Teil 1

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Macht euch vielleicht traurige Musik an, um eine besser Atmosphäre zu schaffen

Mit einem Lappen und Putzeimer bewaffnet stand ich nun vor dem riesigen Bücherregal. Der stechende, verhasste Geruch des Lavendelwaschmittels lag in der Luft und ich rümpfte die Nase. Das alte Regal stand dunkel und gewaltig vor mir, warf einen Schatten, der sich fast bis zum anderen Ende des Zimmers erstreckte, wie ein riesiges Ungeheuer, das alles aufzufressen schien. Die Metapher beschrieb meine Gefühle gegnüber des Regals wohl am besten! In gewisser Weise hatte ich mich vor dem Tag gefürchtet. Ich hatte mich davor gefürchtet, die einzelnen Bücher, Fotoalben und Ordner aus ihrem Platz im Regal zu ziehen und mich an alles, das ich so erfolgreich verdrängt hatte, zu erinnern. Doch es war schon so lange her...
Mehr oder weniger entschlossen griff ich nach einem dicken, braunen Fotoalbum. Ein goldener Schriftzug zierte die Vorderseite: Tim & Stegi. Augenblicklich drohten alle Gefühle auf mich einzustürzen. Ich musste kräftig schlucken, ehe ich mich auf den Boden gleiten ließ und die erste, verstaubte Seite aufschlug. Auf der ersten Seite stand wieder golden geschwungen "Eine Freundschaft auf ewig". Meine Lippen aneinander gepresst blätterte ich weiter. Ich hustete leicht, als mir der ganze Staub entgegen kam und strich über die fast ein wenig vergilbten Seiten. Das glatte Papier wirkte beinahe schmerzhaft, schneidend unter meinen Fingerkuppen.
Das erste Foto war über die Jahre hinweg verblasst, doch man konnte sofort erkennen, wer darauf abgebildet war. Als ich die großen, braunen Augen sah, machte sich ein dicker Kloß in meinem Hals bemerkbar, den ich krampfhaft zu runterschlucken versuchte. Wie eigentlich immer scheiterte ich kläglich; ich wendete ich wieder dem Bild zu. Gott, wie alt waren wir da? 3? Ich weiß noch, wie unsere Eltern schon damals befreundet waren und wir so so gut wie jede freie Minute miteinander verbracht haben. Es war nicht mal so, dass wir uns am Anfang nicht ausstehen konnten, nein, eher im Gegenteil. Wir haben uns sofort angefreundet, natürlich, wir waren klein, sorgenfrei, da freundet man sich schnell an, aber diese Freundschaft mit Tim war etwas besonderes, sie war anders, als jede andere Freundschaft, die ich geführt habe. Ich hätte nie mit Tobi so geredet, wie mit Tim. Und genau das hatte ich in den letzten Jahren vermisst. Diese Ungebundenheit, diese Freiheit, Geborgenheit bei ihm...
Unsere Hände waren tief in dem Sand des Sandkastens unseres damaligen Kindergartens vergraben und wir grinsten verschmitzt in die Kamera. Tim hatte damals noch längere Haare, die ihm strähnig ins Gesicht hingen. Ich mit meinem Lockenkopf war geradr dabei, eine Schaufel durch die Gegend zu werfen. Ich schmunzelte bei der Erinnerung an diesen Tag. Es war in der ersten Woche nach den Sommerferien, Tim und ich kamen gerade neu in den Kindergarten - natürlich zusammen - in die Dinosaurier-Gruppe. Wieso ich die Schaufel weggeworfen hatte, war mir allerdings ein Rätsel... "Tim und Stegi zum ersten Mal im Kindergarten, 17. September 1997" wurde darunter von meiner Mutter geschrieben. Ich würde ihre Schrift unter Tausenden wiedererkennen!
Auf der zweiten Seite war noch ein Foto eingeklebt von unserer Kindergartenzeit, dieses Mal vom Herbst 1997. Der Anblick von dick eingemummten Tim und Stegis ließ mich erneut grinsen. Tim hasste Mützen, die Tatsache, dass seine Mutter sie für ihn gestrickt hatte, machte es auch nicht besser. Selbst damals sah er schon so gut aus, Mütze hin oder her! Ich hingegen sah aus, wie ein fetter Yeti. Dass Tim sich mit so jemanden abgegebn hat... Er hatte sogar meine Hand auf dem Foto gehalten und stolz eine große Kastanie der Kamera entgegengestreckt. Wir hatten Kastabien gesammelt und daraus schließlich Raupen gebastelt. Ich hatte mir mit einem der Zahnstocher in den Finger gestochen, sodass ich geblutet habe. Tim hat sich sofort um mich gekümmert und den kleinen, heulenden Stegi getröstet. Wenn wir schon von Trösten sprachen: das nächste Bild zeigte genau diese Szene. Ich, wie ich verheult und blutend auf einem Esszimmerstuhl saß, Tim daneben, der mich umarmte und mir durch die Haare wuschelte. "Kastabien-Basteln ala Stegi". Danke Mama...
Auf dem nächsten Foto hatte sich wieder die Jahreszeit geändert: Weihnachten 1997, Klein-Stegi und -Tim breit grinsend und sich umarmend unter dem Weihnachtsbaum in dicken Winterpullis - seiner war schwarz mit rotem Kragen, meiner blau mit dunkelblauen Flecken, sogar eine Dino-Kapuze hatte er - und viel Geschenkpapier um sich herum. Die Weihnachtsfeste mit Tim waren immer die wundervollsten und die Geschenke, die wir uns gegenseitig geschenkt hatten die schönsten! Bei dem Gedanken an die vielen Feste, die wir zusammen verbracht haben, wurde der Kloß in meiner Kehle schmerzhaft groß und ich schluckte wieder kräftig.
Ich blätterte schnell weiter, übersprang die meisten Bilder, bis zu unserer Einschulung. Als ich uns beide auf dem Foto sah mit strahlenden Gesichtern und den Schultüten in unserer Hand, traten Tränen in meine Augen. Ich wollte es verhindern, wollte nicht weinen, aber dieses Lächeln - Tim's Lächeln - riss Kluften in mein Herz und eine kleine Träne tropfte auf das alte Papier. Schnell wischte ich sie weg und blätterte schnell weiter. Meine Mutter hatte so viele Fotos geschossen: wie wir nebeneinander im Klassenzimmer saßen auf den viel zu großen Stühlen und uns über die vielen Süßigkeiten in den Tüten freuten, wie wir zum ersten Mal zusammen Hausaufgaben machten, wie wir auf Klassenfahrt waren, wie wir langsam älter wurden.
Ich hatte die Schule gehasst, Grund dafür waren unsere Mitschüler. Während Tim total beliebt war, verliebte ich mich in Chrissy. Sie war genauso beliebt, wie Tim und wunderschön. Ich könnte schwören selbst auf dem Gymnasium, nachdem Tim sie abgewimmelt hatte, schmachtete sie ihm noch hinterher. Doch ich war nicht Tim. Als Melina, eine ehemalige Klassenkameradin, gehört hatte, dass ich in sie verliebt war, wusste es nach ein paar Tagen die ganze Jahrgangsstufe und alle hatten mich ausgelacht. Tim nicht, zum Glück. Er hat zu mir gestanden und wütend gefragt, was das sollte, weshalb sie so gemein zu mir seien. Ich war ihm so dankbar dafür...
Auf dem Gymnasium wurde es nicht besser, eher im Gegenteil, immer fanden die anderen einen Grund, mich aufzuziehen, mich zu beleidigen, oder zu schlagen. Ich wüsste nicht, was ich ohne Tim gemacht hätte. Nachdem mich ein Junge namens Malte verprügelt hatte, hatte sich Tim mit ihm angelegt, dafür eine gebrochene Nase und einen Verweis kassiert. In der 7. Klasse war das... Ich hatte mich unheimlich schuldig gefühlt. Nicht nur, dass Tim mega Ärger bekommen hat, nein, er musste auch noch mit so 'nem Nasengips rumlaufen. Trotzalledem blieb er der Beliebte und ich das Opfer! Meine Angst, dass er sich eines Tages von mir abwenden würde, wuchs Tag für Tag. Doch er tat es nicht; er blieb, er blieb immer bei mir und manchmal verurteilte ich mich dafür, dass er andere Freunde so selten sah, weil er bei mir sein wollte. Wäre ich nicht so eine Pussy gewesen...
Die nächsten Bilder zeigten alle, wie wir zockend mit unseren Gameboys oder an den alten DSs auf unserer Couch saßen oder wie wir klettern gingen, kochten,... Wir machten so gut wie alles zusammen! An Tagen, an denen Tim mit Tobi oder Rafi unterwegs war, blieb ich daheim oder ging spazieren. Es war einer dieser Tage in der 8. Klasse im Dezember, an dem ich dick eingekuschelt mit Mütze und Schal den schmalen Trameplpfad unseres Parks entlangging, meine Hände in den Jackentaschen vergrub, Rauch in die Luft pustete und nachdachte. Nachdachte über alles, vor allem über meine Gefühle - meine Gefühle gegenüber Tim. Mir wurde bestimmt schon Monate zuvor bewusst, wie wichtig er eigentlich für mich war und meine Gefühle weit die freundschaftlichen überschritten. Nicht nur die Tatsache, dass ich mit niemanden reden konnte, sondern auch, dass Tim zu diesem Zeitpunkt eine Freundin hatte, erschwerten das Ganze ungemein. An diesem Tag war es besonderd kalt und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, verfolgt zu werden. Als ich mit dröhnenden Kopfschmerzen und schwachem Gedächtnisverlust im Krankenhaus aufwachte, wusste ich, dass dem so war. Tim war völlig außer sich vor Wut, hatte sich für alles die Schuld gegeben. Ich hatte ihn stumm weinend umarmt und beruhigt, ihm versichert, dass es nicht seine Schuld war, er hatte schließlich auch noch andere Freunde! Er konnte nicht 24/7 auf mich aufpassen...
Das nächste Foto versetzte mir einen Stich. Ein Mädchen mit langen, braunen Haaren und kristallklaren, blauen Augen, das an Tim gelehnt stand und daneben ich, Tim's damalige Freundin, hatte mich verletzt, obwohl sie mich kaum kannte. "Tim, Sarah und Stegi". Bis eben wusste ich nicht mehr, wie sie hieß, ich hatte es verdrängt. Es tat weh, aber Sarah schien ihn glücklich zu machen, glücklicher als ich es jemals hätte tun können und wenn er glücklich war, war ich es auch. Es tat so unheimlich weh, wenn er von ihr erzählte, aber er lächelte dabei so süß, deswegen ließ ich ihn reden, nickte, lächelte brav und versuchte den stechenden Schmerz in meiner Brust zu unterdrücken. Es tat so ungalublich weh und manchmal spielte ich mit dem Gedanken, Tim alles zu erzählen, vielleicht, ja vielleicht empfand er ja dasselbe für mich... Doch ich verwarf den Gedanken immer schnell wieder. Tim hatte eine Freundin, war durch und durch hetero und ich hätte nur alles kaputt gemacht! Wäre unsere Freundschaft daran zerbrochen, hätte ich nicht mehr weitergewusst! Ich hatte mich längst damit abgefunden, wohl einfach schwul zu sein, aber Tim sollte es auf keinen Fall erfahren! Es änderte nicht viel, wir verbrachten wie immer unheinlich viel Zeit miteinander, nur dass er immer von ihr redete, traf mich mehr, als es sollte. So ging das weiter, sicher bis zum Anfang der 10. Klasse, als Tim mir sagte, dass er mit ihr Schluss gemacht hatte. Während ich ihm zugehört hatte, hatte ich mich so gefreut, wie lange nicht mehr. Er wirkte nicht mal niedergeschlagen, nein, eher befreit und das, was er an diesem Tag tat, warf mein komplettes Leben um.
Ich hatte mit allem gerechnet, aber dass er mich einfach so küsste und mit den Worten "Das hätte ich schon viel früher machen sollen" verschwand, hat mich derartig aus der Bahn geworfen, dass ich den nächsten Tag heulend daheim verbracht hatte. Er wusste wohl, was für eine Wirkung dieser Kuss auf mich hatte, denn er kam am nächsten Tag nochmal vorbei, er hatte sich entschuldigt, nur um mich zu sehen. Er saß da vor mir auf meinem Bett, hat mich in den Arm genommen und mit den Tränen in drn Augen erzählt, in wen er sich verliebt hatte, sodass er mit Sarah Schluss gemacht hatte. Gott, hätte mir jemand gesagt, dass er sich in mich verliebt hatte, hätte ich diese Person für verrückt erklärt, doch so war es! Er hatte mir alles erzählt, erzählt, dass er merkte, dass er für mich mehr empfand. Er war unsicher, aber ich wsr ihm zu wichtig, als dass er mich belügen wollte. Der 23. September 2010 war der Tag, an dem wir zusammenkamen. Es war alles so irreal, so verdammt kitschig und doch so perfekt. Das letzte Foto des Albums zeigte Tim und mich im Krankenhaus, nachdem ich mal wieder zusammengeschlagen wurde 2010, denn danach begann das nächste Fotoalbum.
Ein paar lauwarme Tränen bahnten sich über mein Gesicht, während ich mit dem Lappen über den dicken Einband fuhr und es auf den Boden ablegte. Mit zittrigen Fingern zog ich das nächste, lederne Album aus dem Regal. Wieder stand auf dem Buch "Tim und Stegi" nur dieses Mal mit einem von Herzchen umrahmten "Eine Liebe auf ewig". Ich kicherte, schniefte und wischte mir die Tränen weg, doch schon das erste Bild sorgte für noch mehr. Auf dem Bild waren tim und ich zu sehen, ich auf seinem Schoss, seine Hände an meiner Hüfte, unsere Lippen aufeinander. Ein Lächeln lag auf unseren Lippen und in einem kleinen Moment der Unachtsamkeit verließ meine Kehle ein leises Schluchzen. Ich schlug mir die Hand vor den Mund, spürte die Tränen unter meiner Handfläche.
"Erstes Pärchenbild". Unsere Eltern hatten das mit uns viel zu schnell herausgefunden. Anstatt auszurasten, Tim aus unserem Haus zu verbannen oder sonst etwas derartiges zu machen, hatten sie uns beglückwünscht, und tausende Fotos gemacht. Sie waren stolz auf mich, auf uns, obwohl wir zwei Männer waren. Es folgten viele weitere Kussbilder. Bilder vom Strand, wo wir knutschend auf dem Handtuch lagen und meine Mum nichts besseres zu tun hatte, als uns zu fotografieren. Ich hasste es, aber Tim mochte es, war meiner Mutter dankbar, dass sie die schönsten Momente festhielt. "Wer weiß, wie schnell sich alles ändern kann?", hatte er lächelns gemurmelt. Meine Mutter hatte ihn nur mit einem wissenden Blick bedacht und sich dann wieder dem Meer zugewandt. Auf meine Frage hin, was er meinte, hatte er nur angewunken und hatte mich ins Wasser geschmissen; natürlich gab es davon auch ein Foto, wie ich klitschnass und zitternd aus dem Wasser gestapft kam und Tim mit einem Todesblick inklusive Ignoranz für ca. 5 Minuten gestraft habe. Dennoch war dieser Urlaub im Meer einer der schönsten meines Lebens, schließlich war Tim dabei!
Wir machten unsere Schule zu Ende, hatten das Abi in der Tasche und konnten endlich zusammenziehen! Wir planten das schon etwas länger, selbst als wir noch "nur beste Freunde" waren, träumte wir von einer eigenen, kleinen WG. So zogen wir zusammen und studierten. Alles war perfekt! Es folgten Fotos, die wir selbst gemacht hatten, wir beide lachend Arm in Arm in einer Netzschaukel, wir zusammen auf einer Achterbahn - Tim hatte mich genötigt mit der zu fahren, ich wollte eigebtlich gar nicht, aber letztendlich war es echt lustig! So viele Erinnerungen, die langsam auf mich einprasselten, den Druck auf meiner Brust stärker werden und mich nach Luft ringen ließen. Alles war so perfekt...
