Epilog

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Drei Jahre vergingen, als Trunks erneut in die Vergangenheit reiste. Auch wenn Bulma Bedenken gehabt hatte, ließ sie ihren Sohn gehen. Er wollte unbedingt mit ihnen kämpfen. Er wollte besser werden, um auch die Cyborgs in dieser Zeit endlich das Licht auszuknipsen.
Die Blauhaarige hatte sich schon gedacht, dass diese Zukunft, in der sie lebten, sich nicht verändern würde. Ein Rest Hoffnung war zwar immer da, aber ihr Verstand machte ihr einen Strich durch die Rechnung.
Es war ihr mittlerweile egal geworden. Sie freute sich für Trunks, dass er endlich ein neues Ziel hatte. Und das war nicht nur wegen seinem Kampfeswillen. Bulma wusste weswegen er erneut in die Vergangenheit wollte. Er hatte es nie wirklich gesagt oder angedeutet, aber sie konnte es sich fast denken. - Er wollte seinen leiblichen Vater besser kennenlernen...

Sie lächelte betrübt, als sie im Wohnzimmer saß und eine Tasse Tee trank. Sie wusste, wie sehr er darunter litt, dass er keinen Vater hatte, auch wenn er es nie zugab. Sie sah es einfach. Sie konnte es nachvollziehen. Immerhin vermisste sie Vegeta ebenso. Obwohl es bei ihr ein bisschen schlimmer war. Sie kannte Vegeta länger. Sie hatte ihn mit Haut und Haaren gekannt. Wusste wie er tickte, wer er früher war. Aber auch wie er sich verändert hatte. Dass er in ihren Augen der beste Vater war, dass er seine Familie geliebt hatte... und sie hatte ihn ebenso geliebt. Liebte ihn immer noch.

Trunks jedoch konnte sich nicht an seinen Vater erinnern. Er war noch zu klein, um diese Erinnerungen bei sich zu halten. Er war doch erst ein Jahr alt, als Vegeta verstarb.

Sie seufzte und stellte die leere Tasse auf den Wohnzimmertisch ab. Gedankenverloren lehnte sie sich an die Rückenlehne der Couch und schlug ihre Arme hinter den Kopf.

Manchmal... da hegte sie den Wunsch die Zeitmaschine ebenfalls zu benutzen. Einfach zurück in die Vergangenheit, um ihn nur einmal wieder zu sehen. Vielleicht in die Nacht zurück, an dem er zum ersten Mal ihr die bedeutsame Liebesbekundung offenbart hatte. Sie wollte ihm diese entgegenbringen. Und das in seiner Muttersprache. Es hatte etwas tiefsinniges. Etwas inniges. Vertrautes.

Bulma atmete tief aus und schloss ihre Augen.
Wo er wohl war? Vermutlich hatte er seinen Körper gar nicht mehr. So viele Leben, die er ausgelöscht hatte, bevor er auf der Erde gelandet war. Seine Seele wurde mit Sicherheit gereinigt, als er bei Enma Daio angekommen war und würde in einem neuen Leben irgendwo wiedergeboren werden.
Es war traurig und so schmerzvoll. Selbst wenn sie irgendwann das Leben hinter sich lassen würde, würde sie ihn nie wieder begegnen.
Früher hatte sie nie daran gedacht, es war auch nicht von Bedeutung. Aber tief in ihrem Inneren wusste sie, auf was sie sich eingelassen hatte. Eine Liebe, die nur im Reich der Lebenden von statten gehen konnte.
Umso mehr war der Wunsch da, ihn wiederzusehen. Gerade deswegen. Aber sie vermied es diese Chance zu nutzen. Sie würde daran zerbrechen. Einmal würde nicht ausreichen. Niemals.

Sie verzog das Gesicht und legte ihre Hände über ihre Augen. Rieb daran, bevor sie die Hand wieder nach unten gleiten ließ und tief durchatmete.

Nein. Es war keine Option. Sie musste ihre Fassade aufrecht erhalten. Sie durfte sich nicht in der Vergangenheit verlieren. Bulma musste stark bleiben, wie Vegeta es war. Stark bleiben für ihren Sohn.

Sie sah zu einer Wanduhr. Es war bald Mitternacht. Sie sollte ins Bett gehen. Und wieder wanderten ihre Gedanken zu Trunks.
Er war nun schon seit 14 Tagen in der Gegenwart der Vergangenheit. Sie wusste nicht wann er zurückkam. Sie hatte keinen blassen Schimmer. Sie hoffte nur, dass er wohl auf war und dass er gesund wiederkam.

Sie stand auf und löschte das Licht in der Wohnstube, bevor sie die Treppen in den 2. Stock nahm. Gedankenverloren schlich sie durch die kalten Flure und fürchtete sich vor dieser Nacht. Seit sie alleine war in diesem Haus, wurde sie von Alpträumen heimgesucht. Sie träumte von allem möglichen. Von Trunks, der im Kampf ebenfalls starb, von den Cyborgs, die sie doch töteten, und von Vegeta. Die letzte Variante war jedoch immer noch am schlimmsten. Sie träumte oft von dem Tag, an dem sie an seinem toten Körper gesessen hatte. Musste all dies noch einmal erleben. Es war grauenvoll und so schmerzhaft, dass sie immer schweißgebadet erwachte. Nur um danach ernüchternd festzustellen, dass sie gerade einmal ein paar Stunden geschlafen hatte.

Eine etwas andere ZukunftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt