Chapter 27

3.7K 166 8
                                    

Als wir uns irgendwann endlich von der kleinen Volkslegenden-Studentin verabschiedeten, war mittlerweile sogar Damon davon überzeugt, dass es wirklich Werwölfe gab. Vanessa hatte uns auch etwas über den Sonne- und Mondfluch erzählt, aber ich hatte nicht hingehört, da ich ja schon wusste, dass es ihn nicht gab. Er wurde nur von Klaus erfunden, damit wirklich alle Werwölfe und Vampire für ihn den Mondstein suchten, den er brauchte, um seinen Hybridenfluch zu brechen. Aber auch das würde ich meinen Brüdern nicht erzählen. Es reichte schon, dass sie jetzt von Werwölfen wussten. Ich wollte einfach nicht, dass sie noch mehr in diese Geschichte hereingezogen wurden, das war eine Sache zwischen Kat und Klaus, da sollten sie sich einfach nicht einmischen. Im Auto rief Damon zuerst unseren kleinen Bruder an und warnte ihn, da heute Vollmond ist und ich verdrehte nur die Augen.

Damon schien das zu bemerken, denn er drehte sich danach etwas wütend zu mir um und meinte vorwurfsvoll: „Du wusstest, dass es Werwölfe gibt und hast es nicht für nötig gehalten, uns das mitzuteilen?"

„Ihr seid nie in Gefahr gewesen!", verteidigte ich mich und er drehte sich genervt wieder um.

Ich verdrehte die Augen und nahm mein Handy, um Mason eine Nachricht zu schreiben:

Hey, Mase!

Hab gerade bemerkt, dass heute Abend Vollmond ist. Meine Brüder wissen, dass es Werwölfe gibt, also pass auf dich auf. Viel Glück für heute! ;)

Ein paar Sekunden später kam schon die Antwort:

Hey, Emily!

Freut mich, dass du daran gedacht hast, aber du musst dir keine Sorgen machen, ich bin vorbereitet. Habe stabile Ketten, Wolfswurz und kann in den alten Lockwood-Keller gehen, der wurde früher immer für sowas benutzt, da werden mich deine Brüder nie finden. Aber danke ;)

Grinsend packte ich mein Handy weg und sah den Rest der Fahrt aus dem Fenster. Gerade, als wir ausstiegen, klingelte es plötzlich und ich sah auf mein Display. Mason rief mich an. Schnell rannte ich außer Hörweite, damit Damon mich nicht belauschen konnte und ging ran.

„Mase, was ist los?"

„Tyler... im Keller... musste verschwinden...", brachte er zwischen seinen einzelnen Schreien heraus. Anscheinend hatte seine Verwandlung schon begonnen und die war äußerst schmerzhaft.

„Ganz ruhig, Mase. Kannst du mir sagen, wo du gerade bist?"

„Irgendwo im Wald... beim Truck... habe mich an einen Baum gekettet, aber..."

„Vergiss die Ketten, die Bäume hier in Mystic Falls halten dich auf keinen Fall! Geh in deinen Truck, Mase! Hörst du mich? Geh in deinen Truck! Metall hält dich länger auf als Holz! Ich versuche, dich zu finden, du packst das schon!"

Er antwortete nicht mehr, doch ich meinte noch zu hören, wie eine Autotür zugeschlagen wurde, bevor ich mein Handy wieder wegsteckte und losrannte. Ich konnte Mason jedoch nicht hören, egal, was ich versuchte. Plötzlich drang jedoch ein anderes Geräusch an meine Ohren, Schreie. Das war Stef! Sofort rannte ich in seine Richtung und was ich sah, als ich ankam, schockierte mich zutiefst. Stefan lag auf dem Boden und versuchte einen Wolf, den ich sofort als Mason erkannte, von sich fernzuhalten. Blondie stand schockiert daneben und wusste nicht, was sie tun sollte. Zeitgleich mit mir kam auch jemand anderes an diesem Ort an, doch ich verschwendete keinen weiteren Blick an ihn und stürzte mich stattdessen sofort auf Mason. Er war schon in menschlicher Gestalt stärker als Stef gewesen und so hatte mein Bruder bei Vollmond keine Chance gegen ihn. Ich vermutlich auch nicht, aber bei mir bestand wenigstens die Möglichkeit. Ich stürzte mich auf ihn und riss ihn von meinem kleinen Bruder runter, wurde aber kurz darauf von ihm auf den Boden festgenagelt. Mit Mühe hielt ich seine Zähne mit dem tödlichen Gift von mir fern, als er versuchte, nach mir zu schnappen. Glücklicherweise wurde er abgelenkt, als die Person, die mit mir angekommen war, schockiert fragte: „Caroline, Stefan, Emily! Was ist hier los?"

Mit Mühe sah ich zu ihm und erkannte Tyler. Auch Werwolf-Mason schien es zu bemerken, dass Tyler einer von ihm war, ein Werwolf, und verschwand daraufhin mit seiner übernatürlichen Geschwindigkeit. Sofort eilte ich zu Stefan, der sich mittlerweile wieder aufgerappelt hatte. „Stef! Geht es dir gut? Hat er dich gebissen?"

„Nein, du hast ihn gerade noch runtergestoßen.", meinte er und ich atmete erleichtert aus. Es gab kein Gegenmittel gegen einen Werwolfbiss, und den Tod meines Bruders hätte ich nicht ertragen.

„Du weißt, wer das war, oder?", fragte mich mein Bruder und ich sah ihn entschuldigend lächelnd an.

„Ja, das weiß ich. Aber ich kann es dir nicht sagen, tut mir leid."

„Emily, war es...?"

Bevor er seine Vermutung aussprechen konnte, rannte ich weg. Ich wusste, sobald er Mason gesagt hätte, hätte er es in meinen Augen sofort erkannt, dass er richtig lag. Und dann hätten meine Brüder Jagd auf ihn gemacht und ihn getötet, solange er ein Mensch war, und das wollte ich auf jeden Fall verhindern. Außer Katherine hatte ich nur ihn als Freund, da war es verständlich, dass ich seinen Tod verhindern wollte. Jetzt wussten sie zwar, dass es Werwölfe gab, hatten aber immer noch keine Ahnung, dass Mason und bald auch Tyler einer war, sodass sie zumindest vorerst sicher waren.

So schnell ich konnte rannte ich nach Hause und ging, ohne ein Wort zu Damon zu sagen, der unten auf mich wartete, in sein beziehungsweise unser Zimmer und legte mich schlafen, jedoch nicht, ohne mir vorher gedanklich eine Notiz zu machen, dass ich vielleicht endlich jemanden manipulieren sollte, der mir mein Zimmer vernünftig einrichtete.

Am nächsten Morgen wurde ich von einem lauten Geräusch aus Stefans Zimmer geweckt. Es klang beinahe so, als ob jemand gewaltvoll irgendwo gegengestoßen wurde und als ich genauer hinhörte bemerkte ich, dass dem wohl auch genauso war, denn ich hörte Kats Stimme, die gerade sagte: „Ach Stefan, du weißt doch, ich könnte dich ohne Probleme töten und mir gleichzeitig meine Nägel machen."

Seufzend lehnte ich mich wieder zurück. Ich wusste, sie würde ihn nicht verletzen, deshalb konnte ich eigentlich beruhigt weiterschlafen, aber jetzt, wo ich eh schon wach war, konnte ich das auch vergessen.


Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt