Oneshots +

[ Newt ]

Für: @Lola7475 ;)

× × ×

Ich liege flach und reglos auf der harten Matratze und starre die Decke an.
Es ist keine sehr schöne Decke, um ehrlich zu sein nur eine Matte aus schleissig zusammengeflickten Zweigen und Stroh. Immer wieder lasse ich meine Augen darüberwandern, suche nach Fehlern und Unebenheiten, um mich zu beschäftigen. Seit einer Woche schon liege ich hier, und seit genau 7 Tagen lebe ich auf dieser Lichtung. Die Jungs waren bisher alle recht nett, aber dass bringt mir nicht viel, wenn ich in der Sanitätershütte herumgammeln muss, jegliche Aktivität wurde mir verboten.
Warum muss ich mir in dieser dämlichen Box auch den Fuß verrenken?

Auf der anderen Seite des Raumes regt sich etwas, kurz darauf wird der profisorische Vorhang beiseitegeschoben und Newts verstrubbelter Blondschopf kommt zum Vorschein. Er liegt auch schon länger hier, hat ebenfalls irgendwas am Fuß. Auf die Frage, was denn passiert sei, schüttelt er nur immer den Kopf und wechselt schnell das Thema. Anscheinend ist es ihm unangenehm, darüber zu reden. Vielleicht war es ein peinlicher Unfall oder so?

"Guten Morgen, Jessy", murmelt er und humpelt mit zwei Krücken zu meinem Bett hin. Dort angekommen setzt er sich auf die Kante und blinzelt mich verschlafen an. Ich lache leise auf.

"Willst du nicht noch etwas pennen?", kichere ich und er schüttelt den Kopf, dabei fallen ihm die Augen beinahe zu. Der Typ ist schon komisch irgendwie, aber ich mag ihn. Anfangs hat er mich nur angeschwiegen, aber dann kamen wir ins Gespräch. Die letzten Tage habe ich eigentlich nur damit verbracht, mit ihm zu reden, zu lachen und zu spaßen. Er scheint eine lebensfrohe Natur zu haben, ein herzensguter Mensch, der in allem und jedem nur das Positive sieht.

Eine Weile sagt keiner etwas, dann rappel ich mich hoch in eine aufrechte Position unf lege fragend den Kopf schief.
"Wo bleibt denn bitte unser Frühstück?", nörgel ich gespielt und sofort breitet sich ein Lächeln auf Newts Gesicht aus. Er ist wahnsinnig leicht zu amüsieren, finde ich.

"Keine Ahnung!", lacht er und sein Blick schweift durch den Raum.
"Wir müssen uns einmal ernsthaft beschweren gehen", sagt er mit verstellter Stimme und ich kichere.
"Klar, machen wir."

Dann tritt wieder Stille ein. Newt sitzt einfach nur da und spielt mit dem Saum seines Shirts herum, sein Blick bleibt die ganze Zeit über gesenkt. Ich nutze die Gelegenheit und mustere ihn eingehend. Sein immer so zerzaustes Haar steht ihm heute besonders schlimm in alle Richtungen ab, einige Schürfwunden zieren sein Gesicht, die jedoch bereits am verheilen sind. Mein Blick gleitet hinunter zu seinen muskulösen Schultern, seinen starken Armen, seiner athletischen Figur. Das enge Hemd spannt sich leicht über seiner Brust, bestimmt hat er auch ordentlich Bauchmuskeln. Die Art, wie er sich immer über die Lippen streicht, wenn er nachdenkt, wie seine Mundwinkel nach oben zucken, wie...

"Fertig dann?", fragt er mich ganz unschuldig und mir schießt die Röte ins Gesicht. Verdammt! Er hat's gemerkt.
Peinlich berührt wende ich den Kopf ab und starre angestrengt auf meine Finger. Ich spüre, wie Newt etwas näher an mich heranrückt, sich zwei Finger unter mein Kinn legen und es hochdrücken. Gezwungener Maßen sehe ich ihm an, in seine dunklen, ach so warmen Augen...

"ESSEN!", schallt es von draußen und im nächsten Moment wird die Tür aufgestoßen. Newt lässt mein Kinn los, und setzt sich gerade auf, doch Bratpfanne hat von der Szenerie nichts mitbekommen. Er hat mit dem Rücken die Tür geöffnet, in jeder Hand einen Teller mit etwas geröstetem Brot mit Schinken und Käse.
"Das nenn ich mal 'nen Service!", staunt Newt und auch ich lecke mir über die Lippen.
"Mahlzeit", brummt der Koch noch, dann verschwindet er auch schon wieder und lässt uns alleine zurück. Wir essen schweigend unser Frühstück, von draußen kann man gedämpft die Stimmen der anderen Lichter hören. Als wir fertig sind kommt Jeff herein und nimmt uns die Teller ab.
"Gut geschlafen?", fragt er wie jeden Morgen und wir nicken synchron. Der Sani grinst, dann blickt er Newt an.