"- Wir werden schon eine Lösung finden."

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"Zayn?" höre ich eine leise Stimme neben meinem Ohr. Nichts tun wollend drehe ich mich auf die andere Seite von Louis' Bett. Wie ich hier hoch gekommen bin, weiß ich nicht mehr.

"Zayn." wiederholt mein bester Freund sich. "Maik ist hier." Er lächelt mich sanft an, als ich die Augen aufschlage. Ausdruckslos starre ich vor mich hin, bis ich eine Weile später realisiere, was er gerade gesagt hat.

Louis seufzt leise, als ich nichts erwidere, aus seinem Bett klettere und das Zimmer durchquere. Ein letzten Blick werfe ich in seine Richtung. Der braunhaarige sieht hilflos und schwach aus, er scheint noch etwas sagen zu wollen, doch findet wohl nicht die richtigen Worte. Ich erzwinge mir ein leichtes Lächeln, bevor ich aus dem Raum trete und dieses sogleich wieder fällt.

In der Haustür steht Maik, sieht bestimmt genauso mitgenommen aus, wie ich und schaut auf, als er hört, wie ich die Treppe hinunterkomme. Wir verlieren kein Wort auf dem Rückweg, eine unangenehme Stille herrscht, doch etwas zu sagen, scheint mein Gehirn nicht zu wollen. Sobald die Wohnungstür auf ist, springt mir meine kleine Schwester entgegen. Ich bücke mich zu ihr hinunter, um die Kleine auf den Arm nehmen zu können, sofort fängt sie an zu weinen.

"Safaa." seufze ich leise. Mehr zu sagen, traue ich meiner Stimme nicht zu. "Sie kommt doch zurück, oder? Sag mir, dass sie zurück kommt, Zayn." Ihre zierlichen Arme klammern sich ängstlich um meinen Nacken - und definitiv ist diese Situation tausend mal schlimmer als gestern Abend. Tränen schleichen sich in meine Augen, erfolglos versuche ich sie zurück zu halten.

"Nein." flüstere ich leise. "Sie wird nicht zurück kommen." Vorsichtig drücke ich meine Schwester enger an mich, damit sie nicht mitbekommt, wie auch mir die Tränen über die Wangen laufen. Sie sollte mich nicht weinen sehen, ich muss stark für sie sein.

"Es wird alles wieder gut, okay Baby?" Hilfesuchend werfe ich einen Blick zu Maik, welcher mir die aufgelöste Safaa ab nimmt und mit ihr in ihr Zimmer verschwindet. Nur ein paar Sekunden später, kommt er wieder.

"Was wird mit ihr passieren?" frage ich entmutigt nach. Das ist eine der Dinge, um die ich am meisten Angst hatte. Was mit Safaa passiert. Ich habe Angst, dass sie wieder zu Dad muss. Denn meine Schwester einem alkoholabhängigen Arschloch anzuvertrauen, ist das letzte, was ich tun kann.

"Wir werden schon eine Lösung finden, Zayn." Er lächelt aufmunternd, doch erreicht dieses Lächeln bei mir nichts. Ich gebe ein einfaches Nicken von mir, bevor ich mich auf den Weg in mein Zimmer mache. Seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen, starre einfach regungslos an die weiße Decke und hoffe darauf, dass das tiefe Loch in meiner Brust so schnell wie möglich wieder zuwächst. Ich hatte eigentlich immer gedacht, ich sei vorbereitet, für den Moment, wenn es passiert, doch ich bin alles andere als das.

Zögerlich ziehe ich mein Handy aus meiner Hosentasche. Wie von alleine entsperren meine Finger den Bildschirm und tippen auf Liam's Chat. Mein Freund hatte mir bereits mehrere Nachrichten geschrieben. Warum ich nicht in der Schule war, ob alles okay ist und ob er vorbei kommen kann. Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich sehe, wie er sich tatsächlich Sorgen macht. Doch es verblasst in dem Moment, indem ich das Handy ausschalte.

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Crime und Invisible an einem Tag. Schon wieder. Aus mir könnt tatsächlich noch was werden.

lena xx

(Um das hier wieder einzubringen: Michael Clifford is fucking amazing.)




invisible • ziam ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt