Kennenlernen

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Sie schlief in einem großen Himmelbett, seinem Bett um genau zu sein. Da Marcus die Villa ganz alleine bewohnte gab es nur sehr wenige Räume die wirklich bewohnbar waren. Deshalb gab es auch nur ein Bett, das man als solches bezeichnen konnte. Er hatte sie so vorsichtig wie möglich hineingelegt, und gehofft sie würde bald aufwachen und ihm einiges erklären, doch so war es nicht. Nun saß er an der Bettkante und beobachtete wie ihr Brustkorb sich langsam hob und senkte. Das Mädchen lag auf dem Rücken, die Flügel die Marcus so fasziniert hatten, waren in ihrem Rücken verschwunden sobald er sie in seine Arme genommen hatte, um von der Weide fortzukommen. Marcus hatte auch wenn sein Vater es ihm anders gelehrt hatte, das Mädchen untersucht um festzustellen wie schwer ihre Verletzungen tatsächlich waren. Dabei hatte er sehr vorsichtig ihren Körper abgetastet um mögliche Brüche und inneren Verletzungen zu finden. Glücklicherweise war außer ein paar hässlichen blauen Flecken nichts zu erkennen. Das alles war so seltsam und aufregend, Marcus konnte sich nicht erinnern wann sein Herz das letzte Mal so aufgeregt geschlagen hatte.

Plötzlich schlug das Mädchen die Augen auf und starrte eine Moment orientierungslos an die Decke es Himmelbettes. Unbewusste hielt es die Luft an. Marcus räusperte sich um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. "Wer bist du?"fragte Marcus mit leiser Stimme um sie nicht zu erschrecken. Ihre silberblauen Augen richteten sich auf ihn und wieder war es als schaue das Mädchen ihm in die Seele. Wiedererkennen flackerte in ihrem Blick und ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen. Marcus erwiderter ihren Blick und wartete darauf das sie antwortete. Doch das Mädchen sagte nichts, lag einfach da und starrte ihn an. Marcus versuchte es noch einmal: " Kannst du mich verstehen? Wer bist du?" Das Mädchen runzelte die Stirn. "Nagut dann werde ich dich in Ruhe lassen, erhol dich ein bisschen." Marcus erhob sich langsam, doch noch bevor er stand war ihre Hand schon an seiner Jacke und zerrte ihn zurück auf seinem Platz an der Bettkante. "Ich soll hier bleiben?" Das Mädchen schloss kurz die Augen und nickte dann. Eine Handbewegung zu ihren Lippen deutete ihm er solle weiterreden. " Mein Name ist Marcus Dante Woolth. Ich bin zur Hälfte Italiener und zur Hälfte Wikinger. Deshalb ist mein Name auch so originell." Marcus lachte in sich hinein, sehr viele Leute hatten sich schon über seinen Namen gewundert. " Meine Eltern haben hier in diesem Dorf gelebt, vor sehr langer Zeit. " Wo sind sie jetzt?" überrascht sah er auf, das Mädchen blickte ihn mitfühlend an. Sie hatte sein trauriges Gesicht bemerkt, während er von seinen Eltern sprach. "Sie wurden ermordet, im Grunde genauso wie ich". Marcus wollte seine Fragen stellen, doch er hatte Angst das sie sich wieder in Schweigen flüchten würde, wenn er sie zu sehr bedrängte. Also erzählte er weiter, um ihre Aufmerksamkeit nicht zu verlieren." Ich weiß nicht wo du herkommst aber hier nennt man sowas wie mich einen Vampir." " Ich weiß was ein Vampir ist, verletzt du Menschen? Wirst du mich verletzten?" Abrupter Themenwechsel. "Nein, ich bin alt genug, das ich mein Verlangen im Zaum halten kann. Und nochmals nein ich werde dich nicht verletzten." Marcus lächelte, er war sehr stolz darauf niemanden verletzten zu müssen um zu überleben. " Allerdings bin ich sehr neugierig darauf zu erfahren, wer du bist." Das Mädchen setzte sich auf und lehnte sich an den Bettpfosten, ihr Kleid versuchte sie so weit herunterzuziehen das es ihren Oberschenkel ganz verdeckte. Sie schaffte es nicht. Bevor sie antwortete dachte sie noch einmal genau darüber nach was sie sagen wollte, Marcus erkannte es daran wie sie die Lippen bewegte ohne einen Ton von sich zu geben." Ich bin vom Himmel gefallen."Sie spielte nervös mit ihren langen Haaren."Wieso bist du vom Himmel gefallen? " "Da waren Männer, sie haben auf mich geschossen. Meine Verletzungen sind schnell verheilt aber ich war dem Boden schon zu nah und konnte mich nicht mehr abfangen." Marcus Augen verengten sich zu schlitzten und Wut kochte in seinen Adern." Wer sollte so etwas tun, besonders bei einem Engel?" Sie lächelte traurig. " Ein richtiger Engel bin ich nicht, zumindest nicht so wie in den Geschichten. Ich .. bin eine Wächterin. Die Wächterin, die zu diesem Teil der Erde gehört." Das Mädchen hatte die Luft angehalten und entließ sie jetzt mit einem leisen Seufzter. Marcus war sprachlos, er war erst einmal einer Wächterin begegnet und damals gab es ein Blutbad. Die Wächterin von damals war wesentlich älter als das Mädchen vor ihm und sie war unglaublich stark gewesen. Sie hatte nicht den Anschein gemacht eine handvoll gewöhnlicher Männer könnte sie einfach töten. "Aber vielleicht gab es hierzu auch eine Geschichte", dachte Marcus. "Das heißt du bist kein Engel?" das war das erstbeste das Marcus in den Sinn kam. Das Mädchen schüttelte den Kopf." Nein bin ich nicht. Ich hab nur zufällig Flügel wie ein Engel und ich kann die Stimmung von Menschen manipulieren so dass sie zum beispiel mit Verlust besser umgehen können oder aufhören zu kämpfen, aber im Himmel leben? Gottes Gesandte sein? Nein, das bin ich nicht." Marcus konnte nicht glauben das dieses Mädchen jemand so besonders war, immerhin waren Wächter mit der Erde verbunden und die mächtigsten Wesen auf der Welt. Noch einmal sah er sie sich genau an. Sie war wunderschön, selbst nach so einen Absturz, ihre haare umarmten ihr wunderschönes Gesicht und ihre blasse Haut sah verführerisch weich aus. Das Kleid das ihre Figur so betonte war bei dem Aufprall leider schmutzig geworden, aber es sah immer noch toll an ihr aus. Das Mädchen folgte seinem Blick über ihren Körper. Marcus wurde verlegen doch das Mädchen lächelte nachsichtig" Das ist normal, die Welt findet uns schön. Bella , eine meiner Schwestern, meinte einmal das diese Reaktion ein Teil des Selbsterhaltungstriebs wäre. Immerhin lebt die Welt von unserer Existenz, da müssen wir doch süß aussehen, damit uns jeder beschützen will." " das war es nicht was ich gedacht habe." Marcus stand auf. "Ich dachte mir das du etwas Neues zum Anziehen brauchst und vielleicht Hunger hast. Warte hier, dann bring ich dir ein Kleid oder so etwas." Das Mädchen lächelte und murmelte verlegen "Danke". Marcus ging Richtung Tür, doch noch bevor er auf den Flur treten konnte rief sie "Freya. Mein Name ist Freya. Mein Vater war auch ein Wikinger." Marcus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und antwortete: "Da haben wir tatsächlich etwas gemeinsam." Dann ging er hinaus um sich auf die Suche nach Kleidung zu begeben. Freya, Marcus Herz machte einen Satz, aber das wäre bei jeder Wächterin so, oder nicht?

Rebellion der WächterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt