Es knackt kurz,zischt,schlägt Funken.
Fauchend erwacht das Streichholz zum Leben.
"Bitte",ertönt eine leise Stimme hinter mir.
"Es ist schon spät Wren",sagte ich. Das Feuer nagt am Holzstäbchen in meiner Hand. Ich halte das Streichholz an jede der drei Kerzen,die nebeneinander auf der niedrigen Komode am Fenster stehen.
"Zeit zu schlafen."
Als alle Kerzen brennen,lösch ich das Streichholz und die erstbrende Flamme hinterlässt eine Rauchfahne.Nachts erscheint alles anders.
Klarer umriss.
Jenseits im Fensters ist die Welt voller Schatten,die sich als schroffes Relief zusammen drängen,irgentwie scharfkantiger als bei Tageslicht.
Auch Geräusche wirken nachts lauter.
Ein Pfiff.
Ein Knacken.
Das flüstern eines Kindes.
"Nur noch eine",bettelt sie umd kuschelt sich in ihre Decke.
Ich seufze.
Mit dem Rücken zu meiner kleinen Schwester streiche ich mit dem Finger über die Kanten der Bücher,die neben den Kerzen gestapelt sind. Ich merke,wie ich weich werde.
"Es darf auch eine ganz kurze sein ",meinte sie.
Meine Hand verweilte auf einem.alten grünen Buch , während der Wind summend ums Haus fährt.
"Na gut."
Wie es scheint,kann ich meiner Schwester nichts abschlagen.
"Aber nur eine ",fügte ich hinzu und dreh mich wieder zum Bett um.
Wren seufzt glücklich in ihr Kissen,als ich mich neben sie legte.
Die Kerzen malen Lichtbilder an die Wände unseres Schlafzimmers.
Ich hole tief Luft.
"Der Wind,der übers Moor weht,ist ein tükischer Wind.",beginn ich zu lesen,und Wrens kleiner Körper sinkt noch tiefer in die Matratze. Ich vermute,das sie mehr dem auf und ab meiner Stimme lauscht als den Worten selbst. Die kennen wir sowieso beide auswendig - ich von meinem Vater,und Wren von mir.
"Von allen Elementen des Moores - Erde und Steine,Regen und Feuer-hat der Wind die größte Kraft in Near.
Hier,am Rand des Dorfes,drängt drängt sich der Wind dicht heran und bringt die Fenster zum Ächzen. Er flüstert und heult und singt. Er kann seine Stimme verstellen umd aich in beliebige Gestalten verwandeln , lang und dünn genug,um unter der Tür hindurchzugleiten,kräftig genug,um wie ein Körper mir Gewicht und Atem und Knochen zu erscheinen."Der Wind war hier , als du geboren wurdest,als ich geboren wurde , als unser Haus erbaut und der Rat gebildet wurde,umd schon damals als die Hexe von Near lebte ",lese ich mit einem kleinen lächeln ,wie mein Vater es immer tat , denn an dieser Stelle beginnt die eigentliche Geschichte.