Kälte.
Eisige Kälte.Sie lag über den Feldern, schlängelte sich durch Gebirge und bedeckte das Land.
Sie kroch durch Spalten und Felsen, sie versteckte sich in Schluchten und fegte über Wälder und Täler.
Die Menschen fürchteten sie, denn sie war stark, stärker als die Menschen und deshalb hatten sie Angst. Die Kälte beherrschte sie, ohne dass die Menschen es wussten. Sie kam durch Ritzen und Spalten, jagte um die Ecke oder legte sich langsam wie ein schweres Tuch über sie.
Sie erdrückte die Menschen.Nacht.
Düstere Nacht.Die Kälte kam nicht allein.
Sie kam in Begleitung, kam mit ihren Freunden, der Nacht und dem Unwetter, die wie ein riesiger Schatten alles ins dunkelste Nichts sogen, was ihnen in den Weg kam.
Vor nichts machte die düstere Mauer halt, sie verschlang Landstriche, Häuser, Wälder und ganze Städte. Die Kälte vermehrte sich unaufhaltsam, dann brach die Nacht erschreckend schnell herein und dann begann das Unwetter zu wüten.
Die Menschen aus den Städten lebten in Angst.Doch es gab auch Menschen unter ihnen, die den Schutz der verdrängenden Mauer suchten, die über die Menschen hereingebrochen kam.
Er hatte einen Pakt mit der Nacht geschlossen. Sie würde in nicht verraten, ihm den nötigen Schutz gewähren, so dass er verrichten konnte, was er für nötig hielt. Er musste schnell sein, die Nacht würde nicht ewig andauern und das Gewitter nicht ewig heulen und toben, die Kälte würde der Wärme weichen müssen.
Doch er nutzte seine Zeit, er bewegte sich schnell und geschmeidig durch die Gassen und brauchte sich nicht einmal umzusehen. Das würde die Nacht für ihn erledigen.
Sein Ziel war erreicht, er öffnete die Tür und trat ein. Stimmengewirr, dann später ein klagender Schrei.
Einmal noch sah er sich um, dann lief er sanft durch die nächtlichen Straßen, froh seinen Dienst getan zu haben.Die Menschen in der Stadt würden nie etwas davon erfahren, dafür sorgte die Nacht.
Sie würden niemals erfahren, das in jener Nacht, in der die Kälte, das Unwetter und die eiskalte Herrscherin sich zusammengeschlossen hatten, eines der grausamsten Verbrechen begangen worden war.
In dieser Stadt.
In dieser Nacht.
An jenem Ort.
Zu jener Zeit.Und so kam es, das die Nacht dem Tag weichen musste. Und mit ihr gingen die Kälte und das Unwetter und hinterließen ahnunglose Menschen, die nie erfahren würden, was in jener Nacht in ihrer Stadt geschehen war.