Die Flucht

Prolog

Erschrocken fahre ich mir durch's Gesicht. Ich bin mal wieder schweißgebadet aus meinen Albträumen gerissen worden.
>>Die Träume sind nicht echt, die Träume sind nicht echt, die Träume sind nicht echt!<<, rede ich mir selber ein. Obwohl ich weiß das meine Träume nicht wahr sind, leide ich in letzter Zeit ständig unter solchen Albträumen, dies mag wohl vielleicht daran liegen das vor circa 2 Wochen meine Mutter gestorben ist - an einem Hirntumor.. Sie war erst 47 Jahre alt gewesen. Nie hätte ich mir zu träumen gewagt, dass ich sie so schnell verlieren würde. Bei dem Gedanken an sie kullern mir sofort einige Tränen über die Wange. Was soll ich nur ohne meine Mutter tun? Seitdem sie von uns gegangen ist bin ich ständig alleine. Niemand aus meiner Familie ist für mich da. Meinen Vater habe ich in den letzten Wochen nur ein einziges Mal gesehen, er ist ständig unterwegs. Das war er früher auch schon. Als meine Mutter jedoch noch gelebt hat, bestand sie immer darauf das mein Vater sich einmal am Tage bei uns zuhause blicken lässt - und zwar zum Abendessen.

>>Wenn du nicht zum Essen erscheinst, kannst du dir eine neue Frau suchen. Es ist eine Beleidigung für mich wenn du nicht mit isst, somit habe ich das Gefühl es schmeckt dir nicht. Wenn du es einmal wagst nicht zu kommen, ich schwöre dir ich verlasse dich!<<, hatte sie immer zu ihm gesagt.

Und obwohl mein Vater immer zum Essen erschienen ist hatte sie uns jetzt alleine gelassen. Vielleicht ist das auch der Grund warum Vater fast gar nicht mehr nach Hause kommt. Er hatte sein Wort gehalten, sie aber nicht...

In mir drin fühlt sich alles so verdammt leer an. Den Schmerz den ich fühle kann man nicht in Worte fassen. Es fühlt sich so an als hätte mir jemand mein Herz herausgerissen und es in tausende von Einzelteilen zerschnitten.

Ich kann mir nicht erklären wieso ich genau jetzt zu dieser Zeit meine Mutter verlieren musste, ich bin doch erst zarte 18 Jahre alt. In diesem Alter brauche ich sie doch besonders, wer soll mir denn jetzt sagen wo es lang geht? Wer sollte mich vor Dummheiten bewahren? Ich habe noch nicht einmal einen großen Bruder der das für mich tun könnte. Im Gegenteil, ich bin ganz alleine..

Mutter wieso lässt du mich alleine? Wieso nur wieso?

Panisch beginne ich zu kreischen und auf meinem Bett herum zu strampeln. Das Leben ohne mein Mutter fällt mir so wahnsinnig schwer. Lieber Gott, wieso hast du sie von mir genommen?

Wie sagt man doch gleich so schön?
Die schönsten Blumen pflückt man immer zuerst..