Tim hatte immer häufiger Kopfschmerzen, musste oft zu Hause bleiben, konnte nicht zur Uni und lag die meiste Zeit nur. Ich hatte ihn nie dafür verurteilt. Natürlich musste ich mich nun um alles kümmern, aber die Tatsache, dass es Tim schlecht ging, war definitiv schlimmer. Mir war es egal, wie oft ich abwaschen oder die Wohnung putzen musste, Hauptsache Tim ging es besser! Es war Frühling 2013, als mein Freund in der Uni ohnmächtig wurde und ins Krankenhaus gebracht wurde. Ich war sofort zum Krankenhaus gefahren, um ihn zu besuchen. Und da lag er, blass, kränklich und schwach mit Tränen in den Augen. Ich hatte panisch gefragt, was soll sei, hatte versucht ihn zu trösten, war aber schließlich selbst in Tränen ausgebrochen. So lagen wir Arm in Arm weinend da, bis der Arzt reinkam und das sagte, was schon in meinem Kopf umherspukte. Er sprach das aus, vor dem ich mich schon so lange fürchtete: Tim hatte Krebs.
Bösartig, noch nicht sehr weit fortgeschritten, aber sehr aggressiv. Ich wusste, was das bedeutete, auch als der Arzt erzählte, dass sie wüssten, wo der Auslöser war, zögerte Tim nicht lang und stimmte einer Chemotherapie zu. Ich studierte Medizin, natürlich kannte ich die Nebenwirkungen, doch Tim wollte gesund werden, mir nicht weiter Ärger bereiten. Ich drückte seine Hand und habe ihm einen Kuss auf die Stirn gehaucht, während alles in mir schrie, weinte, an mir zerrte. Es tat so weh zu wissen, dass es meinem Freund schlecht ging, doch wir hatten die Hoffnung, die uns weiter antrieb. Die Hoffnung, dass er genesen werden würde und alles wieder gut werden würde. Es vergingen viele Monate, in denen es Tim rapide schlechter ging, es war fast ein Jahr vergangen und die Chemo zeigte keinerlei Wirkung. An diesem Tag hatte ich so unendlich viel geweint, alles in mir sträubte sich dagegen, das zu akzeptieren.
Einen Monat später brach die ganze Erde über uns herein. Der Arzt sagte, der Tumor hätte sein Endstadium erreicht und es wäre damit nur noch eine Frage der Zeit, bis Tim sterben würde. Ich vernrachte die ganze Zeit an Tim's Seite, sorgte so gut ich konnte um ihn, doch das Unvermeidliche rückte immer näher, dass wussten wir beide, doch ich wollte das nicht! Tim konnte doch nicht einfach nach all dem, was wir erlebt hatten einfach gehen!
Mittlerweile zitterte ich unkontrolliert und mein Körper bebte unter jedem lauten Schluchzen. Meine Augen taten schon weh vom Weinen, doch egal wie sehr ich versuchte mich zusammenzureißen, es flossen unaufhaltsam neue mein rotes Gesicht entlang.
2014 war es dann sowei: Tim war kaum noch in der Lage, zu essen, nahm immer mehr ab, wurde blasser, schlief mehr. Wie jeden Tag nach der Uni klopfte ich vorsichtig an seine Krankenzimmertür und wartete auf sein scheaches "Herein". Sonst immer lächelte er, wenn er mich dah, doch an diesem Tag wurde sein Blick traurig, herzzerreißend...
"Stegi..."
Ich erinnerte mich zu gut an seine Worte. Sie hatten sich in meinen Kopf gebrannt, alle meine letzten, verbleibenden Hoffnungen zu Nichte gemacht und mir Tränen in die Augen getrieben.
"Ich liebe dich, mehr als alles andere und ich will, dass du das weißt!"
"Rede nicht so, als ob-"
"Wir wissen beide, dass es bald soeeit ist und ich will nur, dass du weißt, wie sehr ich dich liebe!"
Ich hatte mein tränennasses Gesicht in meinen Händen vergraben, während Tim beruhigend über meinen Handrücken mit seiner eiskalten Hand strich.
"Bitte sieh mich an, ich will deine wundervollen Augen sehen", hatte er gekrächzt.
Natürlich blickte ich zu ihm, nahm seine Hand und sah ihn lächeln. Dieses wunderschöne Lächeln machte mich glücklich, wie lange nicht mehr.
Während ich murmelte, wie sehr ich ihn liebte und es immer tun würde, schloss er erschöpft seine Augen. Das kräftige Braun erlosch, wie das Licht einer Kerze, als hätte man es einfach ausgepustet. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen hatte...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 14, 2015 ⏰

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