Erased

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Geschockt, nach Luft schnappend, fuhr ich hoch. Meine Hände wanderten blitzschnell zu meinem Kopf um nach meiner Verletzung zu tasten. Mein Körper schmerzte überall da wo man Schmerz empfinden konnte. Verwirrt hielt ich mir meine Hände vor die Augen. Kein Blut? Ein wenig erleichtert zog ich meine Arme an meinen Körper, doch ich wurde mitten in der Bewegung gestoppt als mich die eisernen Ketten abermals daran erinnerten, dass ich nicht länger frei war. Hustend lehnte ich mich zur Seite und versuchte mir etwas Halt zu gewährleisten indem ich mich mit meiner Schulter abstützte. Ich rang nach Luft, doch mein Wunsch wurde mir verweigert. Panik machte sich in mir breit. "Hey. Hey! Bleib ruhig. Hör auf dich dagegen zu wehren."erklang eine tiefe Stimme hinter mir. Wer war das? Zulassen? Wie könnte ich zulassen, dass ich ersticke?
Ein Ruck, der durch meinen Körper ging und mich hart auf den steinernen Tisch drückte, lies mich erneut nach Luft schnappen. Ich schloss meine Augen als eine einzelne Träne meine Wange hinab kullerte. Meine Brust hob und senkte sich noch ein paar Male, dann lag sie still. Meine Augen schlossen sich und mein Kopf rollte zur Seite. Der Tod hatte von meinem Körper besitz ergriffen, mich an einen anderen Ort verschleppt.

Konfus öffnete ich meine Augen und sah mich um, dann setzte ich mich auf. Wo war ich? Dunkelheit. Kälte. Schmerz und Trauer. Dies alles strömte mit einem Mal auf mich ein. Langsam, mit gerunzelter Stirn setzte ich mich auf und nahm meine Umwelt genauer wahr. Es war als würde Asche vom Himmel fallen als ich meine bleiche Hand nach einer der pechschwarzen Flocken ausstreckte um sie zu berühren. Es war weich, genau wie der Boden unter mir, voller Asche. Asche? Waren dies die Körper der Toten die in der Hölle schmorten und anschließend verbrannten? Waren es in Wahrheit Tränen des Himmels? Aber würde es dann nicht reines, kristallklares Wasser regnen? Wasser, das alle Sorgen von dir wäscht, dir erneut Hoffnung schenkt und dein Herz mit Wärme füllt? Mein Körper schmerzte, als hätte man ihn zuvor in tausend Stücke gerissen, mein Herz blutete. Erstaunt weiteten sich meine Augen als ich bemerkte, dass sich etwas vergleichsweise raues in meiner linken Hand befand. Ein Stück Papier. Altes Papier, als wäre es bereits vor jahrtausenden hergestellt worden. Mit zitternden Händen faltete ich den Zettel auseinander und begann dessen Inhalt zu lesen:

Finde Mihwa, sie wird dir helfen. Bezwinge deinen Feind. Du hast dreizehn Stunden Zeit.
- Bi

Mihwa? Wer ist sie und wie soll sie mir helfen? Fragen über Fragen häuften sich in meinem Kopf in dem nur begrenzt Platz für all meine Gedanken war. Ächzend setzte ich mich auf und klopfte die anhängliche Asche von meiner Kleidung. Mit den Fingern fuhr ich ein paar Mal durch mein zerzaustes, nahezu fettiges Haar in welchem sich die schwarzen Flocken mit Freude aufzuhalten schienen. Ich gab es auf, mich etwas ansehnlich herzurichten und stapfte einige Meter durch die beinahe Knie tiefe, zähe Masse aus Asche die ständig nach meinen Knöcheln zu langen schien um zu verhindern, dass mein Körper sich weiterhin fortbewegte. Dreizehn Stunden? Ich habe nicht einmal Anhaltspunkte, wie soll Ich sie denn bitte finden? Genervt stieß ich die Luft aus und fuhr mir durch das Haar. "Vielleicht sollte ich einfach nach Westen gehen..."murmelte ich zu mir selbst und setzte mich in Bewegung. Mein Blick schweifte umher bis er an einigen hohen Grashalmen hängen blieb. Mein Blick folgte dem schmalen Pfad bis an den Rand eines Waldes. Die Bäume verdörrt, grau und leblos. Dennoch konnte man hier und da einige blassgrüne Blätter erkennen. Hoffnungsvoll wandte ich mich der Lichtung zu und beschleunigte meine Schritte. Ein ungutes Gefühl beschlich mich als ich mich dem Wald immer weiter näherte und sandte kalte Schauer meinen Rücken hinab. Das Gras streifte zart meine Handgelenke während der Wind mein Haar erfasste und es wild um meinen Kopf peitschen lies. Um Atem ringend öffnete ich meinen Mund und kniff die Augen zusammen. Im nächsten Moment betrat ich den Wald, und überschritt somit eine unsichtbare Grenze.

Augenblicklich war es still. Totenstill. Kein Wind wehte, kein Insekt zirpte, nicht einmal das Geräusch das entstand wenn die Asche mit der zähen Masse verschmolz war mehr zu vernehmen. Die alten, knochigen Bäume wogen sich dennoch hin und her. Das Laub am Boden war nass und alt, meine Schritte ebenfalls nicht zu vernehmen. Dies war der einzige Ort an dem keine Asche lag, wie von einem unsichtbaren Schutzwall umgeben. Ich konnte es fühlen. Ich fühlte den Tod, dessen Hände nach mir langten. Der Tod der schon viele mit sich gerissen hatte, wie eine Lawine. Schnell duckte ich mich unter einem Ast hinweg und blieb stehen, als ich bemerkte, dass meine Hand warm wurde. Als ich meine Finger öffnete, die ich um den Zettel geschlossen hatte entdeckte ich, dass der Zettel in meiner Hand hell leuchtete. Es hatten sich neue Worte auf dem alten Papier gebildet. Hektisch sah ich mich um bevor ich mich auf das Blatt konzentrierte.

Mind Control | exo x btsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt