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Zu dritt saßen wir nun auf dem Bett und hörten dem Arzt gespannt zu, was er uns zu erzählen hatte.
"Dein Krebs ist schon ziemlich weit vorangeschritten... Ich würde dir jetzt gerne sagen,  dass du noch lange zu leben hast, aber das wäre gelogen.
Es bleibt dir nicht mehr viel Zeit und wir schätzen deine Überlebenschancen auf ungefähr 45%, es tut mir leid", erzählte uns der Arzt.
Mein Leben war vorbei.
Neben mir weinte izzi.
Auch Felix fing an zu weinen.
Nur ich saß da und starrte ins Leere und wusste nicht genau, wie ich darauf reagieren sollte.
So richtig habe ich die ganze Situation immer noch nicht gerafft, doch mit der Zeit würde mir klar werden, dass ich bald sterben würde.

Der Arzt verließ den Raum und wir blieben alleine zurück.
Die beiden waren immernoch am weinen und warfen mir fragende Blicke zu, welche wahrscheinlich bedeuten sollen "Warum heulst du nicht?!".
Doch mir war irgendwie im Moment nicht zum Weinen zu mute, ich wollte einfach nur alleine sein und mit der ganzen Sache erstmal alleine klar werden.
Ich schickte die beiden aus meinem Zimmer.
Izzi und Felix verstanden das nicht, sie blieben einfach sitzen.
"Bitte geht", sagte ich ein weiteres Mal.
"Nein, wir lassen dich nicht alleine", antwortete Felix.
"Bitte", flüsterte ich.
"Komm", sagte izzi und zeigte Felix ein Zeichen, dass er ihm folgen soll.
Nach einigen Minuten waren die beiden aus meinem Zimmer verschwunden und ich saß da auf meinem Bett und starrte vor mich hin.
Ich kam mit der ganzen Situation noch nicht klar und es war ein ganz komisches Gefühl für mich zu wissen, dass ich bald sterben würde.
Ich schaute auf mein Handy.
Schon wieder hatte ich eine neue Nachricht von einer unbekannten Nummer.
Stirb Schlampe, stirb
Ich löschte die Nachricht sofort und war mein Handy auf den Sessel gegenüber von meinem Bett.
Ich hatte gehofft, dass nach der ganzen Sache mit meinem Geburtstag, dass alles aufgehört hat, doch anscheinend nicht... Verzweifelt schmiss ich mich in meine Kissen und schloss meine Augen.

Erst am nächsten Morgen wachte ich wieder auf.
Ich blinzelte und bemerkte, dass jemand neben meinem Bett saß.
Es war izzi.
"Was machst du denn hier?", nuschelte ich.
"Ich will nicht, dass du stirbst", flüsterte izzi und schaute tief in meine Augen.
Ich fing an zu weinen.
"Denkst du ich will das?", schluchzte ich.
"Komm her", sagte izzi liebevoll und ich setze mich auf sein Schoß und kuschelte mich fest an ihn.

Doch plötzlich kam jemand in mein Zimmer hinein, der mit dem Anblick von izzi und mir ganz und gar nicht einverstanden war...

BruderherzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt