Irgendwann gerät doch jeder Streit mal in Vergessenheit oder? Wenn man selbst vergeben kann, wieso fällt es anderen dann so schwer? Vertragen kann so einfach sein, wären einige Menschen nicht so nachtragend...
Harry's POV:
Auf in die Schlacht... Selbst dann wäre ich optimistischer! Bell und ich folgten zusammen Louis und Gemma in die Stube, in der Mum schon am Tisch saß. Gemma setzte sich neben sie und Louis schloss hinter uns die Tür. Er wollte sich nicht einmischen... Ich kann es ja verstehen, aber ich könnte seinen Rückhalt echt gebrauchen. Er kann Mum ziemlich gut beeinflussen, aber Bell ist ja bei mir. "Hallo, Frau Styles.", sagte sie schüchtern. "Hey Mum.", murmelte ich nervös. Sie nickte uns nur zu. Sie schien vollkommen in ihren Gedanken versunken zu sein. Bell setzte sich gegenüber von Gemma und ich setzte mich neben sie. Es wird in Geschrei enden wie immer... Gemma schaute mich noch immer so an, als würde sie mich nicht kennen. Was ist denn mit ihr? An mir ist doch nichts anders... Bell ergriff unter dem Tisch meine Hand und drückte sie zärtlich. Es herrschte eine unangenehme Stille. Ich raufte mir mit meiner rechten Hand einmal durch die Haare und holte tief Luft. Ich muss den ersten Schritt machen... "Ich muss mich entschuldigen.", nuschelte ich unsicher. Mum schaute mich überrascht an. "Ach echt?", fragte Gemma sarkastisch. Mum schaute sie vorwurfsvoll an und Gemma schaute mich nur wütend an. "Lass Harry aussprechen.", forderte Mum und schenkte mir nun meine volle Aufmerksamkeit. Jetzt heißt es meinen ganzen Mut zusammen zu nehmen und Klartext sprechen... "Nachdem Streit mit euch bin ich zu Onkel Louis geflüchtet. Ich habe keinen anderen Ausweg gesehen.", begann ich zu erzählen. "Und wieder rennst du einfach feige weg.", unterbrach mich Gemma. "Harry ist nicht feige.", nahm Bell mich in Schutz. Überrascht schaute ich sie an. Sie schaute Gemma mit ernstem Blick an. Doch Gemma begann nur zu lachen. "Ich weiß zwar nicht, was Harry alles in seiner Vergangenheit falsch gemacht hat, aber es ist echt scheiße von dir, dass du ihm nicht einmal die Chance gibst sich zu entschuldigen. Er steht hier und will sich entschuldigen. Wenn er so feige wäre, wie du behauptest, wäre er ja wohl nicht hier.", sagte Bell etwas aufgebracht. Ich war sprachlos. Gemma schaute sie irritiert an. Ich erkannte Bell gar nicht wieder, aber ich war in diesem Moment einfach nur unheimlich stolz und glücklich. Meine Kleine nimmt mich in Schutz. Sie ist so süß... "Harry ist ein wundervoller Mensch. Er ist rücksichtsvoll, liebevoll und verständnisvoll. Er ist immer für einen da und steht einem bei.", erklärte Bell ernst. Mein Herz schlug schneller. Das hätte ich niemals erwartet... Ich hätte nie gedacht, dass sie ihre Schüchternheit für mich überwindet, um mich zu verteidigen. "Das zeigt er aber nicht oft.", sagte Gemma kalt. Meine Haltung verkrampfte sich und mein Herz fühlte sich unglaublich schwer an. Sie hat recht. Den Menschen, den Bell beschrieben hat, war ich schon lange nicht mehr für meine Familie, obwohl ich meine Familie mit Bell zusammen mehr als alles andere liebe... Tränen sammelten sich in meinen Augen. "Es tut mir leid.", nuschelte ich und die erste Träne löste sich. Mum und Gemma schauten mich vollkommen überrumpelt an. Bell's Blick wurde besorgt und sie streichelte mit ihren Daumen über meinen Handrücken. "Es tut mir leid, dass ich zu euch nicht so war, wie mich Bell beschrieben hat.", schluchzte ich. Mum legte ihre Hand auf ihr Herz. "Es tut mir so leid, dass ich euch nur verletze.", flüsterte ich und schluckte den Klos in meinem Hals herunter. "Harry.", hauchte Mum so leise, dass ich es kaum vernehmen konnte. "Alles, was ich je wollte, ist euch glücklich zu sehen, aber ich habe alles falsch gemacht und euch verletzt.", schluchzte ich und wischte mit meiner rechten Hand einmal über meine feuchten Wangen. "Ich habe mich beschissen benommen. Es tut mir leid.", beteuerte ich mit zitternder Stimme. Mum stand auf und lief um den Tisch herum. Verwirrt verfolgte ich ihre Bewegungen, als sie mich plötzlich in ihre Arme schloss. Sie drückte mich an sich und streichelte beruhigend über meinen Rücken. "Wir kriegen das alles wieder hin, Schatz.", flüsterte sie leise. Ich schluchzte leise gegen ihre Schulter. Mum verzeiht mir... "Gebe mir die Chance euch zu zeigen, dass ich mich ändern kann.", nuschelte ich. "Ach Harry, ich sehe doch, dass du dich schon längst veränderst hast. Mein kleiner Hazza ist wieder da.", flüsterte sie glücklich und löste sich aus der Umarmung, um ihre Hände an meine Wangen zu legen. Sie küsste kurz meine Stirn und auf ihrem Gesicht lag ein breites überglückliches Lächeln. "Darf ich meinen Bruder auch umarmen?", hörte ich Gemma fragen. Irritiert schaute ich sie an. Sie schlang ihre Arme um mich. "Versau es nicht.", flüsterte sie ernst in mein Ohr. Ich nickte und löste mich aus der Umarmung. Mum hatte sich wieder zurück gesetzt und Gemma tat es ihr gleich. Bell lächelte mich glücklich an und ihre Augen leuchteten für mich. Ohne zu überlegen zog ich sie von ihrem Stuhl in meine Arme. Sie kicherte leise und schmiegte ihren Körper an den meinen. "Ich freue mich so für dich.", flüsterte sie leise in mein Ohr. "Ohne dich wäre ich jetzt nicht hier.", sagte ich leise. Ohne sie wäre ich jetzt nicht der Mensch, der ich jetzt bin, sondern der Idiot, der jeden durch seine kalte Fassade beeindrucken wollte, damit aber nichts erreicht hat... "Ich liebe dich.", flüsterte ich lächelnd. "Ich liebe dich auch.", erwiderte sie. Ich löste mich leicht von ihr, nur um meine Lippen auf die Ihren zu legen. Ihre weichen Lippen strichen die meinen und zaghaft löste sie sich von mir. Ich schmunzelte, als ich bemerkte, dass ihre Wangen rot angelaufen waren. Ihr schien die Situation sichtlich unangenehm zu sein. Ich zog sie so an mich, dass sie mit ihrem Rücken an meine Brust lehnte und ich meine Arme um ihre Taille legen konnte. Auf meinen Lippen lag ein riesiges Lächeln. Leise klopfte es an der Tür und Louis steckte neugierig seinen Kopf durch den Türspalt. "Ich höre gar kein Geschrei.", stellte er lächelnd fest und kam hinein. "Wir haben uns vertragen.", sagte Mum glücklich und schenkte mir ein sanftes Lächeln. "Dann kann ich mich ja ohne Bedenken zu euch setzen.", sagte er lachend und kam hinein. "Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?", fragte Gemma neugierig.
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Do you rescue me? (Harry ff)
FanfictionAllein, wann ist man allein? Man kann allein sein, weil man weder Freunde noch Familie hat oder man besitzt beides und fühlt sich allein... Annabell ist 16 und ist eigentlich glücklich mit ihrem Leben bis etwas Schreckliches geschieht. Wer wird sie...