Mein Bruder kann sie sich nur erahnen. Der Bruder, der nicht einmal zu meinem Geburtstag kommt, obwohl er genau weiß, wie bedeutend der tag und die Nacht danach für mich sind. Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin allen egal. Fühle mich zwischen vielen Menschen komplett alleine. Unverstanden. Manchmal denke ich, niemand weiß wie es mir geht. Was ich durchmachen muss. Doch das ist eigentlich quatsch. Viele mussten es schon durchleben. Doch wünschen, tue ich es keinem. Durch eine Berührung an meinem Arm, werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Frodo sieht mich besorgt an. Seine blauen Augen strahlen mich an und zaubern mir ein kleines Lächeln auf die Lippen, was wieder rum ihn zum Lächeln bringt. "Eule, kommst du mit was zu trinken holen?" Ich nicke kurz und folge Flo in die Küche. Dort drückt er mich runter auf einen Stuhl, zieht sich ebenfalls einen stuhl nah vor mich und setzt sich. Flo schaut mir stur in die Augen. Anstatt verlegen weg zu gucken, erwider ich seinen Blick. "Deine Augen strahlen nicht mehr. Du bist total still und hängst oft deinen Gedanken nach. Nicht, dass das was ungewöhnliches ist bei dir, aber sonst grinst du dabei immer dumm vor dich hin. Weil du immer an frodo denkst." Ich will gerade etwas erwidern, doch er redet einfach weiter. "So schlimm ist der Hobbit auch nicht, dass man traurig wird wenn man an ihn denkt. Irgendwas stimmt also nicht. Es liegt nicht an ihm und auch nicht an einem von uns Berlinern. Stimmts?" Ich halte kurz die Luft an, doch nicke dann. Flo kann man sowieso nichts vor machen. "Gut. Geht es um YouTube." Ich schüttel den Kopf. "Okay. Familie?" Ich nicke leicht. "Mhm... Aber irgendwas ist da noch." Leichtes nicken. Tränen steigen mir wieder in die Augen. "Andere Freunde?" Ich nicke bedrückt. "Du willst nicht darüber reden, sonst hättest du es schon erzählt. Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst? Mit uns allen?!" "Ich weiß." Er nimmt mich kurz in den arm. Als er sich wieder von mir löst, schlage ich ihn gegen den arm. "Wofür war das denn?" "Für das geschwafel von frodo." "Ich sag nur die Wahrheit. Oder etwa nicht?!" Er zwinkert mir zu. Ich sag dazu nichts. "Sag ich doch. Nur die Wahrheit."

Der Hobbit und das MondmädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt