The Royal

Kapitel 7♚Erster Schultag...

„Aufwachen! JETZT!"

„Nein, bitte..." Ich wälzte mich unruhig im Bett herum und zog mir Decke über den Kopf in der Hoffnung sie würde mir noch ein paar Stunden Schlaf schenken. Aber Zoe hatte andere Pläne. Grob riss sie mir die Decke weg und ich schrie kurz auf, als die Kälte mir entgegen schlug. Es war stockfinster und kühl. Kein Wunder wir hatten Ende Herbst. Meiner Meinung eine Zeit, die man nur im Bett verbringen sollte...

„Man wird dich umbringen, wenn du jetzt noch verschläfst. Also kusch ins Bad!", schimpfte sie, während ich mit Gänsehaut ins Badezimme tapste. Mir staute ein bleiches Mädchen mit dunklen, zerzausten Haaren entgegen, Tiefe Augenringe hatten sich unter meinen blau-grünen Augen gebildet und ich stöhnte. Fast wäre ich mit dem Kopf ins Waschbecken geknallt, da plapperte Zoe hemmungslos weiter. Sie stand jetzt hinter mir und bürstete mir mein Haar.

„Ich kann das auch selber-", wollte ich mich beschweren, aber sie schnitt mir das Wort ab. „Es ist mein Job und es macht mir Spaß. Also schweig und nimms hin." Wiederwillig gehorchte ich ihr und kurz darauf war ich auch gewaschen und angezogen. Schlichte Klamotten, halt. Schwarze Skinny, gestreiftes Top, Chucks. Diesen Luxus genoss ich trotz der vielen Widersprüche sehr. Früher konnte ich mich nicht so kleiden...

„Was schaust du denn so trotzig? Ich dachte du freust dich. Denn die Regel mit "jeden Morgen und Abend Bodenlange Kleider" wurde gestrichen. Jetzt nur noch am Wochenende", grinste sie.

Ich zwang mir ein Lächeln auf und ging zum Frühstück. Spannendes passierte nicht. Naja, sagen wirs so, selbst wenn was passiert wäre, hätte ich es nicht mitbekommen. Ich war gestern natürlich mal wieder zu spät im Bett. Eine Angewohnheit, die ich mir einfach nicht abgewöhnen konnte.

Hin und wieder schenkten mir Amber und Ally ein paar besorgte Blicke, aber ich ignorierte sie nur und biss halbherzig in mein Marmeladenbrot. Erst als alle fertig mit dem Frühstück waren, brach leichte Unruhe aus. Jetzt würden wir Unterricht haben, aber keiner wusste wo.

Die Dame winkte uns zu sich und kurz darauf (natürlich nachdem wir ein Labyrinth an Gängen passiert hatten) standen wir vor den Unterrichtsfluren. Dabei wurde in zwei Gruppen unterteilt. Die 12-15 Jährigen und die 16-19 Jährigen. Verständlich, dass wir nicht den selben Stoff haben konnten.

Genervt musste ich feststellen, dass wir im ersten Block Mathe hatten. Mein absolutes Hass-Fach. Ich saß aber Gott sei Dank neben Ally und Amber, also konnte es nur halb so schlimm werden. Das dachte ich jedenfalls...

Der Unterricht verlief träge und schrecklich langweilig. Ein paar Male wäre ich fast mit dem Kopf auf den Tisch geknallt, aber das hatte ich nicht verdient. Wohl eher unser Mathe-Lehrer, der sich nicht mal die Mühe machte, uns das zu erklären, sondern einfach nur ellenlange Formeln anschrieb und uns Arbeitsblätter vor die Nase knallte. Ganz ehrlich, woher sollte ich denn wissen wie man den Höhen- und Kathetensatz mit den binomischen Formeln verknüpft, um herauszufinden wie lang ein Glockenseil ist. Deprimiert nagte ich an meinem Bleistift und war auch kurz davor wieder einzuschlafen, als ich ein Lachen aus der hintersten Ecke des Saal hörte. Der Saal war wie ein Amphiteather aufgebaut und zum Pech für die Betroffenen, schallte ihr Kichern durch den ganzen bis nach vorne zum Lehrertisch. Neugierig blickte ich mich um und musste feststellen, dass jetzt alle Augen auf die Störenfriede gerichtet war. Oder eher gesagt zwei. In der letzten Reihe saßen -ach, wer hätte es gedacht- der Fashionfail und sein Kumpel, laut lachend. Ich hörte von Amber ein belustigtes Tztztz, da wurde die ausgelassene Stimmung von einem lauten Knall unterbrochen. Erschrocken wirbelte die Klasse herum und vor uns stand ein wütender Mr. Fender an der Tafel mit dem Zeigestock in der Hand. Und allein wie er den Zeigestock umklammerte war furchterregend. Seine Knöchel traten weiß hevor, während sein Gesicht rot anlief.

„Dean Dallas und Aiden Malik. Wenn sie weiter so herumalbern, können sie gleich draußen weiter machen", fauchte unser Professor und zeigte mit dem Finger auf ein Fenster. Interessante Theorie ein paar störende Kids draußen im Spätherbst erfrieren zu lassen. Doch die beiden dachten gar nicht daran und lachten unbeschwert weiter. Jetzt waren sie dran. Und wie aufs Stichwort fing Mr. Fender zu brüllen an.

„DALLAS, AN DIE TAFEL."

Man spürte förmlich, wie die gesamte Klasse schluckte und eingeschüchtert nach vorne sah. Sich nach hinten umzudrehen, traute sich jetzt keiner mehr.

„Mal sehen wer jetzt lacht." Damit setzte sich unser Lehrer zufrieden auf seinen Stuhl und fixierte Dean amüsiert, wie er langsam die Treppe hinunterschleichte und sich zittrig ein Stück Kreide nahm.

„Nun, zeig doch mal wie du die Aufgaben 14-18 gelöst hast."

Ich biss mir auf die Lippe. Die Aufgaben waren wirklich nicht leicht, aber ich war dennoch froh, selber nicht da vorne zu stehen.

Langsam setzte Dean an und kritzelte die Formel a^2 + b^2 = c^2 an. Das war zwar der Satz des Pythagoras, aber dennoch kein richtiger Schritt für die Lösung. Dean zitterte leicht und fing in unruhig an die Hände zu kneten und das Tafelbild anzustarren.

„Kommt heute noch was?"

„Nein."

„6, hinsetzen."

Damit schlurfte er wieder nach oben tu seinem Platz und ließ sich deprimiert fallen.

„Ich erwarte, dass ihr das könnt. Bis zu nächster Stunde will ich Dallas nochmal an die Tafel holen und wenn er es dann nicht kann" Damit fixierte er Dean tödlich "werde ich wieder eine 6 verteilen und einen anderen Schüler rannehmen. Wenn es dieser nicht kann, gibt es ebenfalls eine 6 und ich suche mir noch jemanden raus. Und so geht das weiter, bis jemand eine ordentliche Leistung ablegt." Damit lächelte er und deutete zur Tür. Und in nur einer Sekunde waren alle draußen, weil keiner es noch bei diesem schrecklichen Lehrer aushalten konnte.