Ich realisierte erst, dass er mich geschlagen hatte, als ich das Blut mein Gesicht runter rinnen spürte. Mein Schädel schmerzte, doch ich konnte soweit klar denken, als dass es absolut dumm war, ihm jetzt noch eine zu verpassen. Er war eindeutig in der dominanteren Position und ich wollte auf keinen Fall das Leben meines Babys aufs Spiel setzen. „Wir werden sehen, wer als Letzter lacht.", sagte er noch bedrohlich und verschwand wieder im Gebäude. Ich sah, Minuten nachdem er verschwunden war, immer noch auf die Tür, bis ich auf einem Bordstein zusammen brach. Die Tränen fanden den Weg über meine Wange, wo sie sich mit dem Blut von meiner Stirn vermischten und schließlich auf mein Kleid tropften. Eben war doch noch alles gut gewesen...
„Jojo? Oh mein Gott, ich hab dich gefunden! Wo warst..." Ich musste nicht aufblicken, um Eds Reaktion zu wissen, denn er hatte bestimmt meine Stirn gesehen. Eine Pause entstand. Ich hörte Ed schwer atmen. „Steh auf." Ich schüttelte mit dem Kopf, der weites gehend von meinen Haaren verdeckt war. Doch plötzlich nahm er mein Handgelenk und zog mich hoch. „Komm mit. Ich hab einen Fahrer organisiert." „Aber die Preisverleihung...", versuchte ich es halbherzig, doch sein Ton duldete keinen Widerstand, als er sagte: „Das geht mir sowas von am Arsch vorbei. Du bist viel wichtiger." Blöder Kavalier, dachte ich verbissen, während er mich in ein Auto schubste.
Er war mit mir in die verdammte Notaufnahme gefahren. Und jetzt musste ich hier rumliegen, seit einer Stunde. Dabei war ich nur müde. „Ich hab dir schon gesagt, dass das hier ewig dauert. Können wir nicht einfach ins Hotel fahren? Das interessiert die doch überhaupt nicht und die Blutung habe ich schon selber gestoppt.", quengelte ich. Schließlich waren meine Schmerzen auch weg, jedenfalls fast. „Mich interessiert es aber.", murmelte er, riss sich die Sonnenbrille vom Gesicht und ging auf eine Ärztin zu. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mir die Hand vor die Stirn geschlagen.
„Es tut mir wirklich leid, dass Sie so lange warten mussten, Mrs Sheeran." „Warum denken eigentlich immer alle, dass wir verheiratet sind?", fragte ich lachend. „Weil sie super zusammen passen.", sagte die Ärztin lächelnd, während sie den provisorischen Verband entfernte. „Oh uh...das muss ich nähen." Fuck. Aber ich musste ihr vertrauen. „Darf ich fragen, wie das passiert ist?" Kurz schloss ich vor Schmerz die Augen, denn ich hatte Schmerzmittel wegen der Schwangerschaft verweigert. Obwohl sie mir versichert hatte, dass es kein Problem sei. Doch ich hatte aus der Sache letztens gelernt. „Nein, aber könnten Sie sich bitte beeilen?", quengelte ich, vor allem, weil ich genau wusste, dass ich Ed gleich eine sehr lange Geschichte erzählen musste. „Wir wollen doch keine Narbe auf diesem wunderschönem Gesicht, oder?" Bezahlte sie mein Freund etwa für diese Bemerkungen oder hatte sie was geraucht? Wenn Letzteres zu traf, hatte ich doch Angst um mein Gesicht.
„Okay. Was zur Hölle ist passiert? Wer hat dich so zu gerichtet?" Wir saßen auf dem Bett des Hotelzimmmers. Ed hatte auf der Fahrt vom Krankenhaus kein einziges Wort gesagt. Er war sauer, da war ich mir sicher. „Meine Unterhaltung mit Steven ist nicht so gut verlaufen, wie ich gehofft hatte. Ich bin ausgerastet und dann hat er...ach keine Ahnung." „Wieso keine Ahnung? Warum hat dich mein bester Freund zusammen geschlagen? Denkt er etwa, er würde ungestraft davon kommen?" War der blöd? Ed war ein Teddybär, der könnte nichts machen. „Übertreib nicht, es war nur ein Schlag. Nur weil du dich noch nie geprügelt hast...", murmelte ich. Er war erst mal baff. Weil er meine Vergangenheit nicht kannte. „Auch wenn du das nicht als schlimm betrachtest.", sagte er langsam und schwer, während er versuchte, sich zu beruhigen. „Ich will trotzdem wissen, wie es überhaupt dazu kommen konnte."
„Du willst also die legendäre Geschichte von Jojo und Steven hören?" Er nickte. Okay."
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Where we land || Ed Sheeran
FanfictionRote Haare und blaue Augen, die mich komplett verzaubert hatten.✚ Niemals hätte ich gedacht, so starke Gefühle, in so kurzer Zeit, für eine Person zu entwickeln. Verdammt nochmal.✚ Ich musste gerade, die vermutlich wichtigsten, Entscheidungen in me...