Aufklärung

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„D...das glaube ich einfach nicht! Das ist doch unrealistisch! Um nicht zu sagen, völlig abwegig!", sagt Arthur. „Ach, ja? Ihr habt es immerhin für realistisch genug gehalten, um umzukehren, oder? Ihr hättet ohne weiteres nach Hause in Eure friedvolle Realität zurückkehren können. Aber das habt Ihr nicht getan. Warum? Wo Ihr doch am ganzem Leibe zittert.", meint Sebastian. Arthur versucht sich zusammenzureißen. „We...weil ich, wenn das ungute Gefühl, das ich habe, nicht nur ein ungutes Gefühl ist, sofort die Kutsche von Scotland Yard verfolgen muss!" Ciel fängt an zu lachen. „Ihr habt wirklich einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, Meister. Ich habe Eurem Werk schon entnommen, dass Ihr ein Liebhaber mittelalterlicher Ritterlichkeit seid. Habt Ihr denn gar nicht bedacht, dass Ihr, wenn Ihr die Wahrheit herausfindet, vielleicht nie wieder nach Hause zurück könnt?" „Was!?", sagt Arthur geschockt. „Kleiner Scherz." Arthur atmet erleichtert aus. „Ich werde Euch alles erklären aber nicht hier im Stehen. Sondern bei einer Tasse Tee. Sebastian!" „Sehr wohl." Dann gehen alle nach oben und auch die Mädchen folgen ihnen, um selber alles zu erfahren. Doch Arthur bleibt wie angewurzelt stehen. „Würdet Ihr mir bitte folgen?", fragt Sebastian aber er wird nur von Arthur ängstlich angeschaut. „Ihr wollt doch wissen, wie es wirklich war, oder? Na, na, nicht so furchtsam, ich fresse Euch schon nicht." *Da bin ich mir allerdings nicht so sicher.*, denkt Hiyori. Dann folgt Arthur ihm aber und sie setzen sich. Sebastian fängt an, Ciel und ihm Tee zu servieren.

„Und? Wieso dachtet Ihr, dass er noch am Leben ist, Meister?", fragt Ciel ihn. „Ehrlichgesagt, war ich mir gar nicht so sicher, dass er noch am Leben ist. Ich hatte nur dieses vage ungute Gefühl. Ich weiß auch nicht, wie ich es erklären soll, aber er war irgendwie zu perfekt. Ich war mir ganz sicher, dass mit Butler Sebastian und Pastor Jeremy irgendwas nicht stimmt, aber die beiden haben sich nicht die geringste Blöße gegeben. Sie waren einfach perfekt. So perfekt, dass es schon wieder seltsam war." „Was genau meint Ihr?", fragt Sebastian. „Bevor man stirbt oder besser, bevor man ermordet wird, alles derart umsichtig vorzubereiten. Das ist doch völlig unmöglich. Ich meine das essen. Und die Eule. Selbst Ihre Worte mir gegenüber waren perfekt. So etwas sagt man doch nicht aus einer bloßen Vorahnung heraus. Dann tauchte Pastor Jeremy auf, der ganz offensichtlich suspekt war, aber so ein perfektes Alibi hatte, dass man ihn unmöglich verdächtigen konnte. Und schließlich waren da die Worte, die er mir zum Abschied sagte. In dem moment, in dem ich das hörte, ging mir auf, dass nicht nur mein ungutes Gefühl berechtigt war. Sondern dass eine völlig abwegige Hypothese all unsere Schlussfolgerungen über den Haufen werfen würde." „Eine abwegige Hypothese?", fragt Ciel. „Die Hypothese, dass der Butler Sebastian gar nicht Tod ist. Als mir das klar wurde, konnte ich nicht anders, als umzukehren." „Dass Ihr auf Grund einer einzigen Bemerkung so überzeugt wart, dass Ihr zurückgekommen seid, zeigt nur, dass mein Herr mit seiner Einschätzung Eurer Person recht hatte.", meint Sebastian. „Was musst du auch für überflüssiges Zeig reden!", sagt Ciel.

„Und? Was genau hat Euch an mir gestört?", fragt Sebastian dann grinsend. „Das erst war Ihre Reaktion, als Lord Siemens ermordet wurde. Sie standen einfach nur da und haben uns beobachtet. Dabei sind Sie auf dem Abendempfang noch so umsichtig und flink gewesen. Rückblickend bin ich ganz sicher, dass es dafür einen Grund gab. Und als der Earl verdächtigt wurde, haben Sie kein einziges Wort zu seiner Verteidigung gesagt. Dass ein Butler seinen Herrn mit keinem Wort beschützt, ist doch seltsam! Es sei denn, Sie wussten zu diesem Zeitpunkt schon, dass der Verdacht gegen Ihren Herrn sich nach dem nächsten Mord in nichts auflösen würde." „Ja. Ich wusste es." „Also doch...!" „Aber...", unterbricht Sebastian ihn. „...das war nicht der Grund dafür, dass ich den jungen Herrn nicht verteidigt habe." „Pff! Ich weiß schon, dass du gedacht hast, das geschieht ihm recht.", meint Ciel. „Keineswegs. Aber ich hatte damit gerechnet, dass das passiert, und war in dem moment so übermüdet, dass ich mich nicht auch noch darum kümmern wollte, das ist alles." Sebastian grinst Ciel an. „E...einen Moment mal! Sie hatten damit gerechnet!?", fragt Arthur. „Ich wusste schon während des Empfangs, dass sich unter den Gästen jemand befindet, der darauf aus ist, den jungen Herrn zu schikanieren." „H...heißt das, sie beide haben vorhergesehen, dass diese schrecklichen Ereignisse geschehen würden!?" „Ja, dass das Opfer mit großer Wahrscheinlichkeit Fürst Siemens sein würde, wussten wir ebenfalls. Und auch, dass ich getötet werden würde.", sagt Sebastian lächelnd. „Was!?", sagt Arthur und steht vor Verblüffung auf. Und so erklärt Sebastian ihm alles, was geschehen ist.

Black Butler- Die teuflische LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt