"Mama, Mama, ich kann den Pudel fast berühren" , rufe ich fröhlich und strecke meine linke Hand nach der weißen Wolke im Himmel aus. Die andere Hand umklammert fest die Stahlkette der Schaukel. Als ich zu der Bank rüberschaue auf der ich meine Mama sitzten glaube, kann ich sie nicht finden. Ich bremse die Schaukel und renne um das Klettergerüst herum , doch ich kann sie nicht sehen. "Maaaamiiiii!", kreische ich jetzt panisch. Ich drehe mich im Kreis und sehe sie plötzlich einen Weg entlang rennen. Wieso rennt sie denn so? Wieso rennt meine Mama vor mir weg? Hab ich ihr was böses getan? Hat sie mich nicht mehr lieb? Erst ist es nur eine einzelne, dann ein richtiger Wasserfall an Tränen der meine Wangen hinunterströmt. "Hey nicht weinen. Alles wird gut. Mama muss nur kurz etwas holen. Wollen wir solange ein Eis essen gehen?" , fragt mich ein junger dürrer Mann der plötzlich neben mir auftaucht. "Mama sagt, ich soll nicht mit Fremden mitgehen." Der Mann lacht belustigt : "Süße, ich bin kein Fremder. Ich kenne sie schon seit vielen vielen Jahren. Also komm." Seine tiefe weiche Stimme hat etwas so vertrauliches ,dass ich einfach nich ablehnen kann. Er streckt mir seine große raue Hand hin und ich greife nach ihr. Wir laufen, rennen fastschon, los und ich habe Probleme mit seinen langen schlanken Beinen mitzuhalten. Wir laufen gerade am zweiten Eiswagen einfach vorbei als ich ihn frage wieso wir jetzt nicht endlich ein Eis holen. Es ist August und super heiß und vom schnellen laufen bin ich schon ganz außer Puste. "Ich bring dich zur besten Eisdiele der Stadt, meine Kleine", sagt er, grinst, zeigt dabei seine gelben Zähne und zieht mich weiter. Vor einem weißen großen Auto kommen wir zum Halt. Ich wiederspreche als er mich bittet in das Auto zu steigen : "Ich will nicht soweit weg. Was wenn Mummy wieder kommt? Sie weiß doch garnicht wo wir sind." Der Mann lacht kurz auf und murmelt : "Ich wusste auch nie wo sie ist" und sagt dann laut zu mir : " Ich ruf sie an und sag ihr bescheid wo wir hinfahren. Setz dich schon mal Süße, dann sind wir schneller da." Er zieht sein Handy aus der Hosentasche und macht gleichzeitig die Tür auf. Da Mama jetzt weiß wo wir sind hüpfe ich in den Wagen und schnalle mich an. Der Mann schließt die Tür, hält sein Telephon an die Wange und winkt mir von draußen. Ich winke zurück. Er scheint nett zu sein. Ich kann beobachten wie er um den Wagen läuft und einsteigt. Erst als wir losfahren bemerke ich das ich gakeinen Kindersitz habe... Wenn Mama das wüsste wäre sie sicher sauer. Wir fahren eine ganze Weile und noch immer habe ich kein Eis. Mein Bauch beginnt zu Grummeln. "Wann bekomme ich denn jetzt endlich mein Eiiiiiiiiiiiiis?" frage ich ein wenig genervt. Vom langen Autofahren wird mir schlecht. "Ouh natürlich Kleine, 2 Minuten noch." Kurz darauf halten wir an einer Tankstelle. Der Mann steigt aus und kommt wenige Sekunden später mit eimem großen Eis zurück. Es ist rosa. "Ist das Erdbeere? Mama sagt ich darf kein Erdbeereis essen. Da werde ich krank." "Genau wie sie.." murmelt der Mann und steckt sich das Eis selbst in den Mund. Ohne ein weiteres Eis zu kaufen fahren wir weiter. Aber nicht nach Hause. Als das Auto zum zweiten mal anhält stehen wir vor einem kleinen Reienhaus. Es sieht eklig ungepflegt aus. Verkümmert und styllos würde Mama jetzt sagen. Der Mann hilft mir aus dem Wagen und zieht mich an meiner Hand ins Haus. "Du übernachtest heute bei mir Kleine!" sagt er und bringt mich in ein kleines rosa eingerichtetes Zimmer. Aber ich will ganicht bei ihm schlafen. Ich will zu meiner Mama. Ich will mich an sie kuscheln und weinen weil ich sie so vermisst habe. "Wie heißt du eigentlich?" frage ich aber den Mann anstatt mich zu wehren und zu sagen das ich zu meiner Mama will. Ich bin einfach zu müde und eine Nacht ohne sie werde ich schon überleben.
"Nenn mich einfach Papa!" , sagt der fremde Mann und schließt die Tür hinter sich. Ein Eis habe ich an diesem Tag nicht mehr bekommen.
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The Guy Who Cathed Me
Mystery / ThrillerIch war 6 als er kam und mich mit nahm. 10 Jahre ist es jetzt her, dass er mich meiner Familie entrissen hat. 10 lange Jahre lebte ich in diesem Raum und der einzige der mich besuchen kam war er. Er, dessen Namen ich selbst nach 10 Jahren nicht kenn...