Akas Schicksal - Rot wie Kristall

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Papierkram war ein Werk des Teufels, wie Karin wieder einmal bemerkte. Hier ein Bericht, dort ein medizinisches Protokoll und dort wichtige Dokumente von Orochimaru-sama oder Kabuto-senpai.
Sie seufzte und stand auf. Orochimaru-sama würde bald eintreffen.

Gelangweilt lief Sasuke neben Kabuto und Orochimaru her. Er war kein Idiot, so wie Naruto, der naiv durch die Gegend hüpfte und versuchte die Welt besser zu machen. Die Welt war beschissen. Die Leute in dieser Welt waren beschissen. Sie waren selbstsüchtig, egoistisch, gewalttätig und einfach nur scheiße. Und es war seine Aufgabe die Welt von EINER Schandtat zu befreien. Von Itachi...
"Wir werden in einer Stunde ankommen."
Eine weitere Stunde, um sich seinen finsteren Grübeleien hin zu geben.

Schnellen Schrittes lief Karin den dunklen Gang entlang. Die Gefangenen 001 bis 010 sollten ihr Essen bekommen. Reis und Wasser, wie üblich. Nach kurzer Zeit hatte sie das Essen ausgeteilt und war bei 003 stehen geblieben. In der Zelle wuchsen Kristalle auf dem Boden und an den Wänden.
"Rothaar", grüßte der Mann, der zwischen den Kristallen saß. Seine Haare waren lang, krausig und mit Dreck verschmiert. Sie schienen mal rot gewesen zu sein. "Aka-san."
Während er aß, ließ er auf seiner Handfläche kleine Kristallbälle entstehen.
Karin wusste genau, warum Aka eines von Orochimarus Lieblingsexperimenten war. Allerdings kannte sie im Gegensatz zu ihrem Meister seine Geschichte und verstand seine Sprache. Es hatte sie mehrere Jahre gekostet, um ihn zu verstehen.
"Orochimaru-sama wird bald ankommen. Er bringt den letzten Uchiha mit. Und seinen Käfer." Karin schauderte. Kabuto war ekelhaft.
"Er kommt also? Weißt du, was er vorbereitet?"
"Er wird wahrscheinlich einen Kampf zwischen dir und dem Uchiha wollen. Ich bring dich in die Halle und zum Waschraum."
Aka seufzte und trat aus der Zelle, nachdem Karin aufgeschlossen hatte. Seine Knochen knackten, als er lief und sie knackten noch lauter, als er sich in der Trainingshalle streckte.
Karin schnappte sich einen Metallstab und stellte sich Aka gegenüber.
"Na dann, auf gehts!"
Aka ließ Kristalle aus dem Boden schnellen, allerdings konnte Karin durch einen Sprung nach hinten ausweichen. Dann schnellte sie von Kristall zu Kristall auf ihren Gegner zu. Sie hob den Stab und schlug zu. Jedoch prallte dieser an einer Kristallwand ab, die Aka entstehen lassen hatte. Nach einem zweiten Hieb war eine kleine Macke in dem roten Mineral zu sehen.
Sie drehte sich um und konnte gerade noch einen Hieb von Aka mit ihrem Stab abwehren. Aka hatte seinen Kristall zu einem eigenen Stab verformt.
Immer wieder klirrten die Waffen aufeinander, bis der Kristall brach. Daraufhin zog Aka sich mit einem Flick-Flack aus der Affäre.
Beide atmeten tief durch.
Karin ließ das Metall fallen. Die Runde 'Taijutsu' hatte begonnen.

Schon von Weitem hörte Sasuke den Trainingskampf, der im Versteck tobte. Es war nicht ungewöhnlich, schließlich sorgte Orochimaru in jedem Versteck dafür, dass seine Experimente trainiert wurden. "Beweg deinen Arsch jetzt endlich aus der Dusche, Aka!"
Er konnte eine weibliche Stimme identifizieren, allerdings nicht, was sie sagte. "Er ist eingetroffen. Ich weiß nicht wie lange er bleibt, aber in der Zeit wird es dir ziemlich schlecht gehen. Schätze dich glücklich solange du Orochimaru-sama nicht begegnest."
"Schon passiert, Rothaar."
Als die kleine Gruppe um die Ecke bog, standen sie vor zwei rothaarigen Personen, einem Mädchen und einem Mann. Beide verbeugten sich tief.
"Orochimaru-sama."
"Karin. 003." Er neigte den Kopf kaum merklich. Dann sah er sie auffordernd an.
"Es ist alles beim Alten, Orochimaru-sama. 003 macht Fortschritte mit seinen Kristallen. Die Proben liegen im Labor."
"Sehr gut. Bring Sasuke-kun hier bitte auf ein freies Zimmer. Kabuto wird 003 wieder in sein Quartier bringen."
"Natürlich, Orochimaru-sama." Wieder verneigte Karin sich.
"Du hast ihn verstanden", meinte sie zu Aka. Dieser nickte und folgte Kabuto. "Mal schauen, wie ich hier nach aussehen werde..."
Karin ließ die Aussage unbeachtet im Raum stehen.
"Wenn du mir dann folgen würdest." Sie drehte sich um und ging den Gang entlang.

"Es wird langsam Zeit dir etwas zu erzählen, Karin."
Schon daran, dass er sie Karin anstatt Rothaar nannte, wusste sie, dass es wichtig war.
"Schieß los, Aka."
Orochimaru und Kabuto diskutierten über Dinge, die Karin nichts angingen und Sasuke war spazieren gegangen, etwas, dass man als sein Hobby bezeichnen konnte.
"Irgendwo auf dem Meer gibt es eine Art schwarzes Loch oder Portal, das in eine andere Welt führt. In meine Welt." Sie wolte ihn unterbrechen, was für einen Quatsch er denn reden würde, doch er redete einfach weiter.
"Diese Welt ist ausgestorben, Karin. Ich bin einer der Letzten. Diese Welt wurde durch einen Atomkrieg vernichtet. Durch die entstandene Strahlung bin ich in der Lage Kristalle wachsen zu lassen. Aber das, was daran wichtig ist sind diese Atomwaffen. Sorge dafür, dass nie, wirklich nie jemand davon erfährt. Ich denke ein oder zwei sind in Uzushiogakure detoniert."
"Atom... Waffen? Was soll das sein?"
"Besser, wenn du es nicht weißt. Naja, die Strahlung ist nicht nur an den Kristallen schuld. Ich zerfalle innerlich. Grob geschätzt dauert es nur noch etwa zwei Wochen bis Lunge und Herz angegriffen sind."
"Ich-" Aka legte Karin einen Finger an die Lippen. "Wenn du mir einen Wusch erlaubst?" Sie nickte.
"Sei für einige Zeit eine normale Jugendliche. Du bist 16, Karin. Such dir einen Schwarm, verliebe dich, sieh, was das Leben dir bringt, ja?"
"Ich- Ich- Verstanden, Aka."
"Ab mit dir. Ich glaube die beiden haben ihre Besprechung beendet."
Mit schnellen Schritten lief Karin davon. Sein trauriges Lächeln sah sie nicht mehr. Das war's. Seine Entscheidung war gefallen.

Sie hatte ihren Papierkram erledigt, so wie es sich gehörte. Orochimaru wollte Sasuke heute Aka testen lassen. Karin wusste nicht, ob sie sich den Kampf ansehen sollte. Ihr Meister ließ seine Tests immer bis zum Tod austragen.
Ungewollt betrat sie nach langem Zögern die Halle.
Blut spritzte auf ihr Gesicht. Vor ihr Aka mit einem Schwert durchbohrt. Er grinste gequält.
"Lieber so, als durch Zerfall. Nicht wahr, Rothaar? Wie wärs denn mit dem Kleinen hier als Schwarm? Stark, ziemlich hübsch, geheimnisvoll..."
"Aka...", flüsterte sie.
"Ich wünsche dir viel Spaß."
Aka sackte auf dem Boden zusammen, lag in einer Pfütze aus seinem eigenen Blut, welches langsam kristallisierte.
"Verstanden."

Sie weinte nicht.
Sie war nicht traurig.
Sie vermisste ihn nicht.
Sie folgte seinem Vorschlag.
Sie fühlte sich wohl, während sie ihn anhimmelte.
Wenn sie von ihm schwärmte.
Wenn sie das tat, was er ihr geraten hatte.
Es war normal geworden.
Alltag. Papierkram. Experimente niedermachen.

Sie hatte schon lange gespürt, dass er auf dem Weg zu ihr war. Sie war mittlerweile 17. Vielleicht wollte er ihr ja seine Liebe gestehen?
"Sasuke-kun~!"

Alles war normal, nur die Alpträume nicht.

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Ich bin nicht ganz zufrieden hiermit, aber oke...
Wer hat den Pokémon-Hint bemerkt? :D

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