Mir war wirklich nach heulen zumute. Natürlich würde ein cooler Typ wie ich niemals weinen. Das schickt sich ja nicht, aber jetzt... Ich war total aufgelöst. Warum schleppte mich Mama in die Pampa? Hallo? Ich bin ein gutaussehender Jugendlicher und ich kann meine Schönheit doch den ganzen Mädels nicht vorenthalten. Auch Kate schien es nun genug geworden zu sein. Sie fletzte sich auf eine Bank und starrte genervt in die Ferne. Ich machte es ihr gleich.
,,Seit doch nicht so demotiviert! Es wird schon noch alles interessanter. Wartet doch erstmal ab.", versuchte Mama uns zu begeistern. Ich nickte ihr nur ironisch grinsend zu. Sie schien den Sarkasmus darin ausgeblendet zu haben. Nach einer gefühlten Ewigkeit, kam dann ein Bus und rettete uns aus der brennenden Sonne, die meiner seidigen Haut schon ziemlich zugesetzt hatte. Meine Hoffnungen, dass wir jetzt wenigstens in eine Großstadt fuhren, hielten nicht lange an. Die Fahrt dauerte nicht lange und wir stiegen in einem Kaff aus. Was für eine Freude. Ich wollte schon immer in so ein wunderschönes Dörfchen. Wenigstens, wohnten wir in einem Hotel. Zwar hatten wir nur einen Raum, aber es war nicht so schlimm, mir mal für ein paar Nächte mir ein Zimmer mit den beiden Frauen zu teilen. Zumindest dachte ich das. Kate, mein Schwesterherz, machte sich breit und besetzte ständig das Bad. Dann durfte ich mich nicht mal vor ihr umziehen und musste mich dafür extra verziehen. Herr Gott nochmal! Sie ist 16 und ich bin ihr Bruder! Was ist nur los mit ihr? Wenn es ihr unangenehm ist, dann soll sie doch nicht hinsehen. Das einzig gute ist, das ich mir wenigstens kein Bett mit ihr teilen muss. Schließlich schliefen wir alle, da es schon ziemlich spät war.
Am nächsten Morgen war aber nichts mit ausschlafen. Um halb sieben klingelte schon der Wecker und Mama scheuchte uns auf. Mit einem Stöhnen stand ich schließlich auf, obwohl ich fast wieder im Stehen eingeschlafen wäre. Ich war so müde und dann kam noch diese neue Zeit dazu. Zuhause wäre es gerade wieder Schlafenszeit. Schleppend zog ich mich im Bad um, nachdem ich erstmal duschte. Seit über zwei Tagen trug ich schon die selbe Wäsche. Auch hübsche Typen fangen irgendwann an zu stinken. Ich bemerkte ein Kratzen in meinem Hals und wollte etwas trinken, doch auch das wurde ein Flop. Das Wasser aus dem Wasserhahn war extrem chlorhaltig und schmeckte einfach abscheulich. Schnell würgte ich es wieder hoch. Na großartig! Nicht mal trinken konnte man hier etwas. Ich freute mich schon auf die Rückfahrt. Wir liefen in das Zentrum der Stadt und mieteten uns erstmal einen Wagen. Wenigstens das konnte man hier, auch wenn mir normales Wasser erstmal lieber gewesen wäre. Heute war es genau so heiß wie gestern und ich befürchtete es würde später noch um einiges wärmer werden. Schon ganz verschwitzt, setzte ich mich in den Mietwagen, nachdem wir unsere Koffer eingeräumt hatten. Heute würden wir zu einem anderen Ort fahren. Dass der besser war als dieser, bezweifelte ich jedoch. Unterwegs kauften wir schnell ein und frühstückten, doch dann ging es auf in unsere erste Sightseeing-Tour.
Nach einer Weile klärte uns dann Mama auf, wohin es eigentlich ging. In den Arches-Nationalpark. Ein Nationalpark. Großartig. In der wunderschönen Natur gibt es bestimmt viele Mädchen. Ich sollte recht behalten mit meiner Annahme. Es waren zwar Frauen da, aber keine, die nicht schon Jahrhunderte vor mir da war. Schließlich gab ich auf und sah mich ein wenig um. An sich sah das Ganze schon interessant aus. Der l'Arc de Triumph in Paris ist eine Sache, aber diese Arches... Hier gibt es so viele und die sind alle aus natürlichen Umständen entstanden. Das faszinierte mich und gut sahen sie auch noch aus. Es gab kleine und große Steinbögen und dann sogar manche Felsen mit zwei Öffnungen. Ich staunte nicht schlecht.
,,Na? Bewunderst du jetzt lieber die Steine, weil du bei ihnen mehr Chancen hast, als bei den Mädchen?", zog mich Kate auf. Ich rollte gereizt mit den Augen und warf ihr einen scharfen Blick zu.
,,Hahaha, sehr witzig. Heute mit dem falschen Fuß aufgestanden, oder was?" Sie schien mit einer ähnlichen Antwort gerechnet zu haben, denn sie grinste mich zufrieden an.
,,Nein mir geht's gut, aber bei dir bin ich mir nicht so sicher. Wie du diese roten Felsen anhimmelst bereitet mir schon Sorgen. Mach dir nicht zu viele Hoffnungen. Wenn sie Beine hätten, wären sie sicherlich schon längst von deinem Gestank und deiner schlechten Aufmachung geflüchtet." War ihr so langweilig, dass sie mich provozieren musste jetzt wo Mama so auf ihre Fotografien fixiert war, dass sie nichts mehr mitbekam? Es erzielte jedenfalls seinen Zweck. Ich war kurz vor einem Wutausbruch, sodass sie noch einen draufsetzte.
,,Achja.. eine Freundin von dir hat dir ne SMS geschrieben, wie sehr sie dich doch vermisst. Wie heiß sie noch gleich? Lilie. Stimmt ja. Ich war so frei und habe ihr schonmal geantwortet." Unchuldig fing sie an zu lachen. Was hat dieser Teufel ihr nur geschrieben? Sie wedelte vor meinen Augen mit meinem Handy herum. Mir war gar nicht aufgefallen, dass sie es hatte. Ich lief auf sie zu, um es mir wiederzuholen, doch sie lief weg. Will sie etwa Fangen spielen? Sie hätte auch einfach fragen können. Nichtsdestotrotz ging ich darauf ein und sprintete ihr nach. Wir überholten alle anderen Touristen und kamen schließlich an einem Arch an unter dem sie durchlief. Ich nahm den selben Weg. Dummerweise ahnten wir nicht, dass es auf der anderen Seite steil herab ging. Dort durfte man eigentlich auch nicht mehr weiter. War auch viel zu gefährlich. Sie konnte gerade noch halten, ließ aber mein Handy fallen. Das zahl ich ihr noch heim! Doch weiter konnte ich nicht denken, denn da stürzte ich schon. Unter meinen Schuhen war es zu sandig, sodass ich ausrutschte. Trotzdem hatte ich Glück im Unglück. Ich fiel an einer Stelle hinunter, an der es kaum spitze Steine gab, die hinausragten und mir den Leib aufgeschlitzt hätten. Einige Wunden an den Händen, erhielt ich jedoch, als ich versucht habe mich an den Felsspalten festzukrallen. Das gelang mir aber nicht. So schlidderte ich einige Meter an der Felswand herab und kam unsanft am Boden auf. Als ich mit schmerzenden Gliedern auf schaute, erblickte ich Kate's erschrockenes Gesicht.
,,Warte! Ich hole Hilfe!", schrie sie hinunter und verschwand. Ich versuchte zu gehen, was zwar wie Feuer brannte, aber dennoch funktionierte. Ich hatte mir wohl nichts gebrochen. Meine nackten Waden waren nur aufgeschürft und meine Arme und Hände von Schnitten verunstaltet. Eine kleinere Schnittwunde entdeckte ich auch auf meiner Wange, als ich mit den Fingern darüber strich. Ich dachte nicht daran auf Hilfe zu warten. Jetzt wo ich hier war, wollte ich wenigstens mein Handy suchen. In einigen Metern Entfernung bemerkte ich ein Glitzern. Das war es bestimmt. Durch den Sturz ist es wohl ziemlich weit gefallen. Als ich näher trat, stellte es sich jedoch als ein Armreif heraus. Er war in schlichtem Silber mit einem türkisen Stein in der Mitte. Dieser hatte keine definierte Form, sondern sah aus wie ein unförmiger Klotz. Ich hob es aus und betrachtete es genauer. Wer konnte es hier verloren haben? Bestimmt war es jemanden heruntergefallen. Wie lange lag das wohl schon hier? Ich wusste es nicht. Es gab auch keine Anzeichen von Fußspuren, die mir verrieten hätten, dass jemand danach gesucht hätte. Plötzlich lenkte etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich. Etwas weiter weg von meinem Standpunkt fing irgendetwas an bläulich zu funkeln und hell aufzuleuchten. Was sollte das nun wieder? Eigentlich sollte ich lieber wieder umdrehen, aber dieses magische Leuchten zog mich auf unerklärbare Weise an. Auch wenn es mir unheimlich erschien, schritt ich immer näher an es heran. Es stellte sich heraus, dass es ein kleiner Steinbogen war, aus dem blaues Licht strömte. So etwas habe ich noch nie gesehen? Was hatte es damit auf sich? Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und stellte mich direkt davor. Langsam streckte ich meine blutende Hand danach aus und berührte den bläulichen Schleier. Es fühlte sich weich und luftig an. Ich wollte nun auch mit der anderen Hand es anfassen. Doch da passierte es. Ich wurde von einer himmelfarbenen Welle überrollt, weshalb ich meine Augen schloss. Ich spürte, wie ich den Boden verließ und durch die Luft geschleudert wurde. Schließlich linste ich misstrauisch und nun ein wenig(okay, zugegeben in panischer Angst) um mich. Ich lag am Boden. Um mich herum war die gleiche Umgebung, wie vorher. Vor mir war der kleine Arch und da vorne war der Fels von dem ich gefallen war. Hatte ich mir das alles nur eingebildet? Vielleicht hatte ich eine Gehirnerschütterung durch den Fall. Doch dann tippte mich plötzlich etwas an meine Schulter. Wer konnte das sein? War jetzt schon Hilfe gekommen? Langsam drehte ich mich um und schaute erschrocken in zwei Augenpaare, von einem Mädchen und einem Jungen.
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Die Wächter der vergessenen Welt
FantasyLorenz hat endlich Sommerferien. Doch anstatt mit seinen Freunden mit seiner Band auf zu treten oder mit der neuen Mitschülerin zu flirten, fährt er mit seiner Familie in die USA für eine Tour durch die National Parks. Eigentlich müsste er sich freu...