Kapitel 1

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"Mein Arsch ist eingeschlafen..", heult mein Bruder rum und gähnt. Ich schlage ihm auf die Schulter und motze ihn an. "Abi, nicht so laut!", jedoch kann ich mir ein Grinsen nicht verdrücken.
Ich schaue hoch und sehe das Symbol, welches mir verdeutlicht, dass wir uns anschnallen müssen und schon werde ich nervös. Ich hasse Landungen.
Stirnrunzelnd schließe ich meinen Gurt und schaue zu meinem Bruder. Er weiß sofort Bescheid und greift nach meiner Hand. Ich schau auf unsere verschränkten Hände und mein Blick fällt auf den fetten Verlobungsring. Mit 20 hat er seine Liebe gefunden, jetzt ist er 22 und wollte nicht länger warten. Ziemlich früh für das Heiraten, aber er ist glücklich. Und wenn er glücklich ist, dann bin ich es auch.
Zurück zum Thema, es ist echt egal wie oft ich fliege, aber es wird nie besser. Nebenbei erwähnt reisen wir leider ziemlich oft, hauptsächlich wegen geschäftlichen Gründen von meinem Vater und wir kommen einfach mit.
Aber dieses Mal ist es anders.
Wir ziehen nach Köln und ich bin mehr als aufgeregt.
Während der Landung zerquetsche ich die Hand meines Bruders und bin auch dann die erste die aufsteht, den Handgepäck nimmt und Richtung Ausgang läuft. Ich gehe zur Gepäckausgabe und nach gefühlten drei Stunden finde ich meinen Koffer und zerre ihn vom Band. Nun, ich versuche es.
"Kann ich dir irgendwie helfen?", höre ich eine tiefe Stimme fragen, drehe mich um und als ich den Jungen sehe, mit dem ich schon den ganzen Flug über Augenkontakt habe, nicke ich lächelnd. Er lehnt sich nach vorne, zieht meinen Koffer runter und übergibt sie mir.
"Dankeschön", lächle ich ihn an und zeige ihm meine Grübchen.
Gerade wo er sein Mund öffnet um etwas zu sagen, drehe ich mich um und gehe aus der Menschenmenge raus. Meine Lippen formen sich zu einem Grinsen und als ich dann meine Familie entdecke, laufe ich auf sie zu.
"Wo warst du?", schaut mich mein Vater grimmig an und ich weiß sofort, dass er mich mit dem Jungen gesehen hat.
Ich gehe auf ihn zu, drücke meine Lippen auf seine Wange und schon wird er weich.
"Babiskom, merak mi etdin?" [Hast du dir Sorgen gemacht?] , ein Kichern verlässt mein Mund und ich nehme erneut mein Koffer an die Hand. Er rollt nur lächelnd seine Augen.
Dieses Mal alle zusammen, machen wir uns auf den Weg raus aus dem Flughafen und da seh ich auch schon unseren weißen Range Rover.
Ich hebe eine Hand und unser Fahrer sieht uns sofort, steigt ein und fährt den Wagen vor uns.
"Serkan, hilf mal mit", fordert mein Vater meinen Bruder auf und er greift ohne zu zögern nach den Koffern. Es sind sowieso nicht viele, da unsere ganzen Sachen schon vor paar Tagen nach Köln verschickt wurden sind.
Mein Vater und mein Bruder helfen ihm unser Gepäck in den Kofferraum zu verstauen, während ich Mediha, meine 2 Jahre alte Schwester, von den Armen meiner Mutter nehme, sie in den Kindersitz hinten setze und ihren Gürtel schließe. Ich gehe um den Wangen rum und rutsche hinüber, um neben ihr zu sitzen.
Als alle dann nun im Auto sitzen, fahren wir los und ich nehme mein Handy zur Hand, schalte es an. Sofort ploppen unzählige Benachrichtigungen auf, von meinen Freunden und auch von Jungs, denen ich falsche Hoffnungen gemacht habe. Oder noch mache.
Nach ungefähr 20 Minuten Fahrt, kommen wir dann an einen großen Haus an, welches ich jedoch nicht als unser Haus identifiziere, sondern von meinem Onkel. Ich nenne ihn Onkel, jedoch ist er der beste Freunde von meinem Vater, keine Blutverwandschaft.
So ist es meistens, dass wir erst zu Verwandten gehen, anstatt als erstes nach Hause, unsere Sachen auspacken gehen.
Ich steige aus dem Auto aus und nehme meine Handtasche, hänge sie um meine Schulter.
In dem Moment öffnet sich die Tür und Hüseyin Amca [Onkel] kommt raus, gefolgt von Melek Teyze [Tante], seine Frau. Was ich sehe ist Herz erwärmend, denn mein Vater und Hüseyin Amca fallen sich in die Arme, als hätten sie sich Jahrelang nicht gesehen.
Ich begrüße sie ebenfalls, woraufhin wir das Haus betreten und die Hausdame uns Cay serviert.

'Senin' demişdinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt