Fallen

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Remus mochte es nicht sonderlich, wenn er etwas auf den letzten Drücker machen musste, aber es blieb ihm im Moment nichts anderes übrig. Oder eher gesagt war es nicht einmal seine Schuld, dass er den Schlafsaal noch nicht verlassen hatte. Er hatte schon alles zusammengepackt, was er brauchen würde, aber die Karte des Rumtreibers war nicht in ihrem üblichen Versteck in seinem Schrank gewesen. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als alle Geheimverstecke seiner Freunde durchzusuchen und das waren nicht gerade wenige.

Natürlich waren weder James, Sirius noch Peter gerade irgendwie erreichbar – weswegen er ja eigentlich diese stillen Stunden dafür gewählt hatte sich mucksmäuschenstill aus dem Staub zu machen – und so konnte er nicht erfragen, wo die Karte im Moment war.

Es war nicht so, dass er weglaufen wollte oder dergleichen. Remus wollte einfach nur mal eine Nacht verschwinden, ohne dass seine Freunde vorher komische Fragen stellten und ihn nicht gehen ließen, ohne ihn im Auge zu behalten. Deswegen musste die Karte auch unbedingt mit.

Seit sie sie hatten, war es leider zu einer kleinen Eigenart der vier geworden Leuten hinterher zu spionieren. Sei es aus Langeweile, Neugierde oder weil man sich Sorgen um jemanden machte. Und die letzten beiden Punkte trafen gewiss auf Remus zu. Deswegen war es sicherer, die Karte mitzunehmen.

Remus hatte sicherlich nichts Verbotenes vor, dennoch wäre es ihm lieber, wenn ihm niemand hinterher spionierte oder ihn gar erwischte. Er hatte da nun einmal dieses Geheimnis, bei dem er sich nicht sicher war, ob seine Freunde es wissen sollten oder nicht. Aber im Moment wollte er es erst einmal für sich behalten. Es war einfach besser so. Obwohl sie wahrscheinlich eh schon etwas ahnten, so komisch, wie sich der Werwolf in den letzten Wochen verhalten hatte.

Remus hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben die Karte im Schlafsaal zu finden. Möglicherweise hatte einer seiner Freunde die Karte bei sich, was nicht unüblich war. Streiche waren meistens schnell aus dem Ärmel geschüttelt und wollten umgesetzt werden. Oder James beobachtete mal wieder, was Lily Evans so tat. Besser für ihn, wenn sie es niemals herausfände, fand Remus.

Das letzte Versteck war erreicht und der Gryffindor seufzte einmal leise auf. Wenn sie nicht hier war, hatte er die dreiviertel Stunde umsonst vergeudet. Und er wollte keineswegs warten, bis einer seiner Freunde hier im Schlafsaal auflief, denn dann kam er sicherlich nicht weg, ohne Fragen gestellt zu bekommen. Aber die Option, die ihm blieb, wenn er die Karte nicht hatte, gefiel ihm auch nicht sonderlich.

Erleichterung machte sich jedoch auf dem Gesicht des Brünetten breit, als er den Tarnumhang aus seinem Versteck zupfte und die Karte aus dem weichen Stoff herausplumpste. Welch eine Erleichterung! Aber da würde James sicherlich noch etwas von ihm zu hören bekommen, wenn er ihn das nächste Mal sah! Sie hatten doch ausgemacht die Karte immer am selben Platz zu verstecken, damit man sie auch ja wiederfand, wenn man sie brauchte.

Aber wie auch immer, nun hatte er sie ja und alles war soweit in Ordnung. Musste der Abend nur noch genauso schön werden, wie er ihn sich vorstellte, aber das bekam er sicherlich auch noch hin. Die Karte landete in der Tasche, in die er bereits einige Dinge gepackt hatte.

Remus überlegte einen Moment, ob er den anderen noch eine Notiz hinterließ, nicht, dass sie sich wirklich noch ersthafte Sorgen um ihn machten, wenn er die ganze Nacht weg blieb, da das ansonsten ja nicht so seine Art war – bis auf eine bestimmte Zeit im Monat eben. Aber Vollmond war in diesem Monat schon gewesen, weswegen er sich ein Stück Pergament schnappte, Hab die Karte. Sehen uns morgen. Moony darauf schrieb und es auf James' Bett platzierte, da dieser ja anscheinend die Karte als letztes gehabt und versteckt hatte.

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