Kapitel 14

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Ich wachte auf und guckte sofort auf mein Handy. 3.42 Uhr. Toll, was sollte ich denn jetzt noch machen? Ich konnte nicht mehr einschlafen. Ich würde zwar gerne duschen gehen, aber das wäre zu laut und meine Mutter würde davon aufwachen. Keine so gute Idee. Was aufnehmen wollte ich mit meiner momentanen Lage auch nicht und wäre ebenfalls laut. War also auch keine Option.

Mein Handy blinkte auf einmal auf. Ich nahm es wieder in die Hand und blickte drauf. Eine Benachrichtigung von Twitter. Felix hatte etwas getwittert. Ja, ich habe ihn auf Benachrichtigung. Fragt nicht wieso. Warum war er überhaupt noch wach? Sollte ich ihn anschreiben? Ich weiß nicht.. Vielleicht nervte ich ihn auch. Ich könnte ihm aber auch einfach schreiben, dass ich heute nicht in die Schule käme.

Nach kurzem Überlegen bewegte ich meinen Finger über das Display hinüber zum Whatsapp-Icon. Ich zögerte kurz, bevor ich drauf tippte. Sofort wurden mir meine letzten sieben Chats angezeigt. Ich musste nicht mal runterscrollen, um auf Felix' Chat zu kommen. Es war sogar der drittletzte Chat. Der Erste war von meiner Mutter und der zweite.. Na ja.. Ihr wisst schon.. Mein mir wichtiger Vater.

Ich tippte als erstes auf den Chat von mir und meinem Vater und las mir ein paar Nachrichten durch. Was mir als Erstes auffiel und mir auch wirklich leidtat, war dass ich ihm in keiner einzigen Nachricht jemals gesagt habe, dass ich ihn liebte. Sage deinen Liebsten so oft du kannst, dass sie dir wichtig sind. Irgendwann wird es zu spät sein und du wirst es bereuen. Das war der größte Fehler meines Lebens.

Mir entfloh ein Schluchzer und ich bemerkte erst jetzt, dass ich weinte. Weinen ist die beste Methode anderen zu zeigen, wie scheiße es dir doch ging. Das Problem war halt, dass die meisten Menschen nicht wollten, dass man sich um sie sorgte.

Ich tippte in unserem Chat eine kleine Nachricht ein.

„Ich liebe dich, Dad."

Sofort schickte ich diese Nachricht ab, aktivierte den Flugmodus und stand mit dem Handy in der Hand vom Bett auf. Da ich noch in Boxer war, zog ich mir schnell eine Hose an, suchte meine Schuhe und schlüpfte hinein. Ich nahm meinen Schlüssel und steckte dieses zusammen mit meinem Handy in die Hosentasche. Mit leisen Schritten lief ich auf die Haustür zu, die ich behutsam öffnete und wieder schloss, als ich hinaus trat.

Ich wusste sofort, wohin ich wollte. Einen Ort, den ich früher oft besuchte. Ich steuerte direkt dorthin. Sollte ich mir vorher noch was zu trinken holen? Die Tankstelle müsste ja noch offen sein.

Ich blieb kurz stehen und dachte nach. Ich ließ es lieber bleiben, bevor ich irgendwo auf der Straße aufwachte. Ich setzte meinen Weg fort. Es dauerte eine Weile, bis ich dort ankam, aber der Weg lohnte sich. Am Rheinufer endlich angekommen, saß eine teilweise dunkelgekleidete Person. Ich ging näher ran und sah eine weibliche Silhouette.

Dizzi-Der stumme JungeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt