12.

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Astoria war an diesem Abend noch lange wach. Sie wälzte sich in ihrem Bett hin und her, doch wie sehr sie auch versuchte zu schlafen, es klappte einfach nicht. Zu viele Gedanken tobten in ihrem Kopf. Einerseits das Verhalten von Draco, welches unmöglich war und welches er scheinbar nicht einmal einsah, und zum andere Seite die sie nicht einschätzen konnte und ihr somit noch mehr missfiel. Sie konnte ihm nicht lange böse sein, konnte sie von Anfang an nicht und das störte sie. Langsam machte sie sich wirklich Sorgen um sich und ihr Gesundheit. War es normal mit einem Menschen so viele Gefühle zu verbinden? Aber wenn sie in dieser Ehe überleben wollte, musste sie lernen mehr Kontra zugeben. Mit diesem Vorsatz schlief sie ein.

Am nächsten Tag wachte sie mit relativ guter Laune auf, welche sich jedoch bei der Nachricht während des Frühstücks verflüchtigte. Zunächst erkundigten sich ihre Eltern über das genaue Gespräch und Verhalten zwischen ihr und Draco. Scheinbar war jegliches Vertrauen, was sie mal genossen hatte, fort. Dann teilte ihre Mutter ihr zu allem Überfluss auch noch mit, dass mal wieder eine Shoppingtour mit Daphne anstand. Sie würden nach einem Hochzeitskleid suchen, schon wieder. Astoria wusste das es langsam knapp wurde, dennoch hasste sie es einkaufen zu gehen und dann noch mit ihrer Schwester, welche man, ohne das sie sich langweilen würde, 24 Stunden in einem Geschäft einsperren könnte.

Schon angenervt machte sie sich um 12 Uhr auf und apparierte in die Winckelgasse vor Gringotts, wo die beiden sich treffen wollten. Daphne wartete bereits. Sie trug ein rosarotes Kleid und hatte ihre Haare in einen Duett gerollt. "Astoria, was hast du eigentlich an?", fragte sie ihre kleine Schwester, welchen sich nun ihre schwarze Hose und die weiße Bluse genauer betrachtete. "Wieso? Was stört dich daran?", fragte sie genervt. Daphne seufzte und erwiderte: "Wissen Mom und Dad davon? Mom würde dich sicher nicht so raus lassen, in solchen Muggelsachen." Astoria rollte mit den Augen. "Ich hab mich raus geschlichen, ich muss oft genug Kleider tragen und das sind keine Muggelsachen! So, Themawechsel", antwortete sie. Daphne nickte widerwillig. "Dann lass uns mal loslegen", sagte sie und begann beim Eintreten des ersten Geschäftes zu strahlen. Sie suchte ihr Haufenweise teure Designerkleider raus, welche Astoria alle nicht gefielen. Entweder sie waren zu weit für sie geschnitten oder hatte zu viele Schleifen und Rüschen. Eins hatte einen Rockumfang von mehreren Metern. Daphne schwärmte vor sich hin, während Astoria drei Kleiderstangen, samt Kleider, von der Wand riss. Als sie dann das vierte Geschäft betraten, jedes sah genau aus wie das zuvor, und die Verkäuferin sie über Malfoys Qualitäten ausfragen wollt, stürmte sie ohne irgendetwas zu sagen, schnaubend aus dem Laden. Sie ging in eine abgelegene Gasse. "Astoria, warte! Was soll das, sie wollte doch nur Smalltalken!", rief Daphne ihr hinterher und holte sie schnell ein. "Smalltalk?! Das geht sie ja wohl nichts an!", keifte Astoria. "Ach komm schon, erzähl mir nicht das du noch nie drüber nachgedacht hast!", sagte sie. "Daphne!", sagte Astoria entsetzt. "Tu doch nicht so! Du bist nur halb so anständig wie du immer tust. Interessiert es dich gar nicht wie Sex so ist?! Du bist doch noch Jungfrau oder?", fragte sie neugierig. "Daphne! Ja, sonst hätte Mom mich verprügelt, wenn es nicht so wäre, meine ich. Ich weiß nicht. Ich kann es mir vorstellen, aber nicht mit ihm", sagte sie leise. Daphne lächelte sieges sicher. "Ich wusste es! Aber Draco ist doch ziemlich attraktiv und bis zur Hochzeitnacht ist es ja noch etwas hin, bis dahin kennt ihr euch ja noch etwas besser", sagte sie. "Glaubst du er will direkt mit mir schlafen?", fragte Astoria verunsichert. "Das ist doch nichts verwerfliches. Zumindest war es bei mir und Theo so, also wenn du Tipps brauchst", erwiderte sie und grinste frech. "Es reicht jetzt. Das waren für die nächsten Jahre genug Mädchengespräche!", sagte Astoria. Daphne lachte, während ihre Schwester bettete das der Boden sich auftun möge und sie für immer verschlucken solle. "Komm, weiter geht's!", sagte Daphne schließlich. "Och ne, bitte nicht!", stöhnte Astoria genervt. Und weiter ging es ins nächste Geschäft. Die Laune von Daphne wurde immer besser, während Astorias immer weiter sank. Nach zwölf weiteren Kleidern sagte Astoria vollkommen motivationslos: "Ich hab keine Lust mehr, dann heirate ich eben ohne Kleid!" Ihre Schwester hielt ihr jedoch ein weiteres hin. "Das noch, ich glaub es wird dir gefallen", sagte sie zwinkernd. Astoria riss es ihr aus der Hand und lief erneut in die Umkleide. Als sie raus trat klatschte Daphne strahlend und auch die Verkäuferin, die bereits aufgegeben hatte, lächelte begeistert. "Das ist toll! Guck mal in den Spiegel", rief Daphne. Ja, wie deiner Meinung nach auch alle davor, dachte Astoria. Sie sah in den Spiegel und musste zu geben das Kleid saß und gefiel ihr. Es war cremefarben und schlicht geschnitten. Es verlief bis zu Taille eng und ab da wurde es etwas breiter. Gehalten wurde es von zwei dünnen Trägern. Es war vollkommen schlicht. Aus Seide, ohne jeglichen Schnickschnack. "Das nehmen wir, ich hab keine Lust mehr!", sagte Astoria. "Komm schon. Es gefällt dir!", stachelte Daphne. "Ja, okay. Es sieht ganz gut aus", gab Astoria zu und fand wirklich gefallen an dem Kleid. "Du siehst wirklich hübsch aus, meine Liebe", sagte die Verkäuferin, welche froh war ihnen doch ein Kleid zu verkaufen. Als die beiden den Laden endlich verließen, nicht ohne noch die passenden Schuhe und Schmuck gekauft zu haben, war Astoria fertig mit der Welt. Daphne setzte natürlich noch einen drauf: "Jetzt kannst du es Draco wirklich nicht verübeln, in diesem Kleid, würde dich jeder wollen."

Astoria wollte den letzten Satz, am besten den ganzen Tag aus ihren Erinnerung streichen.



Es gibt kein Schwarz und Weiß ... nur GrautöneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt