"Es tut mir so leid"

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"Wo gehen wir hin?" frage ich quengelig, Oliver führt mich in seinem alten Volvo durch die Stadt und will mir einfach nicht verraten wo wir essen gehen. "Du wirst schon sehen!" grinst er und fährt auf einen Parkplatz. "Erinnerst du dich, hier hast du dich auch beworben und sie haben uns geschrieben das sie dich gerne als Kellner hätten und ich dachte mir, wir können uns heute hier bedienen lassen, bevor du die Leute bedienen musst!" Er park den Wagen, steigt aus und öffnet mir ganz Gentleman Like die Tür. "Ich wurde angenommen?" frage ich laut und eine ältere Dame, die gerade an ihrem Auto steht sieht mich entsetzt an. "Wie könnten sie dich nicht annehmen, du bist perfekt!" er platziert einen Kuss auf meine Wange und führt mich dann in das Restaurant.

"Einen Tisch für zwei, ich habe Reserviert!" Oliver hält meine Hand, während ich mich in dem schicken Restaurant umsehe. ich fühle mich etwas underdressed mit meinen schwarzen Converse, schwarzen Skinny Jeans und dem alten Green Day Hoody. "Wie war der Name?" fragt eine Frau mit blonden kurzen Haaren und pinkem Lippenstift. "Sykes!" "Okay, da haben wir sie, bitte folgen sie mir!" Die dünne Frau führt uns zu einem Tisch direkt am Fenster, gibt uns zwei Getränkekarten und bittet uns einen Moment auf den Kellner zu warten.

"Ich glaube nicht, das die mich hier arbeiten lassen!" meine ich, immer noch baff. "Erinnerst du dich an meinen Onkel?" fragt Oliver und ich nicke. Sein Onkel arbeitet in einem gigantischem Restaurant als Koch und ist ein guter Freund der Geschäftsführung. "Ich habe ihn gebeten ein gutes Wort für dich einzulegen!" "Warte, warte, warte! Dein Onkel arbeitet hier? Hier in diesem Restaurant?" Oliver nickt. Und wieder eine gute Sache die ich ihm zu verdanken habe, er ist einfach perfekt!

Als wir unsere Getränke bekommen und Essensbestellungen abgegeben haben, machen wir uns über ein streitendes Pärchen lustig das drei Tische von uns entfernt sitzt. "Hey, hey, Frankie ist das nicht dein alter Freund Ray?" Oliver deutet auf einen Jungen, dessen Afro bald doppelt so groß ist wie sein gesamte Körper. "Ja, stimmt!" Ray und ich waren gute Freunde bis er, kurz nachdem ich mit Oliver zusammen kam in eine andere Stadt zog und wir irgendwie den Kontakt verloren.

"Soll ich hallo sagen?" frage ich leise. "Ich hab nichts dagegen, ich meine du hast mir wirklich viel von ihm erzählt in unserem ersten Jahr und er würde sich sicher freuen dich wieder zu sehen!" Ich nicke, stehe auf und gehe zu dem Tisch an dem Ray sitzt mit zwei Menschen, die ich als seine Eltern identifiziere. "Oh mein Gott, Frank Iero!" quickt Ray, steht auf und nimmt mich in seine Arme. "Wie lange ist das her?" fragt er leise und presst mich gegen seinen Körper. "Etwa zwei Jahre!" lache ich. "Der kleine Frank Iero!" lächelt seine Mutter und nickt mir zu. Ja, ich war schon immer klein und das hat sich nicht wirklich geändert!

"Was zur Hölle machst du hier, in so einem schicken Restaurant?" fragt Ray überrascht und löst die Umarmung. "Ich bin hier mit Oliver, erinnerst du dich an ihn?" frage ich und deute zu Oliver, der uns interessiert mustert. "Der Junge der immer ärger macht!" Ich nicke, das trifft es ganz gut. "Ich will euch nicht aufhalten von euerm essen, also gehe ich mal wieder zurück zu meinem Freund!" meine ich und gehe langsam zurück zu meinem Tisch, aber Ray hält mich fest. "Warte, ich gebe dir meine Nummer, ich will nicht das wir wieder den Kontakt verlieren! Außerdem bleibe ich ein paar Wochen hier in Jersey, wir können ja mal wieder zusammen abhängen, vielleicht auch mit Pete!" lächelt er und er hat dieses lächeln, das sofort dein Herz erwärmt und dich zum lächeln bringt, selbst wenn du super traurig bist. Er sieht zu seiner Mutter, diese reicht ihm einen Stift und er nimmt meine Hand. schnell kritzelt er ein paar Zahlen auf meinen Handrücken, dann lässt er mich wieder los. "Jetzt geh zu deinem Schatzi zurück!" lacht er und ich gehe. Genau als ich mich hinsetzte kommt unser essen und Oliver sieht ein wenig eifersüchtig über meine Schulter zu Ray.

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Ich liege im Bett, Oliver neben mir. Er ist auf die Seite gerollt und sieht mich lange an. "Warum hat er dich umarmt?" Ich rolle mich ebenfalls auf die Seite, so das wir uns in die Augen sehen. "Was meinst du?" frage ich verwirrt und runzle die Stirn. "Ray?" "Oh, wir haben uns ewig nicht gesehen!" "Die Umarmung ging trotzdem ein wenig sehr lange!" brummt Oliver und legt seine Hand auf meine. "Du bist Eifersüchtig auf Ray?" ich lache. "Er ist der letzte auf den du Eifersüchtig sein solltest! Er ist ein alter Freund und ich bin mir zu hundertzehn Prozent sicher, das er Hetero ist!" "Dann wasch seine Nummer ab und lösche sie aus deinem Handy!" Sein Ton ist viel zu ernst für so eine späte Stunde. "Was? Nein, außerdem hab ich seine Nummer noch gar nicht eingespeichert!" mein lächeln verschwindet als er mich aus dem Bett zieht. "Was hast du vor?" frage ich unsicher und stolpere ihm hinter her. Er zieht mich ins Badezimmer und hält meine Hand unter den Wasserhahn. "Du brauchst die Nummer nicht! Frankie, er hat dich mit diesem Blick angesehen, so wie dich niemand ansehen darf außer ich!" knurrt Oliver, seine nackte Brust hebt und senkt sich unregelmäßig und Tränen laufen über seine Wangen. "Du gehörst mir! Du hast gesagt du verlässt mich nicht und ich werde dir auch keine Chance dazu geben!" Er dreht das Wasser so heiß wie es nur geht und nimmt einen Schwamm. "Oliver, das Wasser ist viel zu heiß!" quengle ich panisch und versuche meine Hand weg zu ziehen, aber sein griff um mein Handgelenk verstärkt sich nur noch mehr. Er schrubbt mit dem Schwamm über meine Hand, aggressiv und es tut weh. Es fühlt sich an, als würde er die Haut von meiner Hand reiben. Als er endlich von meiner Hand ablässt, sinke ich zu Boden und starre die rote Stelle auf meinem Handrücken an.

Ich kann sogar Blut sehen, das aus meiner Haut austritt. Oliver stellt das Wasser ab, wirft den Schwamm in das kleine Waschbecken und sinkt neben mir auf seine Knie. Er nimmt meine Hand in seine und streicht zärtlich über die beschädigte Haut. Tränen bahnen sich jetzt den weg über mein Gesicht, ich liebe diesen Jungen über alles, aber wenn ich ehrlich bin macht er mir gerade Angst. Er ist noch nie so aggressiv gewesen! Ein paar blaue Flecke kann ich ertragen, ein paar Kratzer auch, aber meine Hand fühlt sich an als wäre sie durch die Hölle gewandert und wieder zurück gekommen!

Er küsst meine Hand und sieht mich mit entschuldigendem Blick an. "Es tut mir leid!" flüstert er und küsst die Hand erneut. "Es tut mir so leid!" er steht auf und durchsucht einige Schubladen, bis er Verbandszeug gefunden hat, dann kniet er sich vor mich. Er legt vorsichtig einen Verband um meine Hand und ich zucke bei jeder Berührung zusammen. "Ich liebe dich Frankie, das weißt du doch, oder? Ich mache das doch nur weil ich dich liebe!" schluchzt er und legt das übrig gebliebene Verbandszeug auf den Boden neben sich. "Ich weiß ... ich weiß!" seufze ich leise und verziehe meine Lippen zu einem schmerzerfülltem lächeln. Oliver streicht mit seinen Fingern durch mein Haar und presst seine Lippen sanft auf meine. "Ich liebe dich auch, Oliver!" flüstere ich, als seine Lippen meine verlassen und beginne zu schluchzen. "Es tut mir leid!" flüstert er erneut und nimmt mich in seine Arme. "Du brichst mich, Oliver." murmle ich. "Es tut mir so unglaublich leid!" er streicht mir beruhigend über meinen Rücken und küsst meine Stirn. 


The light behind your Eyes  (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt